Um 6 Uhr sind wir gestern aufgestanden, damit wir um 8:30 Uhr in Waldkirch sein konnten. Von dort haben wir unsere Wanderung gestartet.
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Unsere Route, Karte von Komoot |
Warten auf die S-Bahn |
Die S-Bahn war um diese Uhrzeit herrlich leer - das kannten wir so gar nicht - und die Sonne schob sich gerade über die Berge. Vom Bahnhof in Waldkirch begann unsere Tour zur Ruine der Schwarzenburg. Dazu mussten wir erstmal über die Elz.
Die Elz hat noch immer recht wenig Wasser |
Blick zurück zum Bahnhof u. zur Kastelburg |
Die erste Erwähung der Schwarzenburg finden wir auf dem Wegweiser in der Goethestraße. Von dort sind es noch 4,5 km. Da wir vor Jahren schonmal dort oben waren, wusste ich, dass es diese knapp 5 km in sich haben würden. Aber erstmal ging es weiter zum See.
Beim Restaurant am Stadtrainsee war eine Kunstinstallation mit Regenschirmen aufgebaut. Die Schirme haben schon bessere Tage erlebt. Viele waren beschädigt. Aber sie machen "Werbung" für die Landesgartenschau in Lahr. Jedenfalls ist das Logo von der LaGa auf den Schirmen.
Und dann erreichten wir den Stadtrainsee, der zu dieser frühen Stunde völlig verlassen da lag. Naja, nicht ganz verlassen. Ein paar Enten quakten lauthals umher :-)
Stadtrainsee |
Taubenhaus am Stadtrainsee |
Vom Sinnesweg hat man an der "Fernsehen" Stelle einen wunderschönen Blick hinüber zur Kastelburg. Sogar mit Landschaftsrahmen :-)
An anderen Stellen öffnen sich die Bäume und man hat eine wunderschöne Sicht auf Waldkirch, das an diesem Morgen so verschlafen daher kam.
Wir wandern oberhalb vom Schwarzwaldzoo entlang und erhaschen einen Blick auf noch faul herumliegendes Sikawild.
Dann passieren wir das untere ende der riesigen Röhrenrutsche, dessen Gitter auch noch geschlossen ist und wo wir einen merkwürdigen Hinweis finden "Sie sind in der Natur".
Gibt es wirklich Menschen, die sich der Natur und ihren Kräften nicht bewusst sind und solche Hinweistafeln (wir fanden auf dem Weg mehrere von denen!) benötigen?!
Schatz guckt in die Röhre :-D |
Dann erreichen wir endlich den Eingang vom Baumkronenweg. Lange stehenbleiben ist nicht, denn dann beschlägt meine Brille. Ich schwitze wie ein Schwein! Und das im T-Shirt bei nur 9 °C. Der Sinnesweg ist nur knapp 1 km lang, geht aber echt steil hinauf.
Ich weiß nicht, ob es mir der Baumkronenweg alleine wert wäre, diesen Aufstieg auf mich zu nehmen. Da wir an diesem Oktober-Sonntag zu früh dran sind, bekommen wir den Baumkronenweg also wieder nicht zu sehen.
Dafür nutzen wir die Toiletten des Baumkronenwegs. Wann hat man auf einer Wanderung schonmal den Luxus eines richtigen Klos statt eines Busches? :-D
Vom Baumkronenweg wanderten wir weiter, ganz gerade auf einem breiten Waldweg. Zumindest für ein kurzes Stück. Es reichte, um den Puls wieder runter zu bekommen und den Schweiß etwas trocknen zu lassen.
Baumschwämme und Pilze fanden wir ein paar am Wegesrand, bevor wir den breiten Weg verlassen und auf einen wieder steilen kleinen Pfad wechseln mussten.
Ich schnaufte wieder wie eine Dampflok und kam nur im Schneckentempo voran. Ein Vorteil dieser Langsamkeit ist, dass man viel am Wegesrand sieht, während man versucht, genug Sauerstoff in die Lungen zu bekommen. So fand ich dieses geniale Spinnennetz - an dem Schatz schlicht vorbeimarschiert ist.
Der schmale Pfad führte uns hinauf auf einen anderen breiten Waldweg. Ab jetzt ging es zwar immer noch bergauf, aber nicht mehr so steil. Wieder Zeit, um etwas zu verschnaufen. Von dort waren es nur noch 1,4 km bis zur Schwarzenburg :-)
Von dem breiten Waldweg hatten wir einen tollen Blick hinüber zum Kandel samt Kandelfelsen, wo wir vor ein paar Wochen bereits gewandert sind.
Schließlich erreichten wir die Schwarzenberg Hütte. Die befindet sich direkt unterhalb der Burgruine. Letztes Mal waren wir so kaputt vom Aufstieg, dass wir hier unsere Pause machten. Gestern war der Aufstieg zwar auch höllisch anstrengend, aber wir schnauften die letzten 400 m noch weiter hinauf. Denn von der Hütte geht es nochmal ordentlich hinauf zur Ruine.
Die Schwarzenburg ist, neben der Kastelburg, die zweite aber weniger bekannte Burgruine von Waldkirch. Sie befindet sich auf dem Schwarzenberg (656 m), der ein Ausläufer des Kandels ist.
Wir waren die einzigen Menschen dort oben und die Ruhe war herrlich. Durch die Reste der Wirtschaftsgebäude kommt man in den ehemaligen Burghof. Dort haben wir gleich (sicherheitshalber) unsere Rucksäcke auf dem Picknicktisch postiert und haben uns dann in Ruhe die Reste der Burg angesehen.
Viel ist leider wirklich nicht mehr übrig. Aber es reicht, um sich vorzustellen, wie es hier wohl mal ausgesehen haben könnte.
Die Aussicht von da oben ist einfach überwältigend und die Strapazen des Aufstiegs waren schnell vergessen :-)
Der Blick von hier hinab zur Kastelburg, die ja unser Ziel beim Vierburgenweg im Frühjahr war, ist einmalig.
Weiter links von der Kastelburg hat man einen tollen Blick auf Waldkirchs Vorort Batzenhäusle und dahinter erkennt man die Stadt Emmendingen. Da wir Muse genug hatten, um uns dort in Ruhe umzusehen und von niemandem gestört wurden, viel uns ein heller Fleck mitten in der Landschaft auf.
Beim hinzoomen mit der Kamera erkannten wir die Ruine der Hochburg bei Emmendingen, die wir ebenfalls auf der zweiten Etappe des Vierburgenwegs im Mai besucht hatten :-)
Von der Burgkapelle der Schwarzenburg ist nicht mehr viel übrig. Aber anhand der Formen erkennt man gleich, das man hier in einer ehemaligen Kapelle steht.
Aussicht und Sonne hatten wir nun genug genossen. Meine Pudding-Oats verloren an Wirkung und der Hunger setzte ein. Gut, wir hatten inzwischen 10:30 Uhr. Rundherum läuteten die Kirchenglocken und riefen die Schäfchen in die Kirchen, während wir völlig allein oben im Wald saßen. Das war so schön!
Wir haben die erste Hälfte unserer Wegzehrung verputzt (Nudelsalat und Würstchen) und während ich so vor mich hin mampfte und den Blick vom Picknicktisch in die Gegend schweifen ließ, fiel mir ein weiterer kleiner weißer Fleck auf. Mit bloßem Auge kaum zu erkennen. Beim zoomen mit der Kamera dann die Erkenntnis! Das ist die Ruine von Hecklingen!! Die erste Ruine des Vierburgenwegs, die wir im April (leider nur von außen, da Privatbesitz) gesehen haben :-)
Fast in der Bildmitte die Burg Hecklingen |
Ein Stückchen ging es für uns über den "Luserweg". Da fühlte ich mich gleich mies ;-) Aber nach nur 200 m konnten wir diesen Weg wieder verlassen und wanderten weiter Richtung Glottertal.
Es ging meist über breite Waldwege und sehr steil waren sie auch nicht. Es lies sich dort super wandern. Und keine Menschenseele weit und breit.
Zwischen den Bäumen hindurch hatten wir dann einmal einen richtig tollen Blick ins Rheintal samt Kaiserstuhl.
Und die Stadt Emmendingen sowie den Verlauf der Elz konnten wir auch super erkennen.
Emmendingen |
Elz |
Blick auf Vörstetten und den Kaiserstuhl im Hintergrund |
Die Tafeln erzählen vom regen Bergbau, der an dieser Stelle im Mittelalter betrieben wurde.
Dann wechselten wir wieder auf einen schmalen Pfad, der uns oberhalb von Glottertal auf die Rebhänge brachte.
Dort oben hatten wir einen spektakulären Blick auf das Örtchen Glottertal und machten - mit dieser tollen Aussicht - nochmal Pause, um die zweite Hälfte von Nudelsalat und Würstchen zu futtern.
Ein steiler Serpentinenpfad führte uns dann hinab in den Ort. Unterwegs fanden wir einen Zettel an einem Baum. Eine Quizfrage! Ob hier wohl jemand so eine Art Schnitzeljagd veranstaltet hat?
Die richtige Antwort auf die Frage wissen wir leider auch nicht. Antwort A können wir allerdings schonmal ausschließen :-D
In Glottertal angekommen "kollidierten" wir dann mit einer ca. 30 Personen Senioren Wandergruppe, die lautstark quasselnd vor uns her schlichen. Auf dem schmalen Weg am Ortsrand in Zweier- oder gar Dreierreihen gehend, kamen wir kaum an ihnen vorbei. Viele waren so in ihre Gespräche vertieft, dass sie sich erschreckten, wenn wir von hinten fragten, ob wir mal vorbei dürften. So bekommt man doch nichts von der schönen Gegend und der Natur mit :-/ Gruppenwandern ist daher auf keinen Fall was für uns :-)
Nachdem wir die große Gruppe dann doch irgendwann überholt hatten, kamen wir an einem Haus vorbei, wo Honig auf einem Tischchen unter einem Sonnenschirm stand. Ich konnte nicht widerstehen und erstand für uns ein Glas Blütenhonig :-)
Durch Glottertal ging nun der Weg weiter. Nicht mehr ganz so schön wie oben im Wald, denn die Hauptstraße durch den Ort ist extrem viel befahren.
Und dann mussten wir uns entscheiden. Klar war, wir wollten nach Freiburg laufen. Entweder über Heuweiler oder über das Wildtalereck. Vor 3 Jahren entschieden wir uns für das Wildtalereck. Dazu muss man fast 2 km über eine Straße durch das Föhrental laufen. Das ist wirklich blöd und dann folgt der steile Anstieg hinauf zum Wildtalereck.
So entschieden wir uns gestern für die zweite Variante und wanderten weiter nach Heuweiler. Aber auch da ging es ein Stückchen an der viel befahrenen Straße entlang.
Vorteil hier: Ein eigener schmaler Wanderweg neben der Straße. Den gibt es im Föhrental nicht. Da wandert man direkt auf der Straße. Zum Glück ist das nur ein kurzes Stück, bevor es wieder in den Wald geht. Auch hier geht es ein Stück bergauf, aber nicht so steil, wie auf der anderen Route.
Vom Sportplatz von Heuweiler hat man dann nochmal einen tollen Blick hinüber zur Ruine Hochburg bei Emmendingen.
Hochburg |
Heuweiler passierten wir nur kurz und erreichten schon bald das Ortsschild. Dort ging es nochmal ein paar Meter an der Straße entlang, bevor wir wieder auf einen Waldweg geleitet wurden.
Hier ging es dann nochmal gut bergauf. Meine Beine wurden immer schwerer. Allein die schöne Aussicht war ein Trost. Wir konnten hinüber zum Rosskopf blicken - auf dem wir dieses Jahr noch gar nicht waren!
Blick zum Rosskopf |
Blick auf Hinterheuweiler |
Und ja, wir waren nahe Gundelfingen, etwas oberhalb vom Leheneck, wo wir auch schon öfters waren. Zuletzte auf unserer ersten Wanderung in diesem Jahr :-D
Durch den Wald ging es hinab nach Gundelfingen. An der Straße entlang durch den Ort. Das Ziel war nicht mehr fern.
Und dann war sie da: Die Straßenbahnhaltestelle, die sich geographisch schon auf Freiburger Gebiet befindet. Somit sind wir tatsächlich von Waldkirch bis Freiburg gelaufen.
Bis nach Hause nahmen wir dann allerdings die Straßenbahn :-D
Von der heimatlichen Haltestelle aus kamen wir an "meiner" Eisdiele vorbei. Und ich war so K.O. dass ich nicht widerstehen konnte und mir einen Schoko-Milchshake kaufte :-D
Zuhause ging es dann nur noch unter die Dusche, nachdem ich den Honig aus dem Rucksack gepackt hatte.
Die Wanderung hatte gute 19 km und unsere App bescheinigte uns 4 Stunden und 12 Minuten in Bewegung. Unterwegs waren wir aber reichliche 7,5 Stunden. Und obwohl wir nur zu einer Ruine gewandert sind, haben wir 4 Ruinen gesehen. Drei halt nur aus der Ferne ;-)
19 km - ich lese es mal wieder mit Ehrfurcht. Und was für wundervolle Aussichtspunkte ihr wieder erobert habt! Inklusive der Burgblicke, das hat doch wieder jede Mühe gelohnt und ich kann immer noch genau nachfühlen, wie es einem geht, wenn man das geschafft hat, man zieht eine innere Stärke daraus, die einem sonst nur wenige Aktivitäten geben können, ich selber vermisse das schmerzlich. An Waldkirch erinnere ich mich gut, hab da vor 10 Jahren mal eine Mutter-Kind-Kur gemacht (der Junge hat sich gut unterhalten, für mich war es schrecklich, nichts von der erwarteten Entspannung, sondern Stress..) - aber da kann der hübsche Ort ja nix dafür. Wusstest du, dass von dort diese riesigen alten herrlichen Jahrmarktsorgeln kommen, die schon fast barock daherkommen? Aber zurück zur Wanderung: ich glaube, einige Menschen brauchen tatsächlich solche Warnschilder...bloß lesen genau die sie dann eben nicht. So tolle Pilze habt ihr wieder entdeckt, ich kann nur staunen - der hohe weiße mit dem Rüschenröckchen :-) ist übrigens ein Schopftintling, essbar, aber wenn er zu lange steht, sondert er Tinte ab, die früher tatsächlich zum Schreiben benutzt wurde (Besserwissermodus aus :-) ) Das Spinnennetz sieht auf dem Foto fast aus wie eine sich drehende CD - übrigens war mir gestern abend beim Drüberschauen vorm Schlafengehen ein doppelt vorhandener Satz aufgefallen, jetzt find ich den nicht mehr - hast du sicher selbst bemerkt gehabt. Die alte Burg kann ich mir auch aus den Resten noch gut vorstellen! Hachja, das war ja wieder mal herrlich, "mit euch zu gehen"
AntwortenLöschenEin wenig schade finde ich immer gerade bei deinen tollen Aussichtsfotos, dass sie so klein sind, darum schaue ich mir die Bildstrecke vor dem Beitraglesen nun immer in dieser "Gesamtübersicht" an.
Danke für den Hinweis. Ich hab den doppelten Satz gefunden und entfernt. Ich hatte ihn runter kopiert, weil er mir an anderer Stelle doch besser gefiel :-D
LöschenJa, die "Orgelstadt" Waldkirch ist weithin bekannt. Die haben da sogar ein Orgel-Museum!
Liebe Nicky,
AntwortenLöschenpuh, ich komme schon ins Schwitzen wenn ich nur Deinen Beitrag lese und die Bilder sehe. Ich würde wahrscheinlich schon nach 500 m schlapp machen, wandern ist so garnicht meins. Ja klar, im Urlaub ein wenig spazieren gehen und dann ab besten schnell in einen Biergarten oder ein Café. Durch fremde Städte schaffe ich es dafür 8 Stunden, nicht schoppen sondern Sehenswürdigkeiten anschauen. Schon als Kind habe ich die sonntäglichen Ausflüge gehasst und immer gesagt, mir ist hier zu viel Gegend.
Liebe Grüße, Burgi