Donnerstag, 4. Oktober 2018

Von Badenweiler zur Ruine Neuenfels und zurück

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Feiertag sei Dank, konnten wir wieder eine kleine Wanderung machen :-D Da das Wetter am Dienstag noch nicht so recht wusste, wie es werden sollte, haben wir am Mittwoch einen gemütlichen morgen Zuhause zelebriert. Wir haben lange geschlafen und gemütlich gefrühstückt und als dann klar war, dass es wohl doch nicht so nass werden würde, wie gemeldet, haben wir uns gegen Mittag aufgemacht.
Mit dem Auto ging es ins ca. 35 Minuten entfernte Örtchen Badenweiler. Dort haben wir zentral auf dem Parkplatz "West" geparkt. Weil wir so unentschlossen waren wegen des Wetters, hatten wir in unserer Vorbereitung glatt vergessen, Geld für die Parkuhr bereit zu legen. Mit Ach und Krach konnten wir genug Münzen zusammenkratzen, um 5 Stunden parken zu dürfen :-D Sowas ist uns auch noch nicht passiert.
Als die Parkuhr gefüttert und ich in meine Wanderstiefel geschlüpft war, liefen wir los. Das erste Highlight des Tages entdeckten wir direkt auf dem Parkplatz: Ein Oldtimer-Bus! Sowas bekommt man ja auch nicht alle Tage zu sehen.
Am Ausgang vom Parkplatz hatten wir dann schon den ersten tollen Blick zur Burg Baden. Die Burgruine liegt direkt im Kurpark von Badenweiler und sollte den Abschluss unserer Wanderung krönen :-)
Burg Baden vom Parkplatz aus gesehen
Über die Friedrichstraße ging es hinab zum Kurhaus. Vorbei an einer kleinen Kirche, schicken alten Villen und dem Großherzoglichen Palais.


Großherzogliches Palais
Über den großen Platz vor dem Kurhaus marschierten wir nach rechts in den Kurpark hinein. Nach wenigen Metern erreichten wir dort schon das nächste Highlight unserer Wanderung: die Römische Badruine :-)


Kurhaus mit Burg Baden

Der Eintritt dort kostet 3 EUR pro Person. Dankenswerterweise nimmt der Automat auch Scheine - unser Münzgeld war ja komplett in der Parkuhr verschwunden! So konnten wir uns Eintrittskarten ziehen und die Ruine auch aus der Nähe bestaunen.







Wieder draußen setzten wir den Weg durch den Kurpark fort und kamen an einem kleinen Teich vorbei, auf dem zwei schwarze Schwäne so eine Art Tanz aufführten :-) Hach, war das goldig.


Wir verließen den Kurpark wieder und folgten der Ernst-Eisenlohr-Straße hinab. Gegenüber eines Supermarktes ging es rechts hinauf und über einen geschotterten Weg durch Wiesen und Kleingärten hindurch.



Am Ende dieses Weges überquerten wir eine Landstraße und folgten der Schwärzestraße ein Stück hinauf bevor es endlich rechts in den Wald ging. Dort folgten wir der gelben Raute zu unserem nächsten Highlight: der Burg Neuenfels.

Der Weg verlief über schmale Pfade und breite Waldwege. Aber egal welcher Untergrund gerade vorlag, es ging immer ordentlich bergauf.


Auf Höhe des Buchmattweges kam uns dann die glorreiche Idee, eine Abkürzung zu nehmen - auch um die laut quasselnden Russen hinter uns endlich los zu werden :-) Also bogen wir rechts in einen grasbewachsenen Weg ab, der wohl mal der "Geologische Pfad" war - zumindest stand das auf der schicken Infotafel auf halber Strecke. In der unteren Hälfte ließ sich der Weg noch gut gehen und der Anstieg war in Ordnung. Aber nach dem riesigen Quarz wurde der Weg sehr steil, sehr schmal und war halb von Brombeerranken zugewuchert. Hier ist schon ewig niemand mehr her gewandert.

Immerhin haben wir zwei Rehe oben am Hang gesehen. Leider war ich wieder nicht schnell genug, um sie auch bildlich festzuhalten. War vielleicht auch besser so, denn der Weg verlangte auf dem letzten Stück einiges an Konzentration und Muskelschmalz, als er über eine halb ausgewaschene Erdtreppe, mit Holzstützen an den sehr hohen Stufen, gefühlt senkrecht wieder hinauf zum breiten und bequemen Waldweg führte.
Das war ein echt abenteuerlicher Abstecher und nicht viel kürzer, als wenn wir auf dem offiziellen Wanderweg geblieben wären. Aber immerhin hatten wir tatsächlich die lärmenden Russen abgehängt :-D
Auf endlich wieder breiten Waldwegen, völlig verschwitz und am Keuchen setzten wir die letzten paar Hundert Meter hinauf zur Burgruine Neuenfels fort.

Und dann erhob sich die Ruine hinter den Bäumen und wir waren heilfroh, es endlich hier hinauf geschafft zu haben. Was für ein anstrengender Aufstieg.
Die Ruine der Spornburg liegt auf einem 595 m hohen Bergsporn. Die Burgstelle liegt am westlichen Ende des Bergsporns. Auf drei Seiten (Norden, Westen und Süden) war die Burg durch steile Hänge geschützt. Nach Osten wurde der Zugang durch einen tiefen Halsgraben erschwert. Burg Neuenfels wurde vermutlich vor 1250 erbaut, ist allerdings bereits seit 1540 verfallen. Sie hatte nie militärische Bedeutung, sondern wurde als Wohnhaus benutzt.
Weil gerade die Mini Aussichtsplatform frei wurde, habe ich mich gleich die steile Treppe hochbegeben. Und die Aussicht von dort ist wirklich jede Mühe wert!
Blick auf Badenweiler
Der Blick ins Rheintal war klasse. Die Vogesen waren gut zu sehen. Der Kaiserstuhl und sogar die Burgruine oberhalb von Staufen konnten wir ausmachen.
Blick ins Rheintal und zu den Vogesen

Burg Neuenfels



Blick zur Burg Staufen


Nachdem wir ausgiebig die Aussicht genossen haben, wollten wir unsere wohlverdiente Rast einlegen. Wir waren vor 3 Jahren das erste Mal hier oben und ich hatte so in Erinnerung, dass oben eine Bank stand. Aber da stand keine (mehr). Klar, ist ja auch eh schon so eng auf dem Mini-Türmchen. Die Bank stand jetzt unten - und war sogar frei :-)

Also haben wir uns hingesetzt, die Sonne und die Ruhe genossen - denn viel los war da oben nicht - und haben unser Vesper verputzt.


Von der Ruine Neuenfels setzten wir unseren Weg fort. Immer der gelben Raute folgend und durch den ehemaligen Graben der Burg. Nach der Burg geht es nochmal ein ganzes Stück auf schmalen Pfaden bergauf. Aber dann hatten wir den höchsten Punkt erreicht und von da an war der restliche Weg echt ein Zuckerschlecken :-)

Blick zurück zur Burg mit kaum sichtbarem Graben vorne

Finde die Kettensäge :-D
Auch ein paar Pilze haben wir wieder gesehen. Aber bei weitem nicht so viele wie auf den Touren oben im Schwarzwald.

Auf dem breiten Lausbergweg ging es leicht bergab immer Richtung Schweighof und Badenweiler. Auf halbem Weg nach Schweighof fanden wir den Unterkiefer eines Tieres auf dem Weg. Er war nicht groß und ich habe keine Ahnung, von welchem Tier er war. Aber sowas interessantes haben wir noch nie auf den breiten Waldwegen entdeckt :-)



Der Lausbergweg führte uns hinab zu dieser großen Waldkreuzung mit Hütte, Grillplatz und vielen Bänken. Ab hier ging es für uns auf dem Holderweg weiter hinab bis nach Schweighof.

In Abschnitten des Holderwegs fielen uns immer mal wieder Stücke auf, wo die großen Steine zu regelmäßig im Boden steckten, um natürlichen Ursprungs zu sein. Wir vermuten, es handelt sich um eine alte Straße. Ob sie aus dem Mittelalter stammt (denn so ähnlich sehen auch die "Straßen" zu so mancher Burg(Ruine) aus) oder doch "jüngeren" Datum ist, konnten wir nicht herausfinden.
Dann erreichten wir den kleinen Ort Schweighof. Dort folgten wir der Klemmbachstraße bis zum Ortsausgang, überquerten die Straße dort und folgten der gelben Raute weiter, die uns wieder auf einen kleinen Waldweg führte.


in Schweighof


Der Waldweg verläuft parallel zur Landstraße und brachte uns wieder zurück zu der Stelle, wo wir anfangs den Wald betreten und den Weg zur Ruine Neuenfels hochgekraxelt waren.


Von dort ging es wieder ein Stückchen auf dem gleichen Weg zurück, den wir gekommen waren. Bis unten zum Parkplatz. Dort hielten wir uns allerdings rechts und liefen an der Weilertalstraße entlang bis zu einer Schule.
Wieder in Badenweiler


Über das Schulgelände konnten wir dann in den Park der Sinne laufen. Das ist ein richtig schöner kleiner Park, der seinem Namen alle Ehre macht, und die Sinne anspricht. Es gibt kunstvolle Installationen, mit denen man Klänge und Gerüche erleben kann, seinen Gleichgewichtssinn auf die Probe stellen und sein Sehvermögen irritieren kann :-)

Park der Sinne
Park der Sinne mit Burg Neuenfels (roter Kreis)
Da wir sämtliche Gerätschaften in diesem Park bereits vor Jahren einmal ausprobiert und unseren Spaß gehabt haben, sind wir gestern nur einmal hindurch gelaufen, um auf der anderen Seite den Mittleren Kirchweg hochzusteigen.
Wieso baut man denn nur so steile Straßen? Anfahren am Berg wird da fast zur olympischen Disziplin :-D
Der steile Mittlere Kirchweg führt oben auf die Römerstraße, der wir ein Stück nach rechts folgten, um dann wieder in den Kurpark hinein zu wandern.
Dort ging es am Tschechow Denkmal vorbei hinauf zur Burg Baden. Der russische Schriftsteller Anton Pawlowitsch Tschechow starb 1904 in Badenweiler. Das weltweit erste Denkmal für ihn stand an gleicher Stelle von 1908 bis 1918, fiel aber dann der Metallsammelaktion im ersten Weltkrieg zum Opfer.
Blick in den Kurpark
Die Ausgrabungen in der Burg und auf dem Burghügel belegen, dass der Hügel schon vor 1122 besiedelt wurde. Funde belegen, dass die Römer zum Schutz von Aqua Villa ein Kastell errichteten. Später bauten die Alamannen eine Höhenburg, um ihr Gebiet zu sichern. Diese wurde von den Franken übernommen. Im Laufe der Jahrhunderte wechselte die Burg mehrfach ihren Besitzer. Unter anderem gehörte sie den Zähringern, Staufern, Habsburgern und Welfen - und noch ein paar anderen. Nachdem Freiburg im Holländischen Krieg 1677 kapitulierte, besetzten die Franzosen die Burg Baden. Sie versprachen, die Burg nicht zu zerstören, hielten sich allerdings nicht an ihr Versprechen und legten die Burg nur ein paar Monate nach der Besetzung in Schutt und Asche.
Tschechow Denkmal mit Burg Baden
Die Burg Baden ist eine riesige Anlage und ich finde es besonders, dass sie mitten im Ort/mitten im Kurpark steht. Das haben wir erst ein weiteres Mal gesehen, dass eine Burg mitten im Ort steht. Und zwar auf der ersten Etappe des Breisgauer Vierburgenweges, bei der Burg Landeck - die sogar eine eigene Bushaltestelle hatte.

Blick auf Badenweiler




Über eine kleine Wendeltreppe kommt man oben auf die Aussichtsplattform. Und auch die Sicht von dort oben ist der Wahnsinn :-)

Vogesen und Rheintal waren gut zu sehen. Aber es wurde echt schon schummrig, da sich der Himmel dann doch wieder etwas zuzog.
Blick auf Müllheim

Blick über die Burg Baden
Von der Burg Baden machten wir uns dann auf den Rückweg zum Auto - was wir von da oben auch erspäht haben :-D
Vorbei am Kurhaus und wieder über die Friedrichstraße zurück zum Parkplatz. Unsere Münzen reichten für ein Parkticket bis 17:05 Uhr. Am Auto waren wir um 17:03 Uhr. Das nenne ich mal perfektes Timing :-D
Am Kurhaus
Die Tour hatte knappe 14 km und wir haben knapp 3 Stunden dafür gebraucht (reine Gehzeit). Wirklich unterwegs waren wir allerdings satte 5 Stunden :-D

2 Kommentare:

  1. Hab ich mir doch gedacht, dass ihr den Tag nutzt :-) Die Benachrichtigung kam erst eben oder in der Nacht, und nun muss ich leider gleich weg, aber ich schau später in Ruhe und mit Genuss - ihr wandert quasi für mich mit

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  2. Schöner alter Bus! Mein Vater ist solche noch gefahren an Wochenenden, als Zweitjob in der Nachkriegszeit, den hätte ich auch geknipst. Schmucker Ort, Badenweiler, und klar, wo "Bad" dabei ist, konnten die Römer nicht fehlen :-) Das Badehaus muss auch ne tolle Pracht gewesen sein, schade, dass man nicht unbeschadet eine Zeitreise machen kann. Ganz schön anspruchsvoller Pfad, wie du es beschreibst. Die Burg ist cool, und steil war ja bevorzugt als Feindabwehr, da hätte man nicht bei den Erstürmern sein mögen. Für eure fantastinösen Ausblicke hab ich bald keine Adjektive mehr...Wegen des Kiefers hab ich sogar ein wenig gesucht..aber auch nicht gefunden, welchem Tier der gehört haben könnte. Habt ihr denn Esskastanien mitgenommen? Sollen dieses Jahr wegen der Trockenheit sehr klein geblieben sein. Der Park ist ja auch klasse! Mist, dass die Burg zerstört wurde, bei "uns" hier sind auch fast alle von den französischen Nachbarn plattgemacht worden, sehr schade, die wären heute ein touristischer Trumpf. Schön, dass die Burg oben begehbar ist, der Ausblick war ja auch wieder der Hammer. Ich hab das Gefühl, dass du nur für mich *grins* dazugeschrieben hast, dass ihr insgesamt 5 Stunden unterwegs wart :-)

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