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Freitag, 26. August 2022

Medebacher Bucht Rundweg (MB) / Sauerland-Urlaub - Tag 3

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Diese Wanderung machten wir am 10. August 2022, an unserem 3. Urlaubstag im Sauerland. Damit es morgens kein Gedränge im Bad gab, standen wir bereits um 5 Uhr auf. 
 
Um 7 Uhr liefen wir los, fielen beim Bäcker ein, um belegte Brötchen für unterwegs zu kaufen und fuhren dann mit dem Bus zum Start- und Zielpunkt. Mit dem 9 EUR-Ticket war das alles kein Problem.
Unser Weg (blau), Karte von Komoot
Der Bus der Linie S30 fährt stündlich von Medebach nach Brilon. Wir hatten allerdins nicht auf dem Schirm, dass in NRW die Sommerferien schon wieder vorbei waren. Bis der Bus die Runde an der Schule vorbei gemacht hatte, kam er bei uns mit rund 10 Minuten Verspätung an. Der Busfahrer war ziemlich genervt. Ob wegen der Verspätung oder nervender Kinder/Jugendlicher, blieb sein Geheimnis.
Warten auf den Bus
Jedenfalls trat der Mann den Bus mit einem Affenzahn über die Straße. Ich hab extra frühzeitig auf den Stop-Knopf gedrückt. Dennoch legte er gekonnt eine Vollbremsung hin, weil er beinahe an der Haltestelle "Hallacker" vorbei flog. Aber da wollten wir nunmal raus. Verspätung hin oder her. Denn genau hier kommt der Medebacher Bucht (MB) Rundweg entlang. Ein perfekter Start- und Zielpunkt :-D
Wegweiser an der Bushaltestelle "Hallacker"

Im Internet steht, der Weg hat 25 km. Auf den Wegweisern war er mit 27 km angegeben. Ich denke, die 25 kommen definitiv eher hin.
 
Direkt an der Haltestelle stand der Wegweiser. Es ging über einen schmalen Pfad leicht bergauf. Über Wurzeln und trockenes, gemähtes Gras ließ es sich nur schwer gehen. Und zwei Zecken später waren wir endlich auf einem breiteren Waldweg.


So früh am Tage waren wir ganz allein. Die breiteren Wege sollten uns auch erhalten bleiben. Wir genossen die Stille.
Am Rennefeld
Da fast überall der Wald abgeholzt werden musste, bieten sich nun unglaublich viele Weitblicke, die man früher nicht hatte. Dafür fehlt der schattenspendende, kühlere Wald. Zwei Seiten der selben Medaille.
Fernmeldeturm bei Kassel-Wilhelmshöhe
Da wo der Wald fehlt, sind die kahlen Flächen trocken und verbrannt. Es sieht furchtbar aus. Aber an den Anblick werden wir uns wohl gewöhnen müssen. Bis hier wieder ein gesunder Wald steht, werden wohl Jahrzehnte vergehen.

Besonders schön war, dass wir immer wieder an blühender Heide vorbei kamen. Ich liebe diesen Anblick einfach :-)
Nicht nur ausbleibende Begegnungen mit Menschen sind ein Vorteil, so früh unterwegs zu sein. Wir hatten sogar das Glück, in einiger Entfernung einen Fuchs beim Frühstück zu beobachten. Das Bild ist wegen der Entfernung leider etwas "matschig" geworden. Aber man konnte ihn auch mit bloßem Auge bei der Mäusejagd beobachten :-)
 
Auch das ein oder andere Insekt haben wir gesehen. Käfer, Schmetterlinge und Co. Leider war es ziemlich windig, so dass nur wenige der kleinen Krabbler mit auf's Bild kamen.

Wir haben auf dieser Tour zwei Pausen (ca. alle 8 km) eingeplant. Bei der ersten gab es für mich ein Schinkenbrötchen. Bei der zweiten verputzte ich ein Brötchen mit Hähnchenschnitzel :-)

Der Weg ist super ausgeschildert und führte uns richtig toll einmal um die Medebacher Bucht herum. Immer wieder gab es schöne Ausblicke zu sehen. Die Landschaft ist wirklich schön.


Die Luft war sehr klar an diesem Tag. Wir konnten richtig weit gucken. Sahen den Fernmeldeturm bei Kassel-Wilhelmshöhe und den Aussichtsturm im hessischen Goldhausen (bei Korbach).

Furt an der Brühne
Auch im Sauerland war es die letzten Wochen viel zu trocken. Die Brühne ist nur noch eine kleine Pfütze an der Furt. Ansonsten sind so ziemlich alle Bäche und Flüsse rund um Medebach ausgetrocknet gewesen.


Eine Blindschleiche haben wir unterwegs auch entdeckt. Sie lag mitten auf dem Weg in einer Art Schockstarre. Das hintere Teil des Schwanzes war abgetrennt. Die Stelle war noch ganz rot und glänzend. Es sah aus, als sei sie erst kurz vor unserer Ankunft von einem Vogel angegriffen worden.

Hier war mal richtiger Wald

Ab Mittag wurde es echt warm. Wir waren froh, dass wir "gezwungener Maßen" schon so früh unterwegs waren. Denn gegen Mittag hatten wir schon etwas mehr als den halben Weg geschafft. Besonders auf den Wirtschaftswegen wurde es heiß. Der Asphalt sorgte zusätzlich auch noch für Wärme von unten.



Erst unten bei Medelon gab es kurz mal Irritationen beim Verlauf des Wanderweges. Schuld war ein ziemlich ausgeblichener Pfeil, den wir übersehen hatten.
Bei den Mühlen verläuft der Medebacher Bucht Rundweg direkt an der Straße entlang. Hier fahren viele Autos und LKWs. Und an die Geschwindigkeitsbegrenzung von 50 km/h hält sich so gut wie niemand. Der "Gehweg" am Straßenrand ist super schmal und durch den geriffelten Seitenstreifen (der Geräusche macht, wenn man mit dem Autoreifen drüber fährt), lässt er sich auch ziemlich besch... gehen. Es sind nur gute 200 m, aber wir fühlten uns total unwohl und wollten nur wieder von der Straße weg.
Wanderweg entlang der Straße zwischen Medebach und Medelon
In der unteren Kurve übersahen wir dann den Pfeil unter der Wegemarkierung. Statt der Straße noch ein Stück zu folgen, liefen wir in der Kurve geradeaus auf einem Waldweg weiter. Der endet aber nach gut 500 m mitten im Nirgendwo. Dumm gelaufen. Also, alles wieder zurück und nochmal an der blöden Straße entlang.
Dann hatten wir den richtigen Weg aber schnell wieder gefunden und gelangten über einen weiteren Wirtschaftsweg ins Gelängebachtal. Dort hatte ich quasi Heimspiel, denn als Kinder waren wir sehr oft da unten unterwegs.
 
Uns war heiß, die Füße qualmten bereits. Im Gelängebachtal mussten wir also entscheiden: Weiter dem Rundweg zur Bushaltestelle folgen, oder vorher abbiegen und direkt nach Hause wandern. Ich wäre gerne den Weg zu Ende gegangen. Schatz wollte lieber nach Hause. Er wusste, dass wir in Glindfeld (nur ca. 20 Minuten weiter) an einem tollen Rastplatz vorbei gekommen wären. Aber auf die Idee, dort nochmal Rast zu machen, kam er nicht. Er wollte lieber direkt nach Hause....und ärgerte sich später über seine eigene "Verbohrtheit", als ich ihm auf der Karte zeigte, wo wir abgebogen waren und wo die Bushaltestelle gewesen wäre. Es war wohl einfach zu heiß.

Auch hier ist der Wald fast komplett weg
Und trotz, dass wir die Runde nicht komplett beendet haben, hatten wir am Ende satte 25 km aufgezeichnet :-) Nicht schlecht, nachdem wir in Freiburg so lange nicht richtig wandern konnten, wegen der vermaledeiten Hitze.
Vielleicht machen wir den Weg im nächsten Jahr einfach nochmal - dann aber richtig :-D Mal sehen, wie sich das mit dem Wetter so entwickelt. Wenn der starke, kühlende Wind nicht gewesen wäre, hätten wir auf Grund der Temparaturen und des mangelnden Schattens wohl früher die Segel gestrichen.

Mittwoch, 29. September 2021

Rheinauenweg - Etappe 1/9 - Weil am Rhein bis Bad Bellingen

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Am 25. September haben wir unser neues Projekt gestartet. Unser erster Fernwanderweg! Der Rheinauenweg hat 160 km und führt von Weil am Rhein (schweizer Grenze) bis nach Kehl (bei Strasbourg, Frankreich).

Wir haben uns extra diesen Weg ausgesucht, denn die Etappen sind von Freiburg aus sehr gut mit dem ÖPNV erreichbar. So sind keine Übernachtungen nötig und wir MÜSSEN nicht zwangsweise am nächsten Tag weiter wandern, auch wenn wir vielleicht nicht mehr können sollten. 

Offiziell hat er laut Schwarzwaldverein 7 Etappen. Kein Problem, wenn man wirklich 7 Tage am Stück wandert und übernachtet. Aber da wir nach der Wanderung immer wieder nach Hause fahren werden, habe ich die Etappen anders gestückelt - passend zum ÖPNV Angebot - was gerade oben in der Ortenau mehr als mies ist - und so ergaben sich für uns halt 9 Etappen. Ist ja auch wurscht. Hauptsache, wir kommen am Ende in Kehl an :-D

An diesem Samstag, haben wir die erste Etappe absolviert - 24 km von Weil am Rhein an der schweizer Grenze bis nach Bad Bellingen.
Etappe 1 vom Rheinauenweg, Karte von Komoot
Da die Fahrt von Freiburg bis nach Weil rund 80 Minuten mit der Bahn dauert, sind wir schon um 5:30 Uhr aufgestanden. Denn der liebste Morgenmuffel braucht ja gelegentlich eine Ewigkeit, bis er tatsächlich abmarschbereit ist ;-) Und je früher wir loskommen, desto gemütlicher können wir wandern.
Das Aufstehen fiel uns allerdings beiden schwer nach der langen Arbeitswoche. Aber ich muss sagen, Schatz kam wirklich fix in Wallung, so dass wir sogar einen Zug früher geschafft haben. Um 8:00 Uhr sind wir Zuhause los, denn um 8:20 Uhr fuhr die S-Bahn zum Hauptbahnhof.
Dort haben wir den Regional-Express nach Basel bestiegen und sind am vorletzten Halt, in Weil am Rhein ausgestiegen.
 
In Weil ist der Bahnhof und das Gelände drum herum gerade eine mega Baustelle :-/ Wir hatten ein paar Orientierungsschwierigkeiten. Und wie schon im Netz gelesen ist die Ausschilderung des Wanderweges direkt in Weil ziemlich bescheiden. Eigentlich gar nicht vorhanden.
Über die Friedensbrücke ging es hinüber. Von dort oben ein Blick auf den Umschlagbahnhof vor der Grenze und auf die Skyline von Basel. Ich hatte die Etappen mit Komoot geplant und mich an einer groben Wegbeschreibung eines anderen Wanderers orientiert. Daher sind wir direkt nach der Brücke links einen kleinen Pfad hinunter, unter der Brücke hindurch und wollten dann über einen Schleichweg links hinüber auf den Weiherweg. Blöderweise gab es diesen Schleichweg nicht mehr. Und einfach Querfeldein ging wegen eines Bauzauns und später wegen eines steilen Abhangs auch nicht mehr.
Nun saßen wir auf der auf der Straße Am Umschlagbahnhof quasi fest. Bei bevorstehenden 24 km hatten wir keinen Bock, noch ewig durch die Gegend zu latschen, um den richtigen Weg zu suchen. Ein Blick in die Karte verriet, die Straße Am Umschlagbahnhof verläuft 100 % parallel zum Weiherweg. Also gehen wir die halt vor. Die Wege würden sich ja weiter hinten eh wieder treffen. Spätestens da wären wir richtig. Nun war auf unserer Straße allerdings kein Gehweg oder Radweg, auf dem man als Fußgäger hätte gut und gefahrlos laufen können. Und auf der Straße waren für Autos 70 km/h erlaubt! Uns war schon etwas mulmig und wir waren mehr als froh, dass uns nicht ein einziges Auto begegnet ist. Erst daheim haben wir gesehen, wo wir eigentlich lang gemusst hätten. Knapp daneben ist halt doch vorbei :-D
Blau: unser Weg / Rot: der richtige Weg
Und dann hatten wir diese seltsame Straße geschafft, trafen auf die besagte Kreuzung und fanden das allererste Wegezeichen dieses Fernwanderwegs. Die weiße Raute mit den blauen Wellen sollte uns nun führen.
Die ersten paar hundert Meter dieses Weges hatten es in sich. Ging es erst noch gemütlich über einen Radweg, mussten wir uns kurze Zeit später auf einen halb verwachsenen Pfad seitlich und unterhalb der Bundesstraße begeben. Und dann ging es steil und rutschig bergab!
Unten erwartete uns ein langer, dunkler Tunnel. Reste einer Party oder eines Obdachlosenlagers erwarteten uns dort. Überall Kippen, Müll und leere Bier- und Schnapsflaschen. Keine Lampen im Tunnel, leichter Uringeruch. Nicht sehr einladend. Eher unheimlich! Und am anderen Ende des Tunnels lungerte eine kaum erkennbare Gestalt herum. Uns gefiel das nicht. Daher brachten wir die Unterführung schnellen Schrittes hinter uns. Die Gestalt entpuppte sich als Mann mit Fahrrad. Wieso der da so rum stand, wussten wir nicht. Wir haben gemacht das wir weiter kommen. Wenn man da überfallen würde, würde das keine Sau mitbekommen! Wir haben uns auf dem Stück wirklich nicht wohl gefühlt, obwohl wir zu zweit waren.
 
Bemerkung am Rande: Drei Tage nachdem wir durch diesen unheimlichen, gruseligen Tunnel gegangen sind, brachten sie in den Nachrichten, dass ein paar Stunden vorher (in der Nacht auf Samstag), dort eine junge Frau während einer Rave-Party vergewaltigt wurde. Also doch kein Obdachlosenlager, sondern Dreck und Müll eines Raves - und wir haben uns ganz berechtigt dort unten so extrem unwohl gefühlt! Ich finde es immer noch erschreckend!
Wie dem auch sei, wir ließen diesen gruseligen Tunnel unbeschadet hinter uns und bogen links ins Krebsbachtal ab. Da fühlten wir uns deutlich wohler. Hell, Wald, Bach und sowohl Radfahrer als auch Hunde-Menschen waren hier unterwegs.
Am Ende des Krebsbachtals ging es wieder links nach Haltingen hinein. Dort ging es zuerst einmal durch das Industriegebiet - völlig öde. Und dann über die A5 hinüber. Die A5 wird uns auf dieser ersten Etappe wie ein roter Faden begleiten, denn am Ende werden wir sie öfters gesehen haben als den Rhein. Eigentlich läuft man wohl den Weg von Kehl nach Weil. Aber weil diese Etappe scheinbar am ätzendsten ist, habe ich sie als erste auserkoren ;-) Dann haben wir sie hinter uns. Von der Brücke aus konnten wir das Ende des Staus an der Grenze zur Schweiz sehen. In diesem Stau haben wir auch schon ein paar Mal gestanden. Gut, dass wir nun zufuß unterwegs waren.
Auf der anderen Seite der Autobahn immer noch Industriegebiet. Der Rhein ist schon ganz nahe, aber sehen können wir ihn noch nicht. Vorbei an einer Mauer, die aussieht wie aus Legosteinen gebaut und an tausenden von Containern am Container Terminal des Rheinhafens.
Der Weg führt uns total unromantisch zwischen Gleisen und Straße weiter. Obwohl diese Seite für Fußgänger "reserviert" ist und der Radweg auf der anderen Straßenseite verläuft, müssen wir zig Radfahren ausweichen auf dem schmalen Weg. Wir sind leicht genervt.
 
Aber auch das ist, wenn man so darüber nachdenkt, Teil des Weges. Denn da, wo durch die tulla'sche Begradigung des Rheins und die Besiedlung der Gegend keine Rheinauen mehr zu finden sind, führt der Weg halt durch die "Alternative". Denn gaaaaanz früher, wären hier ja die Rheinauen gewesen...Schön ist dennoch anders. Und dann...endlich!...sind wir am Rhein!
Wir stehen vor einem kleinen Yachthafen. Es ist unheimlich laut, denn ein seltsames Gefährt mit Raupenketten dümpelt im Hafenbecken herum und scheint Dreck oder Schlamm vom Boden aufzusaugen. Es klingt wie ein Trecker auf dem Acker.
Nun geht es stetig nach Norden. Wir sind froh, als wir "den Trecker" hinter uns lassen und es endlich etwas leiser wird. Wir sehen duzende Wasservögel, der Weg wird ruhiger, weniger Leute sind unterwegs. Wir wandern entspannt weiter.
Kurz vor Märkt ist die Stelle, wo sich der Rhein teilt. Rechts bleibt er der Rhein und Bildet die natürliche Grenze zwischen Frankreich und Deutschland. Links wird er zum Grand Canal d'Alsace oder auf Deutsch, dem Rheinseitenkanal.
Hier teilt sich der Kanal vom Rhein ab
Bei Märkt fanden wir dann das Stauwehr, welches 1932 fertiggestellt wurde und heute ein Fuß- und Radweg zur Rheininsel ist. Dadurch ist es automatisch auch ein Grenzübergang, denn die Rheininsel gehört schon zu Frankreich.
 
Direkt neben dem Stauwehr stand ein alter Betonklotz. Auf einer Gedenktafel war zu lesen, dass es sich hierbei um einen 1938 gebauten Bunker handelt. Er war einer von 59 Bauten des "Westwalls" allein im Gebiet um Weil am Rhein. Wie furchtbar muss es damals hier ausgesehen haben!?
Das Stauwehr wurde 1944 von den Briten bombardiert, die Flugzeuge im Gegenzug von den Deutschen abgeschossen. Nur vier Briten überlebten und retteten sich mit einem Schauchboot flussabwärts.
Heute ist das hier ein sehr idyllischer Ort. Es gibt einen kleinen Park. Im Schatten der Bäume laden Bänke zum sitzen und verweilen ein. Und weil es hier so schön - und geschichtsträchtig - ist, fand ich es einen guten Platz, um den im Sommer gefundenen Sauerland-Stone hier auszusetzen, damit andere ihre Freude an ihm haben :-)
Weil wir eh schon 24 km geplant hatten, konnte uns der Grenzübergang nicht locken. Sonst machen wir uns immer gerne einen Spaß daraus, "mal eben ins Nachbarland" zu spazieren. Aber nicht an diesem Samstag. Keine extra Schritte, wenn möglich ;-)
Hinter dem Stauwehr ging es auf einem schönen Weg gemütlich weiter. Immer wieder standen Infotafeln am Wegesrand - aber auch Warnschilder.


Die folgenden 1,5 km ging es herrlich am Rhein entlang. Ich hatte leichtes Urlaubsfeeling, durch den ständigen Blick auf's Wasser und die vielen Vögel. Aber dann, an einem kleinen Rastplatz an der Mündung der Kander in den Rhein, kurz vor Efringen-Kirchen, verließen wir den Weg am Wasser.

Der Wanderweg bog ein Stückchen nach rechts und die folgenden 3 km marschierten wir durch den neu entstandenen Hochwasserrückhalteraum. Mal auf Sand, dann auf Kies aber auch auf den großen Rheinkieseln, auf denen es sich besonders mühsam lief.
Die letzten Aufnahmen vor der Hochwasserzone
Ja, auch der gehört zum Rhein. Aber durch die dichte Vegetation war der Fluss an sich gar nicht mehr zu sehen. Das Bild war geprägt von niedrigen Büschen und Pflanzen, die uns unbekannt waren. In den Büschen noch Reste des letzten Hochwassers - Plastikfetzen wie Fähnchen in den Ästen.
Die verschiedenen Untergründe auf dieser Etappe
In dieser Hochwasserschutz-Zone habe ich so gut wie keine Bilder gemacht. Sie war recht öde anzusehen und das einzige Highlight, ein Grünspecht, wollte sich partout nicht knipsen lassen :-/
Die Isteiner Schwellen
Ich war heilfroh, als wir die Isteiner Schwellen erreichten. Endlich wieder Blick auf den Rhein, etwas Wasserrauschen und Abwechslung für's Auge :-) Außerdem hatten wir inzwischen Hunger. Es war Mittagszeit und das Frühstück schon ewig her. Wir besetzten den letzten freien Picknick-Tisch und ließen es uns gut gehen :-)
Die 2 km von den Isteiner Schwellen flussabwärts waren wunderschön zu laufen. Immer wieder der Blick auf's Wasser und am Himmel die startenden und landenden Flugzeuge vom nahegelegenen EuroAirport.
Es gab viele verschiedene Blüten und Pflanzen, sogar Sanddorn wuchs hier in unglaublichen Mengen. An manchen Stellen war der Rhein so türkis wie das karibische Meer.
Beim Isteiner Klotz führte der Weg dann leider wieder deutlich näher an die Autobahn A5 heran. An einer Stelle hätte man mit nur ein paar Schritten einfach auf die Autobahn laufen können. Kein Zaun, keine Leitplanke. Quasi "freie Fahrt" bis zur Mittelleitplanke. Natürlich haben wir das nicht ausprobiert. Aber mir kamen die Meldungen aus dem Verkehrsfunk in den Sinn, wo oft mal vor Hunden auf der Fahrbahn gewarnt wird. Wenn auf unserem Wanderweg ein Hund ausbüchst, ist er hier sehr schnell auf der Autobahn und eine Verkehrsmeldung wert!
Na, wer möchte mal auf die Autobahn spazieren?
Der Wanderweg führte uns nicht nur wieder näher an die Autobahn, sondern auch durch den nächsten Hochwasserschutz-Bereich. Wir sahen etwas, das aussah wie eine kleine Insel. Mit Schlamm verkrustete Steine, Bäume und ein paar Wasserpfützen. In den sandigen Abschnitten des Weges sahen wir Ansammlungen von Wildbienen, die hier scheinbar den Sand ableckten. Vielleicht gab es dort für sie irgendwelche wichtigen Mineralien? Jedenfalls ein faszinierendes Schauspiel
Bis auf Höhe von Kleinkems wanderten wir durch diesen Rückhalteraum. Immer näher an der Autobahn als am Fluss.
Erst ab Kleinkems führte der Wanderweg wieder näher zum Wasser und in einem Bogen weg von der Autobahn. Die seitlichen Rasenstreifen waren gemäht. Das gemähte Gras als kleiner Wall am Wegesrand aufgetürmt. Und in den Haufen trockenen Grases hunderte von kleinen Schnecken. Sowas hab ich auch noch nie gesehen. Leider fanden wir auch Knochen. Form und Größe lassen auf ein Rehkitz schließen. Ob das beim Mähen passiert ist?
 
An einem kleinen Rastplatz fanden wir Bänke im Schatten. Wir machten nochmal eine kurze Rast und aßen die Reste unseres Vespers.
Auf Höhe von Rheinweiler führte der Rheinauenweg wieder zur Autobahn. Kaum 100 m trennen dort den Fluss von der A5. Das dauernde Brummen und rauschen der Autos auf der Autobahn übertönte das seichte Plätschern des Wassers. Wir waren zum Glück fast am Ziel.
Dann sahen wir rechterhand einen hohen Zaun. Dahinter viele Lastwagen. Der Autobahn-Rastplatz bei Rheinweiler. Das Tor im Zaun stand offen. Wir sahen eine Art Infotafel. Was könnte das sein? Wir nahmen den kleinen Trampelpfad das Ufer hinauf und siehe da: Ein Myriameterstein!
Das war das erste Mal in meinem Leben, dass ich zufuß auf einem Autobahn-Rastplatz war :-D Die LKW-Fahrer in Sichtweite haben uns ziemlich blöde angeglotzt. Unser Ziel kam kurze Zeit später in Sicht. Wir sahen den Kirchturm von Bad Bellingen. Bald haben wir es geschafft.
Kurz vor Bad Bellingen dann eine weitere Gedenktafel an der Wand der Autobahn-Mauer. Bis hier her kamen die überlebenden Flieger 1944, deren Flugzeug beim Stauwehr Märkt abgeschossen wurde. Nachdem sie erst in Gefangenschaft gerieten, wurden sie kurze Zeit später von den Nazis hinterrücks erschossen. Hoffen wir, dass sich die Geschichte nicht wiederholt. Solche Zeiten braucht niemand jemals wieder.
Inzwischen tat mir jeder Schritt weh. Die Sohlen meiner 3 Jahre alten Trekkingschuhe war an den beanspruchten Stellen wohl schon so dünn, dass selbst die Anti-Blasen-Socken nicht mehr halfen. Am rechten Fuß habe ich mir eine richtig fiese Blase gelaufen. Jedes Auftreten fühlte sich an, als würde ich auf einen Nagel treten. Noch knapp 2 km bis zum Bahnhof in Bad Bellingen. Ich biss die Zähne zusammen und lief langsam weiter.
Blick zum Gipfel des Hochblauen
Dann kamen wir endlich zu der Unterführung. Vom Rheinufer aus, führt sie unter der A5 hindurch direkt in den Kurpark von Bad Bellingen. Am Rheinufer noch eine schöne Aussichtsplattform und outdoor Fitness. Richtig nett :-)
Lange aufgehalten haben wir uns aber nicht. Wir unterquerten die Autobahn und fanden uns tatsächlich mitten im Kurpark wieder. Der ist richtig schön und durch die vielen Bäume war das Rauschen der Autobahn bald nicht mehr zu hören.
Wir hätten Lust gehabt, uns jetzt noch in ein schönes Eiscafé zu setzen. Aber mir schmerzte jeder Schritt und ich war nicht gewillt, für die Suche nach einem Eiscafé noch extra Schritte zu machen. Auf dem Weg zum Bahnhof kamen wir nur an einem Restaurant vorbei und an einem Minigolf Platz. Eis am Stiel hatten wir auch noch daheim :-/
Also ging es nur vom Kurpark aus, an der Balinea Therme vorbei in die Oberstadt und dort direkt zum Bahnhof.
Auf den Zug haben wir gut 20 Minuten gewartet. Ich war fertig. Mental vom Lärm der Autobahn, körperlich von der langen Wanderung und vor allem von der Blase, die mich die letzten 3 km so arg drangsaliert hatte. Ich wollte nur noch nach Hause...und der Mann mault mich an, weil wir nicht noch nach einem Eiscafé gesucht haben. Ich hätte ihm eine knallen können! Ehrlich...ich liebe den Mann, aber in dem Moment...
Als wir endlich im Zug saßen, und ich die Beine etwas lang machen konnte, um die Fußsohlen zu entlasten, war ich so froh. Bis mir - kurz vor Freiburg - aufging, dass wir am falschen Ende des Zuges eingestiegen waren. Ich war extra ganz vorne eingestiegen, damit wir näher an der Stadtbahnbrücke und der dort befindlichen Rolltreppe wären. Ich wollte keinen unnötigen Schritt mehr tun! Aber an diesem Samstag kamen wir ja von Süden. Und so saßen wir an dem Ende des Zuges, das am weitesten von der Rolltreppe weg war. :-/

Von der Stadtbahnbrücke konnten wir noch den beginnenden Sonnenuntergang sehen. Als wir endlich daheim waren, machte ich 3 Kreuze. Als ich endlich die Schuhe ausziehen konnte, hätte ich laut jubeln können.

Die Blase wurde gleich nach dem Duschen mit einem Blasenpflaster versorgt. Aber auf Grund ihrer Größe, würde ich damit noch eine ganze Weile "Freude" haben :-(
 
Am Ende hatten wir knapp 24 km aufgezeichnet. Die App bescheinigt eine reine Gehzeit von exakt 5 Stunden. Tatsächlich unterwegs waren wir fast 8 Stunden!

Fazit: Die Etappe war anstrengend und das nicht nur wegen der vielen Kilometer. Vor allem das Dröhnen der viel zu nahen Autobahn war furchtbar. Die öden Abschnitte in den Hochwasserschutz-Zonen und die vielen ätzenden Industriegebiete ganz am Anfang, machten den Wanderweg in großen Abschnitten nicht sonderlich attracktiv. Ja, die Etappe gehört dazu. Aber wir hoffen, die nächsten 8 Etappen werden schöner :-) Aber die gehen wir erst an, wenn mein Fuß wieder in Ordnung ist und ich neue Trekkingschuhe habe :-D Muskelkater hatte ich keinen. Nur 2 Tage lang müde/schwere Beine. Wenn nicht die Blase gewesen wäre (die übrigens auch heute noch ziemlich schmerzt!), hätte ich die Tour ohne nennenswerten Blessuren überstanden, was mich persönlich mega freut :-)

Und auch, dass wir nach jeder Etappe erstmal heim fahren können, um uns zu erholen, scheint eine gute Idee gewesen zu sein. Einfach in Bad Bellingen übernachten, um am nächsten Tag die zweite Etappe zu starten, wäre in meinem Zustand utopisch gewesen.