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Sonntag, 4. August 2019

Wanderung durch die Haslachschlucht zum Rechenfelsen und zum Klausenbach Viadukt

[Dieser Beitrag kann indirekt Werbung ohne Auftrag enthalten, durch Markennennung, Ortsnennung oder Verlinkung]


Gestern waren wir das erste Mal seit 6 Wochen wieder wandern. Endlich! Es hat mir echt gefehlt. Aber die letzten Wochen war es mir einfach zu heiß zum Wandern. Schatz hatte eine mittelschwere Tour bei Lenzkirch rausgesucht. Eigentlich hatten wir ausgemacht, dass derjenige, der die Tour raussucht, sich auch um Anfahrt und Parken kümmert. Irgendwie hatte er das aber wieder mal vergessen.

Und so saß ich am Freitagabend noch am PC und suchte nach Wanderparkplätzen in der Nähe. Nichts! Das naheliegendste war das Gasthaus Löffelschmiede. Da wird man ja wohl parken können. Also hab ich das in unser Navi eingegeben. Und gegen 9 Uhr ging es dann gestern los. Ab in den Schwarzwald.

Die Fahrt durch das Höllental (B31) klappte an diesem Samstag völlig problemlos und so waren wir nach nur 45 Minuten am Ziel. Blöderweise konnte man an der Löffelschmiede nicht wirklich parken. Die hatten nur einen winzigen Parkplatz und der war nur für Gäste. Also, weiter. Aber wohin?

Ich habe dann noch diverse Waldwege in der Nähe angefahren, aber da gab es am Rand auch nicht genug Platz, um das Auto bedenkenlos stehen zu lassen. Dann fiel mir das Hotel Ruhbühl ein, was ich bei der Internetrecherche kurz gesehen hatte. Ob wir es da mal versuchen? Kann ja nicht schaden.
Unser Rundweg, Karte von Komoot
Nach knapp 12 km Irrfahrt (wenden ist da echt nicht leicht!) erreichten wir dann endlich das Hotel. Die hatten einen richtig großen Parkplatz, auf dem nur 4 Autos standen. Da stellen wir uns doch einfach bei. Genug Platz ist ja. Und nirgendwo ein Schild, dass parken nur für Gäste ist :-)
Direkt auf dem Hotelparkplatz dann auch gleich die ersten Wanderwegweiser und die gelbe Raute des Schwarzwaldvereins. Bis zum Gasthof Löffelschmiede, wo wir ja eigentlich starten wollten, war es nur 1 km Fußweg. Super!

Hinter dem Hotel ging es über einen schmalen Pfad an kleinen Häuschen vorbei und an einem Weiher.
Der Pfad führt leicht bergab. Am Wegesrand unzählige Insekten. Käfer, Bienen, Wespen und duzende verschiedene Schmetterlinge.


Am Ende des Pfades dann die B315. Auf dem Bild sieht man hinten schon das Dach der Löffelschmiede :-) Nur noch fix über die Bundesstraße und dann kann unsere eigentliche Wanderung ja schon losgehen.
Die Bundesstraße dort zu queren ist nicht ganz ohne. Die Autos fahren dort 100 km/h und schneller und links macht sie eine Kurve, so dass man die Autos schlecht hört und erst sehr spät sieht. Zum Glück ist nicht viel Verkehr. Trotzdem nehmen wir sicherheitshalber die Beine in die Hand.
Dann sind wir endlich beim Gasthaus Löffelschmiede, wo wir uns nicht getraut haben zu parken. Da wir uns in der Gegend so gar nicht auskennen - und die Wanderkarte daheim vergessen haben - da liegt sie gut - lassen wir die Wander App als Navigationsgerät mitlaufen.

Sie führt uns an der Löffelschmiede vorbei, hinauf zur gleichnamigen Bushaltestelle. Die gelbe Raute und die Navi-Dame weisen uns zum 2. Mal an, die B315 zu überqueren. An dieser Stelle ist es leichter. Die Straße hat man gut im Blick. Auf der anderen Seite geht es erstmal hinein in den Wald.

Auch hier wieder einige Schmetterlinge und anderes Kleingetier. Über einen breiten Waldweg geht es weiter. Immernoch folgen wir der gelben Raute.

Allerdings nicht lange. Während die gelbe Raute uns geradeaus weitergeführt hätte, will unser Wander-Navi, dass wir links abbiegen. So gelangen wir - oh, Überraschung - zur B315, die wir nun ein drittes Mal überqueren.
Aber auch hier hat man einen guten Überblick und kommt prima auf die andere Seite. Der breite Waldweg führt uns dort weiter. Die Bäume sind anfangs noch recht hoch. Doch schon bald werden sie kleiner und jünger.
Auf den sonnigen Flecken auf dem Weg und im hohen Gras am Wegesrand zirpt es gewaltig. Und immer wieder sehen wir Grashüpfer weghopsen, wenn wir uns nähern.
Grashüpfer auf dem Weg
Als wir um eine Kurve biegen, sind die Bäume plötzlich weit zurück. Links und rechts des Weges wächst ein Urwald aus Farn. Sowas haben wir noch nie gesehen. Das sieht echt toll aus!
Farn so weit das Auge reicht
Eine erneute Kurve bringt uns zu einer kleinen Brücke. Scheinbar verläuft da oben ein Radweg, denn wir hören nur Radfahrer über die Holzbohlen poltern.
Hinter der Brücke geht es rechts weiter. Wieder ein ziemlich lichter Wald. Aber auf dem breiten Waldweg bleiben wir nicht lange. Unser Navi führt uns in einer engen Kehrtwende vom Waldweg fort. Die gelbe Raute haben wir schon lange nicht mehr gesehen. Schatz erzählt, er hätte die Tour von einem anderen Komoot-Nutzer "gemopst". Und das schon vor 4 Jahren! Dieser Jemand scheint damals eher querfeldein gewandert zu sein, statt sich an die ausgeschilderten Wege zu halten. Wahrscheinlich ein Ortskundiger. Wir hoffen, dass unser Wander-Navi uns nicht im Stich lässt, sonst würden wir ganz schön alt aussehen ;-)
Wer oder was hier wohl gestorben ist?
Die Navi-Dame lotst uns in diesen halb zugewachsenen Wiesenweg. Oha. Bevor wir den betreten, schmieren wir uns ordentlich die Beine mit Autan Anti-Zecke ein. Sicher ist sicher. Erst dann folgen wir dem schmalen Pfad weiter.
Der Wildwuchs links und rechts macht das ganze leicht abenteuerlich. Aber zwischenzeitlich haben wir auch die gelbe Raute mal wieder entdeckt. So ganz falsch können wir also nicht sein :-)
Aber dann verlassen wir den ausgeschilderten Weg wieder. Der führt gerade aus Richtung Wutachschlucht. Da wollen wir gestern aber nicht hin. In der Wutachschlucht waren wir schon zweimal. Klar, die ist auch schön. Aber soooo weit weg vom Auto. Also hören wir auf das Wander-Navi und nehmen den linken Weg, der in einem Bogen wieder zu einem breiten Waldweg führen soll. Der Anfang des Weges lässt sich noch super gehen. Aber dann... ist der Weg plötzlich weg.
Wo ist der Weg hin?
Hohes Gras, Bäume und Büsche lassen den Weg nichtmal erahnen! Wir schlagen uns irgendwie durchs Buschwerk, denn dem offiziellen Wanderweg zu folgen bringt genauso wenig, wie alles wieder zurück zu latschen. Jedenfalls gibt es in der online Wanderkarte keine Alternative. Ab durch die Hecke... Nach gefühlten 100 m (wahrscheinlich war es etwas weniger), ist der Weg immer noch von hohem Gras bewachsen, aber immerhin wieder erkannbar und gut zu gehen. Puh! Wir dachten schon, das würde jetzt so zugewuchert bleiben :-D
Wir kommen wie versprochen zu diesem breiten Waldweg, den wir nur überqueren und auf der anderen Seite einen Wiesenweg weiter nehmen. Der ist sogar gemäht und lässt sich prima gehen. Immer noch keine Spur von offiziellen Wanderwegen.
Wieder auf einem Waldweg angekommen, stehen Betonmauern mitten in der Pampa. Was das wohl mal war? Eine alte Laderampe? Ein altes Gebäude? Ein Weltkriegsbunker? Wir wissen es nicht. Es gibt keine Infotafel. Aber so, wie die Natur sich alles zurück erobert hat, muss das Bauwerk schon sehr lange dort sich selbst überlassen worden sein.
 
Wald- und Wiesenwege wechseln sich ab. Aber erstmal bleiben sie alle recht breit und lassen sich gut wandern. Auch wenn uns immer noch die gelbe Raute etwas fehlt. Mit Wegezeichen fühlt man sich doch irgendwie besser ;-)
Kaum haben wir das gedacht, steht hinter der nächsten Biegung ein Wegweiser vom Schwarzwaldverein. Wir sind beruhigt, da uns auch die Navi-Dame aus dem Smartphone, auf dem ausgeschilderten Weg weiterschickt. Sogar ein Zwischenziel - die Haslachmündung - steht dort drauf :-)

Lange folgen wir dem breiten Weg nicht. Dann biegen wir auf einen schmalen Pfad ab, der uns steil hinab führt. Je tiefer wir kommen, desto lauter wird das Rauschen des Wassers.
Und dann erreichen wir endlich die Haslachmündung. Das ist die Stelle, wo Haslach und Gutach sich treffen. Dort entspringt dann die Wutach, die durch die Wutachschlucht fließt :-)
Wir haben die Haslach über die Brücke überquert und dann auf der schattigen Bank unsere Rast eingelegt :-)

 von links die Gutach / von unten die Haslach / nach rechts dann die Wutach
Das Vesper war schnell verdrückt. Ein Fußbad in dem eiskalten Gebirgswasser konnte ich mir nicht verkneifen. Das tat sooo gut :-D Allerdings machten es die dicken Steine und das schnell fließende Wasser echt nicht leicht, durch die Haslach zu waten. Die dicken Steine brachten einen zum straucheln und das schnell fließende Wasser hat sich zusätzlich negativ auf das Gleichgewicht ausgewirkt. Aber die Abkühlung war klasse :-D
Wieder am Ufer kamen die eiskalten Füße wieder in Socken und Wanderstiefel und dann ging es an der Haslach entlang bergauf. Die kalten Füße wurden tatsächlich erst nach einem guten Kilometer wieder warm :-D
Ein Schild kündigte einen schmalen Weg an. Sowohl eine Variante des Querwegs Freiburg - Bodensee als auch ein Teil des Schluchtensteigs führen hier entlang. Und das Schild hat wahrlich nicht gelogen.
Der Weg wurde schnell schmaler und war teilweise sogar erschreckend schmal und ausgewaschen. Es gab viele dicke Steine und Wurzeln und nichts zum Festhalten. Hohe Stufen machten meinem Knie schwer zu schaffen. Man musste jeden Schritt sorgsam setzen, um ja nicht zu stolpern oder gar links den senkrechten Hang hinab zu stürzen. Dagegen war der zugewucherte Weg vom Anfang ein Kinderspiel.
Zum Glück musste ich mich so sehr auf den Weg konzentrieren, dass meine Höhenangst gar keine Chance hatte, durchzubrechen. Langsam und gemächlich kamen wir auf dem sehr schmalen Pfad vorwärts und erreichten schließlich den Rechenfelsen. Von dem hatten wir schonmal gehört. Nun waren wir tatsächlich da.
Die Aussicht vom Felsen war jetzt nicht so spektakulär. Ganz unten sah man die Haslach vor sich hin plätschern. Das war's schon. Leichte Enttäuschung machte sich breit.
Aussicht vom Rechenfelsen
Wir gingen weiter. Hinab vom Rechenfelsen, wieder auf gleiche Höhe mit dem Fluss. Und da hatten wir dann diesen Blick auf den Rechenfelsen:
Sieht das toll aus! Die Enttäuschung war schnell wieder passé :-) Von hier aus ging es auf dem schmalen Pfad weiter. Hier unten ließ er sich allerdings deutlich besser laufen als oben am Hang. Wir folgten der Haslach stromaufwärts.


 Da der Fluss nicht viel Wasser führt, war es zwischendurch möglich, auf die Kiesbänke mitten in der Schlucht zu hüpfen und von dort einmalige Perspektiven der Haslachschlucht einzufangen.


Leider ging es irgendwann auch wieder hoch. Hier wurde der Weg dann auch wieder etwas schmaler und abenteuerlicher.
Nach einer Biegung sahen wir den Höllochfelsen. In Seitenansicht macht er schon ein bisschen was her, aber direkt vom Felsen ist die Aussicht wieder ziemlich bescheiden. Man sieht halt nur den Wald.
Blick zum Höllochfelsen
Vom Höllochfelsen geht es in recht anstrengenden Serpentinen weiter hinauf. Zum Glück nicht allzuweit. Dann hat man wieder einen breiten Waldweg. Wenn man von dieser Seite in die Haslachschlucht einsteigt, bekommt man sogar Sicherheits- und Warnhinweise. Wir kamen ja von der anderen Seite und hatten dort keine Warnschilder.

 Dem breiten Waldweg folgten wir weiter. Zwei Drittel der Tour hatten wir hier schon geschafft.
Der Weg führt auch über den Bähnle Radweg. Das ist ein einmaliger Radweg im Südschwarzwald. Denn es ist der einzige relativ flache Radweg von gut 27 km Länge. Das Besondere dieses Radwegs ist, dass er auf der historischen Bahntrasse der Kappel-Lenzkirch-Bonndorf Bahn verläuft, die nach nur 70 Jahren - mangels Nutzug - wieder eingestampft wurde (1907 - 1977). Und so wundert es auch nicht, dass man plötzlich - weit ab jeder Bahnstrecke - einen kleinen Bahnhof findet.
Wir sind dem Bähnle Radweg noch ein ganzes Stück gefolgt, bevor es für uns links weiter und hinab ging.

 Unten angekommen waren wir wieder an der Haslach. Dort steht ein Wegekreuz mit Schreibfehler.

Und es ist der ehemalige Standort einer historischen Schleifensäge. Von der sieht man heute allerdings nichts mehr.
Bei der Infotafel geht es rechts hinauf. Der Weg ist wieder recht schmal, lässt sich aber gut gehen. Nach wenigen Minuten erreichen wir dann schon das Klausenbach Viadukt. Eine alte Bahnbrücke, die heutzutage eines der Highlights vom Bähnleradweg ist :-) Die Brücke wurde 1907 erbaut und ist 47 m lang und 22 m hoch.


Nur einen Katzensprung entfernt sind wir schon wieder am Gasthaus Löffelschmiede. Unsere Tour ist fast zu Ende.
Hinter der Löffelschmiede fällt uns ein alter Hydrant auf. Dort ist ein winziges Loch, aus dem immer wieder Wespen kommen. Ob die da drinnen ein Nest haben?

Ein letztes mal queren wir die B315, kommen über den schmalen Pfad wieder zum Weiher hinter dem Hotel und sind schließlich wieder beim Auto.
Als Belohnung gibt es noch eine Hand voll wilder Himbeeren - Lecker! Der Parkplatz am Hotel ist nicht mehr ganz so leer wie zu beginn. Aber es sind trotzdem noch jede Menge Plätze frei, so dass das Parken dort wirklich kein Problem zu sein scheint :-)
Unser Rundweg hatte ca. 11,5 km und wir waren 4,5 Stunden unterwegs (davon 2,5 Std. reine Gehzeit). Auch wenn er teilweise ziemlich abendteuerlich war, können wir den Weg wärmstens empfehlen :-D