Dienstag, 28. August 2018

Isteiner Klotz Rundweg

[Dieser Post enthält durch Produkt-/Firmennennungen (auch auf Fotos) Werbung, die ohne Auftrag, ohne Sponsoring und ohne Bezahlung erfolgt]


Am Sonntag waren wir das erste Mal seit Mitte Juni auch wieder in Südbaden wandern. Ein seltsames Gefühl, mal wieder eine lange Hose zu tragen. Aber wir hatten nur 22 Grad und der Wind am Rhein war recht frisch.

Gegen 11 Uhr sind wir nach Efringen-Kirchen gefahren. Das ist ca. 40 Auto-Minuten südlich von Freiburg. Dort wollten wir den Isteiner Klotz-Rundweg wandern.

Den Rundweg am Isteiner Klotz sind wir zum ersten Mal am 20. September 2015 gewandert. Den Bericht dazu hatte ich noch auf meinem alten - nicht mehr existenten - Blog. Und außerdem fehlte mir die Aufzeichnung der Tour noch in meiner Sammlung bei Komoot :-D Also, Gründe genug, um nach 3 Jahren die Tour mal zu wiederholen. Mal ganz abgesehen davon, das der Rundweg wirklich super toll ist ;-)

Damals sind wir mit dem Zug nach Efringen-Kirchen gefahren. Allerdings haben wir nach der Wanderung den Zug um ein paar Sekunden verpasst. Ich habe die Tür noch berührt - und dann fuhr der Zug ab.
Eine Stunde rumhängen am Bahnhof 2015
Daher saßen wir nach der Wanderung eine Stunde in Efringen-Kirchen fest. Das war total doof. Daher dieses Mal lieber mit dem Auto.
Karte von Komoot
Für die gut 14 km haben wir 3,5 Stunden gebraucht. Allerdings sind wir auch viel stehengeblieben, um die tollen Aussichten zu bewundern ;-)
Los ging es in Efringen-Kirchen am Park & Ride Parkplatz direkt am Bahnhof. Von dort suchten wir uns den Weg, an der Kirche vorbei, zum Weinberg.

Lutherkirche in Efringen-Kirchen
Da wir auf die andere Seite der Bahngleise gelangen wollten, mussten wir diese Unterquerung nutzen. Wir sind (rechts) die Treppen runter gelaufen, über die Straße und links wieder hoch. Man kann allerdings auch oben über die Brücke laufen und dann über eine Spitzkehre unter den Gleisen durchgelangen.

Am alten Rathaus führte uns der Weg vorbei bis zum Wii-Wegli. Dort ging es dann in die Reben hinein und hinauf auf den Berg.



Mal zu naschen trauten wir uns nicht
Von weiter oben hatte man dann schon den ersten tollen Ausblick in die Rheinebene, auf die Vogesen, zurück auf Efringen-Kirchen und sogar Basel war zu sehen!
Blick auf Efringen-Kirchen
hinten links sieht man schon die Hütte
Wir folgten dem Weg immer geradeaus bis zu einer Hütte mit Grillplatz. Dort genossen wir nochmal die tolle Aussicht, bevor es wieder ein ganzes Stück weiter hinauf ging.


In einer Kurve fanden wir dieses Gestell mit Informationen zum darunter gelegenen Kalkwerk. Der Ausblick von dort oben war schon recht gut. Allerdings musste ich die Kamera dafür auch über die ziemlich hohen Büsche halten ;-)


Weiter oben am Weg war dann eine Lücke im Buschwerk und man konnte das "rumorende" Kalkwerk (scheinbar wird auch Sonntags gearbeitet?), das dahinter liegende Istein und sogar den Isteiner Klotz viel besser sehen, als auf dieser Platform :-)


Blick auf Istein und den Isteiner Klotz
Istein und der Isteiner Klotz
Weiter ging es zur Kirschenanlage. Da stehen Kirschbäume in Reih und Glied. Allerdings war keine einzige Kirsche mehr zu sehen. Die Bäume waren gründlichst abgeerntet.
Hier scheint die Dürre nicht ganz so gewütet zu haben wie andernorts, denn der Mais stand sehr hoch und sah auch ziemlich gut aus. Da haben wir dieses Jahr schon andere Maisfelder gesehen.

Nahe Huttingen kamen wir an dieser Kapelle mit Friedhof vorbei. Von hier aus war es nun nicht mehr weit bis zum Isteiner Klotz. Dort sahen wir links ein Reh im Feldweg. Aber sobald ich stehen blieb und mit der Kamera hantierte, huschte es davon und verschwand im hohen Mais.


Blick zum Hochblauen
Kurz hinter der Kapelle geht es an den Sportanlagen vorbei. Hier findet sich dann auch der erste Hinweis zum Isteiner Klotz.

Irgendwie hatte ich in Erinnerung, dass hier beim letzten Mal ein Feld mit Hirse stand. Inzwischen ist aber auch hier der allgegenwärtige Mais zu finden.
Hier war vor 3 Jahren noch Hirse statt Mais
Hirse im September 2015
Hirse 2015 - und ich mit noch 90 kg 🙈
Sobald wir den Wald erreicht hatten waren wir quasi auf dem Isteiner Klotz. Von oben ist der eher unspektakulär. Ein Wald, wie jeder andere. Am Nordrand entlang  setzten wir unseren Weg fort.

Der Isteiner Klotz ist aber eigentlich ein markanter Bergrücken/Vorgebirge. Er erhebt sich etwa 150 Meter hoch über die Rheinebene. Am westlichen Ende bildet er ein steiles Kliff.

Auch in den vielen kriegerischen Auseinandersetzungen war der Isteiner Klotz heißbegehrt. Einst gab es eine Burg, die auf dem Kliff thronte. Von ihr sieht man aber nur noch eine einzige kleine Mauer - und diese auch nur aus der Ferne.

Im 1. (Oberrheinbefestigung) und 2. (Westwall) Weltkrieg war der Isteiner Klotz  stark befestigt. Im letzten großen Krieg befand sich dort oben sogar eine riesige Panzerkuppel. Auch davon ist heute nicht mehr wirklich was zu sehen. Die Tunnel im Felsen wurden lange als Lager der Bundeswehr genutzt. Was da heute mit gemacht wird, weiß ich nicht. Auch Führungen auf dem Klotz gibt es (laut Internet) nur extrem selten.
Als wir am Westrand entlang liefen, den Wald zur Linken, Reben und Rheinebene zur Rechten, entdeckten wir unten, schon auf französischer Seite, Rapunzels Turm :-) Von der Richtung her muss das das elsässische Örtchen Kembs-Loéchlé sein. Was das für ein Turm ist, konnte ich leider nicht herausfinden.

Der tolle Blick in die Rheinebene begleitete uns weiter, bis kurz vor den Abstieg.


Bevor es an den Abstieg nach Istein geht, kommt an an diesem tollen Rastplatz vorbei. Der liegt fast auf dem Tunnel, der durch den Isteienr Klotz geht.
Hier haben wir dann auch Rast gemacht, die tolle Aussicht genossen und beobachtet, wie die Flugzeuge am EuroAirport starten und landen. Etwas nach links beugen und man sieht auch wieder Basel. Alles wirkt, als wäre es nur einen Steinwurf entfernt.

Blick auf den EuroAirport
Blick auf Basel (Schweiz)
Direkt neben dem Rastplatz geht es über einen schmalen Pfad - der Einzige auf der gesamten Tour - hinab Richtung Istein.
Im Landeanflug
Alte Betonmauer (Rest)



Unten angekommen folgten wir ein Stückchen den Gleisen Richtung Isteiner Klotz und kamen bald an eine kleine Unterführung. Als wir hier vor drei Jahren waren, mussten wir nach dem Weg fragen :-) Denn der Rundweg hält sich nicht immer an die vorgegebenen Wanderwege ;-) Ursprünglich hatte ich ihn mir mal von irgendeiner Internetseite zusammengestückelt.



Die Unterführung brachte uns auf den Kapellenweg. Dieser führt am Friedhof vorbei, direkt zum Isteiner Klotz und der dort befindlichen Vitus- oder auch Veitskapelle.
Isteiner Klotz mit Vituskapelle und Rheinkante
Die Kapelle befindet sich in einer Nische der Steilwand des Isteiner Klotzes. Sie soll als Burgkapelle der damals auf dem Klotz befindlichen Burg entstanden sein. Burg und Kapelle wurden 1650 zerstört, die Kapelle aber wieder aufgebaut und im 2. Weltkrieg durch die Franzosen wieder zerstört. Erst in den 1980er Jahren wurde die Kapelle in großen Teilen erneut aufgebaut (dank einer Bürgerinitiative).
Vituskapelle
Links neben der Kapelle sieht man die ehemalige Anbrandungskehle des Rheins in den Fels geschliffen. Ich finde es immer noch unvorstellbar, dass der Rhein mal hier oben lang geflossen ist, denn jetzt ist er 1-2 km entfernt vom Isteiner Klotz. Und wusstet ihr, dass der Rhein vor 50 Mio. Jahren nicht in die Nordsee sondern ins Mittelmeer floss?
Anbrandungskante des Rheins
Natürlich haben wir uns eine Besichtigung der kleinen Kapelle nicht entgehen lassen.


Hinter dem Gitter geht es leider nicht weiter
Von dort setzten wir dann unseren Weg fort, vorbei am Sportplatz und in den Ort Istein hinein.


Dort kamen wir an der "Arche" vorbei, dem ältesten Haus von Istein. Wie bei der Vituskapelle haben wir es auch ihr den Bürgern zu verdanken, dass dieses tolle Haus noch steht. Denn wenn die sich nicht eingesetzt hätten, wäre es auch abgerissen worden.
Arche, ältestes Haus von Istein



Über diverse Straßen und Gassen ging es durch den Ort Istein hindurch und auf der anderen Seite über die Landstraße. Ein asphaltierter Feldweg brachte uns dann zur Autobahn. Diese unterquerten wir - was vor drei Jahren auf Grund einer Baustelle nicht möglich war) - und kamen so zum Rhein.

Naja, zumindest zum inzwischen fertiggestellten, ausgekiesten Teil für den Hochwasserschutz. Das war die Baustelle, die uns vor drei Jahren den direkt Weg zu den Isteiner Schwellen verwehrte.
Neu angelegte Hochwasserzone bei Istein
Neu angelegte Hochwasserzone bei Istein
Kurz hinter der Autobahnunterführung sind nämlich schon die Isteiner Schwellen. Das sind Stromschnellen im Oberrhein. Weil dieser Abschnitt im Rhein auf Grund der vielen Felsblöcke und dem Gefälle eine Gefahr für die Schifffahrt darstellte, wurde 1928 nebenan der Rheinseitenkanal (Grand Canal d'Alsace) gebaut.
Isteiner Schwellen

Isteiner Schwellen

Isteiner Schwellen
Isteiner Schwellen

Fische im Flachwasser

Rheinkiesel (Strand)
Heute sind die Isteiner Schwellen ein beliebtes Naherholungsgebiet und offenbar befindet sich hier (laut Internet) auch einer der beliebtesten Nacktbadestrände im Dreiländereck. Nackedeis konnten wir am Sonntag jedoch (zum Glück) nicht ausmachen :-D
Isteiner Schwellen im September 2015
Isteiner Schwellen im September 2015
Isteiner Schwellen im September 2015
Wir hatten ja damit gerechnet, das der Rhein durch den trockenen Sommer sehr wenig Wasser haben würde und man viel mehr von den Isteiner Schwellen sehen würde. Aber dem war seltsamerweise gar nicht so. Es rauschte dort ordentlich über die Felsen. Vor drei Jahren war deutlich weniger Wasser im Rhein, obwohl wir da keinen Dürre-Sommer hatten. Echt komisch. Oder war das noch der ganze Regen, der am Samstag niederging?
Dort kamen wir vor 3 Jahren trockenen Fußes rüber
Zwischen Rhein und Autobahn ging es weiter Richtung Efringen-Kirchen. Immer wieder hatten wir tolle Blicke auf den Rhein, der unterhalb der Isteiner Schwellen fast geräuschlos vor sich hin floss.

Rhein, südlich der Schwellen
Dann ging es wieder unter der Autobahn hindurch und schon waren wir wieder in Efringen-Kirchen.

Sanddorn!
Durch den Ort ging es über die Friedrich-Rottra-Straße, am Rathaus vorbei, zurück zum Auto.

Rathaus Efringen-Kirchen
Wieder am Auto machten wir uns gleich auf den Heimweg. Die Wanderung ist mit 14 km gar nicht so weit. Es gibt viel zu sehen und sehr viele schöne Aussichten zu bewundern. Auch von den Steigungen her ist die Tour eher einfach. Wenn man einmal am Kalkwerk oben ist, hat man es geschafft. Der Aufstieg über den Weinberg ist aber eher moderat.

Wir können die Tour daher nur wärmstens empfehlen :-)

6 Kommentare:

  1. Klasse Rundweg. Gefällt mir sehr :)) Danke für die Führung . Hat mir sehr gefallen Sauerlandkind ....cooles Shirt . Das mit dem Zug ist echt ärgerlich. Bei so was könnte ich auch immer schimpfen. Auch wenn es nichts nützt .
    Wünsch Dir einen schönen Tag .
    LG heidi

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Ja, das Shirt finde ich auch cool. Daher hab ich es auch gekauft. Leider passe ich gerade nicht hinein und ich überlege schon seit Wochen, ob ich mir noch ein zweites bestelle (eine Nr. größer) :-)

      Löschen
  2. Teil 1 (ich muss noch weg, Teil 2 folgt gegen Abend) Nicht wahr, man friert direkt, wenn es von 38 Grad auf 20 runtergeht - während man umgekehrt, wenn es sagen wir 14 Grad war und dann 20, es als total warm empfindet. Ich lach mich gerade schräg: dein Schatz sieht auf diesem Bahnhofsbankfoto auch hinter Verwischung total aus wie mein ältester Sohn! Aber genauso! Er wird doch nicht ein Zweitleben führen? *g* Also 3,5 Stunden für 14 km und das noch mit Stehenbleibpausen finde ich von meiner Warte aus als sauschnell! Schöner erster Ausblick über dieses Efringen-Kirchen! Und auch da wie bei uns an der Mosel diese netten kleinen Weinberghüttchen. Die blaue Blume unterhalb des Kalksteinwerks ist übrigens Wegwarte (Zichorie), ausnahmsweise weiß ich das ohne Suchen und genau, weil diese Pflanze an meinem ehemaligen Haus wuchs und immer so schön leuchtete. Hat man in Notzeiten Kaffee aus der Wurzel gemacht. Jaja der Mais...diese Monokulturen - nicht gut. Die Kapelle ist ja toll in den Fels gebaut, wie in Idar-Oberstein! Die Rhein-Info war neu für mich und find ich sehr interessant!

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Ich glaub nicht, dass Männe ein Doppelleben führt. Seine Mama wüsste das bestimmt, wo er doch ihr einziger Sohn ist. Den teilt sie bestimmt nicht :-D

      Das man aus diesen Blumen-Wurzeln Kaffee gemacht hat, war mir jetzt neu :-) Sehr interessant! Und nach dieser ominösen Kapelle in Idar-Oberstein muss ich gleich mal googeln - da war ich ja noch nie und das klingt auch spannend :-)

      Löschen
  3. Teil 2: einen beneidenswert schönen Picknickplatz habt ihr gewählt! Heute wäre es glaub ich undenkbar, dass ein Haus von 1553 droht abgerissen zu werden, hoffe ich zumindest mal. Diese Isteiner Schwellen finde ich ja genial! Da hätte ich mich lange aufgehalten, das Warnschild erinnert mich an Schilder an kleinen Bergbächen in Österreich, da stand dann "Wasserschwall" und sonst nix, erst später erfuhren wir, dass da manchmal ein Staudamm geöffnet wird - da hätte man glatt weggespült werden können, etwas klarer ausdrücken hätten die sich schon können...hier ist es besser! Schönes klares Fischfoto - und auf Nackige hätte ich auch keinen Wert gelegt. Ah das ist Sanddorn? Da kann man doch Saft draus machen...sehr schöne Tour und blendendes Wetter! Mit dem Wetter wird es ja langsam aber sicher ungewiss..ich weiß auch noch nicht, ob ich morgen meine geplante Etappe 9 fahren soll oder nicht, mal sehen!

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Laut Google ist das Sanddorn. Hätte ich das vor Ort schon gewusst hätte ich ihn wohl mitgenommen und statt der gekauften Heidelbeeren zu Marmelade verkocht :-D

      Mit dem Wort „Wasserschwall“ hätte ich auch nicht anfangen können.

      Löschen