[Dieser Beitrag kann indirekt Werbung ohne Auftrag enthalten, durch Markennennung, Ortsnennung oder Verlinkung]Am letzten Samstag sind wir spontan zum Taubergießen gefahren, um dort zu wandern. Wir waren das erste und bisher einzige Mal dort, als wir vor fast 10 Jahren einen Ausflug mit SchwieMu dort hin machten. Da konnte sie noch einigermaßen laufen! Und seither wollten wir immer mal wieder dort hin. Am Samstag hat es endlich geklappt.
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Unser Rundweg, Karte von Komoot |
Mit dem Auto ging es ins 30 Minuten entfernte Rust. Da wir erst Mittags los sind, war der Anfahrtsstau für den Europapark bereits aufgelöst und wir kamen ohne Wartezeiten von der Autobahn runter. Am Freizeitpark vorbei ging es direkt in den kleinen Ort Rust, vorbei an weiteren riesigen Parkplätzen, einem Campingplatz - der wohl auch zum Freizeitpark gehört - und über einen schmalen Wirtschaftsweg ins Naturschutzgebiet Taubergießen.
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Wanderparkplatz außerhalb von Rust |
Taubergießen ist ein Auengebiet auf rechter Seite des Rheins und seit 1979 Naturschutzgebiet. Außerdem ist es eines der größten Naturschutzgebiete in Baden-Württemberg. Der Name kommt vom Taubergießen, einem der vielen Wasserläufe- und -arme im Naturschutzgebiet. Wobei
Taub bei den Fischern ein eher fischarmes Gewässer benennt und
Gießen ein zum großteil unterirdisch fließender Strom ist.
Taubergießen gehört überwiegend zur den Gemeinden Kappel-Grafenhausen, Rust und Rheinhausen (alle auf deutscher Seite des Rheins). Historisch bedingt sind allerdings ca. 10 km² Grundbesitz der französischen Gemeinde Rhinau. Auf deutschem Staatsgebiet ist dieses „Stück Elsass in Deutschland“ als gemeindefreies Gebiet Rheinau eingeordnet. Das haben wir aber erst durch späteres googlen erfahren. Unterwegs wunderten wir uns nur über das Schild, das uns verkündete, wir würden jetzt die Gemeinde Rhinau betreten, obwohl wir doch gar nicht über die eigentliche Grenze (den Rhein) gehen wollten bzw. konnten.
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Blick vom Wanderparkplatz zum Europapark |
Vom Wanderparkplatz aus waren die ganzen Achterbahnen vom Europapark noch zu sehen und sogar das Kreischen zu hören. Es ist irre, dass so ein riesiger Freizeitpark direkt an ein so schönes Naturschutzgebiet anschließt.
Der Wanderweg, den wir uns ausgesucht haben, ist im Prinzip eine kleine Verlängerung der
Sumpfbiberroute.
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Weg entlang des Damms |
Zu Beginn ging es erstmal am Damm entlang. Der Weg ist auf der gesamten Strecke nichts besonderes. Breite Kies- oder Waldwege, die sich gut gehen lassen und lausige 20 m Steigung sind zu bewältigen. Daher war die Tour von den Wegen her eher öde. Allerdings gibt es entlang des Weges so viel zu sehen und zu entdecken. Und landschaftlich ist die Gegend einfach nur Bilderbuch :-)
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Pyramidenwurz |
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in welche Richtung das Schild zum Parkplatz wohl wies? |
Wir sahen duzende verschiedene Sorten von Libellen. Blaue, grüne, gelbe, dicke, dünne, große, kleine. Schmetterlinge ohne Ende sowie die ein oder andere Eidechse. Eine Blütenpracht auf dem Damm. Sogar eine Orchidee - den Pyramidenwurz - haben wir entdeckt.
Irgendwann ging es dann über den Damm in den Auenwald hinein. Links und rechts des Weges überall Wasserlöcher, Bäche, kleine Seen umsäumt von Grün. Ein herrlicher Anblick, der irgendwie an Urwald erinnerte. In den Gewässern unzählige Schwäne, Enten und Kormorane. Ich weiß nicht, wann ich zuletzt so viele Schwäne auf einem Haufen gesehen habe! Der Weg führte uns weiter bis an den Rhein.
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Kormorane in den Rheinauen |
Mitten drin dann der Hinweis auf die französische Gemeinde Rhinau. Als wir unterwegs waren wunderten wir uns schon sehr. Wie oben beschrieben handelte es sich hierbei um das "kleine Stückchen Elsass in Deutschland" :-)
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Ein kleines Stück Elsass in Deutschland |
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Noch mehr Kormorane |
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so viele Schwäne auf dem Rhein |
Dort begann dann der wegetechnisch langweiligste Teil. Denn es ging auf einem breiten Kiesweg für fast 5 km immer schnurgerade am Rhein entlang. Rechts der Rhein, links der Auenwald, kaum Schatten auf dem Weg.
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fast 5 km schnurgerade am Rhein entlang |
Und doch gab es auch hier wahnsinnig viel zu entdecken. Nicht nur Schwäne und Kraniche. Wir haben einen Haubentaucher gesehen und wieder Kormorane an den Wehren im Rhein.
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Kormoran auf einem Wehr |
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in einer leicht baufälligen Hütte haben wir Pause gemacht |
Zum Teil waren riesige Algenteppiche am Ufer. An anderen Stellen wirkte das Wasser in Ufernähe glasklar. Es gab interessante Gebilde an Gräsern, die durch den alten Pappelflaum an Zuckerwatte erinnerten. Und mir war bis dahin nicht bewusst, dass Seerosen auch in Fließgewässern wachsen (können). Aber wir haben im Rhein eine kleine Kolonie Seerosen gesichtet!
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Rheinzufluss in den Auenwald |
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Seerosen im Rhein |
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Haubentaucher im Rhein |
Auf der anderen Rheinseite, nur einen Steinwurf entfernt, schon Frankreich. Ich liebe das Grenzgebiet. Es fasziniert mich immer wieder.
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Pappelflaum - Zuckerwatte :-) |
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Kormorane auf einem anderen Wehr |
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Detail des Wehres |
Statt der Sumpfbiberroute wieder in den Auenwald zu folgen, sind wir noch ein Stückchen am Rhein entlang gewandert bis zur Mündung des Leopoldskanals. Dessen Beginn hatten wir ja bereits mit unserer
Dreisamwanderung erlaufen. Damals war er unser Zielpunkt in Riegel.
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Mündung des Leopoldskanals |
Ab dort folgten wir dem Wegezeichen des Schwarzwaldvereins (Raute mit blauen Wellen, der 160 km lange Rheinauenweg von Kehl nach Basel!) über etwas unwegsames Gebiet bis zur einer Furt, die tatsächlich noch ordentlich Wasser führte.
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Die einzige Furt auf unserem Weg, die noch Wasser führte |
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Ab durch die Mitte... |
Also, Schuhe aus und durchwaten. Das Wasser war eiskalt - eine herrliche Erfrischung nach dem fast 5 km Marsch in der Sonne. Hinter der Furt hielten wir uns dann wieder links und folgten dem Rand Taubergießens wieder Richtung Norden.
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einer der wenigen "heilen" Hirschkäfer - aber leider auch tot |
Hier fanden wir bestimmt ein halbes Duzend riesiger Hirschkäfer. Ich habe sie zum ersten Mal in meinem Leben in natura gesehen und war daher auch etwas enttäuscht, dass sie alle bereits das Zeitliche gesegnet hatten. Teilweise lagen nur noch die Köpfe herum. Welches Tier sich da wohl einen Snack geholt hatte?
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Mit der Wodan Holzachterbahn bin ich immer noch nicht gefahren :-( |
Der Europapark kam wieder in Sicht- und später auch in Hörweite. Aber zuerst mussten wir noch so eine seltsam anmutende Anlage passieren. Mitten im Nirgendwo, zwischen Naturschutzgebiet und Feldern standen riesige Sattelitenschüsseln herum. Mittendrin ein kleines Gebäude und außenherum ein hoher Zaun. Unser erster Gedanke war, dass es sich dabei um irgendwas zur TV Übertragung oder so handeln müsse, denn es war ja nur einen Steinwurf vom Europapark entfernt und von dort finden ja regelmäßig TV Übertragungen statt. Ich machte ein Bild davon, weil das so außergewöhnlich aussah und wir näherten uns dann gemächlich dem Gelände.

Dann passierten wir ein gelbes Warnschild, das quasi direkt vor dem Gelände stand. Militärischer Bereich! Fotografieren und Co. sind strengstens verboten. Wieso sie das Schild dann nicht schon 500 m früher aufgestellt hatten, wo ich ja mein Foto bereits gemacht habe, ist uns ein Rätsel. Die Schüsseln, was immer die da auch senden oder empfangen, scheinen noch in Betrieb zu sein. Denn es standen ein oder zwei Autos innerhalb des Zauns. Wir haben uns dann optisch auf dem Damm eher nach links orientiert, denn da gab es wieder Auenlandschaft zu bestaunen.
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Die Silverstar fuhr ich einmal - und werde es NIE WIEDER tun :-D |
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meine geliebte Blue Fire |
Von den Satellitenschüsseln waren es dann noch knapp 2 km bis zum Auto und auf halber Strecke trafen wir dann auch wieder auf den Sumpfbiberpfad.
Unser Rundweg hatte etwa 17 km und wir haben 5 Stunden gebraucht. Davon allerdings nur etwa 3 Stunden reine Gehzeit. Die restlichen zwei Stunden gingen für gucken und staunen drauf :-D
Zurück am Auto freuten wir uns, dass es immer noch halb im Schatten stand und daher innen nicht allzu aufgeheizt war. Da wir so nah am Europapark vorbei kamen, hätte ich jetzt richtig Lust, da auch mal wieder rein zu gehen. Aber die 52 EUR Eintritt pro Person zzgl. Parkgebühr sind finanziell für uns im Moment einfach nicht drin. Hoffentlich wieder in zwei Jahren, wenn der Batzen vom Jugendamt abbezahlt ist. Vielleicht ist bis dahin auch der Abgebrannte Teil wieder voll zugänglich :-D Der Europapark läuft uns ja zum Glück nicht weg.
So, zum Morgentee einen Wanderbericht genießen - so kann der Freitag ruhig beginnen ;-)
AntwortenLöschenHätte gar nicht gedacht, dass es bei Rust so schöne Wandermöglichkeiten gibt? Als "Tourist" kennt man ja nur den Park. Danke für die Namenserklärung Taubergießen, ich find sowas immer interessant. Ob es heute auch noch möglich wäre, einen Freizeitpark direkt neben ein Naturschutzgebiet zu platzieren? Man wagt es zu bezweifeln.
Ah da haben wir mal wieder ein baumgefressenes Schild, lange nicht gesehen!
Oh diese Landschaft, ich glaub, da könnt ich an jeder Stelle halbstündlich verweilen und genießen, das ist ja einfach nur wunderbar! Kurz zuckt der Gedanke auf, bei meiner 65.-Geb.Reise mit der Familie alleine 1 Tag länger zu bleiben und den zu gehen...aber haha, 17 km, no Chance (außerdem sind wir ja in Fahrgemeinschaft).
Für das gerade 5-km-Stück hätte man ein Fahrrad gut brauchen können...
Dein Foto "Detail des Wehres" ist super! Da möchte man reinfassen...
Seltsam, das mit dem Militär-Gebiet - der Weg ist ja wirklich ne Pracht bis auf dieses langweilige gerade STück - und obwohl ich auch gerne Aussicht von oben habe, hier ist es ja wohl eher eben in der Flusslandschaft, ist das, was man da zu sehen bekommt, jeden Schritt wert
Du, es gibt da auch kleinere Rundwege von 2-5 km. Falls ihr Zeit und Muse habt, mal etwas anderes als den Freizeitpark zu sehen, würde sich das ja vielleicht anbieten ;-) Check mal die Seite
Löschenhttps://www.naturzentrum-rheinauen.eu/de-de/service/wandern-im-taubergiessen/karte-taubergiessen
da sind diverse Wege vorgeschlagen. Ich würde aber sicherheitshalber eine Karte von der Gegend besorgen und mitnehmen. Die Beschilderung da ist oft Opfer von Vandalismus und den Überschwemmungen, also teilweise nicht wirklich vorhanden.
ganz lieb von dir, aber wir reisen da frühmorgens an für in den Park, sind dann dort den ganzen Tag, und übernachten dann auf dem Heimweg im Hotel (Offenburg, Offenbach? Irgendso was) - und meine Schwiegertochter ist ja im Rollstuhl, das würde nicht gehen, und ich muss ja auch irgendwie wieder heimkommen, ich muss mir das höchstens mal für ein verlängertes Wanderwochenende für mich alleine vornehmen! Der Weg ist ja offenbar eher weitgehend eben - ideal für mich Schnauferin - ich halte das mal im Hinterkopf!
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