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Unser Rundweg, Karte von Komoot |
Direkt neben dem Rathaus, befindet sich das alte Schloss von Heimbach. Dort gegenüber befindet sich ein Stück vom Freiburger Münster. Denn das Münster wurde unter anderem mit dem Heimbacher Sandstein errichtet.
Altes Schloss |
Der Rundweg führte uns ein Stückchen durch den Ort bis zum Gedenkstein der St. Gallus Kapelle. St. Gallus (ca. 550 - 640 n. Chr.) war ein irischer Mönch und Missionar, der im Bodenseeraum wirkte.
Schon nach ein paar weiteren hundert Metern, verlassen wir das Dorf und gelangen an einer Weide vorbei in den Wald.
Weiter oben am Weg steht der Hinweisstein zu den Steinbrüchen. Denn seit über 1.000 Jahren wird in Heimbach Sandstein abgebaut. Davon mind. 600 Jahre lang (14. bis 19. Jahrhundert) für das Freiburger Münster. Aber auch für den Kanalbau im Elsass und in der Rheinebene kamen große Steine aus den Heimbacher Steinbrüchen. Seit 1971 sind die Steinbrüche als Naturdenkmal geschützt, daher darf dort heute kein Sandstein mehr gehauen werden.
Der Weg führt am unteren Steinbruch vorbei. Die Sonne steht ungünstig, so dass die Fotos nichts werden. Außerdem ist er schon ziemlich zugewachsen und kaum noch zu erkennen, obwohl alle Bäume noch blattlos und kahl sind. Im Sommer wird man ihn wohl gar nicht mehr sehen können.
Wir folgen einem schmalen Pfad in Windungen weiter hinauf. Aus dem Boden ragen dicke Sandsteinblöcke und Wurzeln.
Und dann sehen wir die große, rote Wand aus Buntsandstein vor uns aufragen. Der obere Steinbruch! Der Steinbruch sieht riesig aus. Wie groß er tatsächlich ist, wird uns erst später klar.
Ich bin fasziniert von dieser gigantischen, senkrechten Wand. So riesige Sandsteinfelsen kannte ich bisher nur aus anderen Gegenden in Deutschland. Hier unten in Südbaden habe ich sowas noch nie gesehen. Jedenfalls nicht in dieser Größe. Ich kann mich gar nicht sattsehen an diesem roten Felsen. Sagenhafte 1,5 Millionen Tonnen Sandstein wurden hier in Heimbach abgebaut. Das entspricht 28.000 Eisenbahnwaggons und somit einer Zuglänge von 323 km (Basel-Frankfurt)!
Wir gehen den Weg weiter. Um die Spitze der riesigen Wand herum und sind erstaunt, wie weit sie sich noch nach hinten zieht.
Immer noch blitzen die roten Steine durch den Wald. Der Steinbruch ist riesig! Wie muss es hier vor hunderten Jahren wohl ausgesehen und zugegangen sein? Immerhin wurde hier bis ins 19. Jahrhundert nur in Handarbeit gearbeitet. Sprengstoff kam ja erst ab dem 19. Jahrhundert zum Einsatz.
Aber irgendwann verlieren sich die roten Felsen dann doch im Wald. Wir sehen Frühlingsblüten und Schmetterlinge, während wir dem Weg weiter hinauf folgen, bis zur Malterdinger Schutzhütte. Dort machen wir unsere Rast. Hier ist auch so ziemlich der höchste Punkt des Rundweges.
Hier treffen sich einige Wanderer. Aber auf dem Weg hierher haben wir kaum eine Menschenseele zu Gesicht bekommen. Das gefällt uns gut.
Nun geht es ein Stück auf einem bereits bekannten Weg weiter. Denn die nächstne 1-2 km verläuft der St. Gallus Rundweg auf den gleichen Pfaden, wie die Waldrunde vom Panoramaweg. Wir kommen am Grenzstein von 1586 im Vierdörferwald vorbei. Auf der Tafel wird auch der Hermannsbrunnen erwähnt, der aber erst viel später kommen soll. Wir wandern weiter durch den Wald.
Dann kommen wir oben auf den Weinbergen heraus. Hier treffen sich die zwei Runden vom Panoramaweg und der St. Gallus Rundweg. Der Rastplatz ist bereits besetzt, aber unsere Rast ist ja auch noch gar nicht lange her, daher genießen wir kurz die schöne Aussicht und wandern weiter. Das Pärchen auf der Bank wird uns ab nun für ein paar Kilometer verfolgen, überholen und dann wieder von uns überholt werden :-D Sie bleiben so ziemlich die einzigen anderen Wanderer, denen wir an diesem Tag begegnen.
Von hier kann man hinab auf Heimbach blicken und sieht am Horizont die teils verschneiten Gipfel der höchsten Berge im Schwarzwald.
Leider folgt nun ein ganzer Abschnitt, der uns auf den asphaltierten Wirtschaftswegen der Weinberge weiter führt. Mit dem harten Asphalt unter den Schuhen, werden die Beine irgendwie schneller lahm. Ich weiß auch nicht, ob ich mir das nur einbilde oder ob das wirklich so ist. Hier oben in der Sonne blühen sogar schon die ersten wilden Erdbeeren! Und das Ende März.
Wir kommen wieder an der Tafel vom Galgen und dem Auswanderer Gedenkstein vorbei. Den Abstecher dorthin haben wir bereits mit der Waldrunde vom Panoramaweg verbunden. Heute machen wir den Abstecher dort hinauf also nicht nochmal. Wir sparen unsere Kräfte für den Rest des Weges.
Der Asphalt bleibt weiter erhalten und saugt quasi an meinem Muskelschmalz. Die Beine werden schwerer und schwerer. Aber die Aussicht ist super und man kann sogar den Feldberg sehen. Der höchste Berg in Baden-Württemberg ist auch noch weiß :-)
Hier unten ist es dafür herrlich bunt und ich freue mich über die vielen verschiedenen Blüten und Farben. Sogar ein "deutscher" Marienkäfer kommt des Weges! Bei uns in Freiburg sehe ich fast nur noch die eingeschleppte asiatische Variante dieses Käfers, der eher in orange statt in rot daher kommt.
Wir passieren das Rankackerkreuz. Theoretisch könnten wir hier jetzt abkürzen und wieder nach Heimbach hinab wandern. Aber wir wollen noch weiter. Den kompletten Weg gehen.
Die Tafel berichtet von der Pfarrkirche St. Gallus in Heimbach. Viel cooler allerdings finde ich die Info, dass die freiwillige Feuerwehr des Ortes nun im alten Schloss untergekommen ist. Welche Feuerwehr kann schon behaupten, ihr Quartier in einem Schloss zu haben? Ich find's mega :-)
Wir wandern den Hügel und hinab und kommen unten an der Kreuzung zum St. Gallus Bär. Die Legende berichtet, dass ein Bär St. Gallus und seine Gefährten bei einer Rast bedroht. Statt sich einschüchtern zu lassen, befiehlt St. Gallus dem Bären, Holz ins Feuer zu werfen. Belohnt wird er dafür mit einem Brot und der Auflage, sich nicht wieder blicken zu lassen. Und so tat es der Bär. An dieser Stelle ließ sich St. Gallus am Ende nieder und gründete die Abtei St. Gallen.
Das andere Pärchen nimmt hier den Weg zurück nach Heimbach. Wir sind uns nicht ganz im Klaren, wo der Weg weiter geht. Denn der Wegweiser ist etwas verbogen und somit nicht eindeutig. Dann entdecken wir eine weitere Tafel weiter oben auf dem nächsten Hügel. Hinter uns kommen zwei Frauen mit Hund und Kinderwagen hinauf. Auch sie nehmen einen anderen Weg. Wir sind wieder allein.
Die von unten gesehene Tafel befindet sich beim Kreuz auf dem Blumberg. Von hier hat man nochmal eine tolle Sicht hinab auf das Dorf. Auf der Tafel befindet sich die Zeitgeschichte Heimbachs. Wir wandern weiter und haben immer noch Asphalt unter den Schuhen.
Wir gehen noch ein Stück weiter. Der Asphalt wird wieder zu einem Waldweg. Am Waldrand wandern wir weiter entlang. Es ist heiß geworden. Ich schwitze. Am liebsten würde ich mir die Hosenbeine abnehmen. Aber meine winterlich-unrasierten Stelzen mag ich so nicht präsentieren. Also bleibt die Hose lang. Wir finden allerdings eine Bank, die halb im Schatten steht. Super! Hier machen wir nochmal Rast :-)
Die Aussicht ist zwar nicht so schön, dafür zwitschern hier die Vögel und der Wald summt :-)
Auf der nächsten Tafel erfahren wir, dass die Römer den Wein auch in diese Gegend brachten. Der Weinanbau für Heimbach wurde 1307 erstmals schriftlich erwähnt.
Wir lassen den Wald hinter uns und haben schon wieder Asphalt unter den Sohlen. Es geht hinab zur Straße, über die wir in das Dorf kamen.
Die Burg Landeck, mitten im Dorf Landeck. Nur noch gute 2 km entfernt. Wie gerne würde ich einen Abstecher dorthin machen. Ich liebe Burgen! Geschichte zum Anfassen. Aber ich bin jetzt schon platt und wir sind noch lange nicht am Auto. Ein einziges Mal haben wir die Burg Landeck bisher besucht. Damals, als wir den Vierburgen-Weg gewandert sind.
Den Namen könnte die Burg von der Biegung der Freiburger Bucht haben, die hier eine Ecke bildet. Erbaut um 1250 zählt sie heute als eine der schönsten Burgruinen im Breisgau.
Wir gelangen wieder an einen Wald. Endlich endet der Asphalt. Auch merken wir, dass es dort im Wald deutlich kühler ist - obwohl die Bäume noch kahl sind. Trotzdem ein ganz anderes Klima als auf den Rebbergen :-) Die Burg Landeck ist zum greifen nah, aber wir lassen sie dennoch rechts liegen ;-)
Durch den Wald gelangen wir zum Kaplonerloch. Dieser Ort bekam seinen Namen im Juni 1724, als der Hauskaplan der grundherrschaftlichen Familie von Duminique auf dem Heimweg hier ausrutschte und in die Schlucht viel. Den Absturz überlebte er nicht. Inzwischen rutscht hier niemand mehr aus. Denn die enge Kurve ist asphaltiert und der Rand durch eine Leitplanke gesichert.
Wir biegen von der Straße wieder auf einen Waldweg ab und folgen diesem geradeaus. Weit ist es jetzt nicht mehr.
Die letzte der 20 Tafeln finden wir oberhalb von Heimbach an einem tollen Grillplatz. Einst wurde hier Kalkstein abgebaut. Denn Heimbach liegt auf der Grenze von Buntsandstein und Muschelkalk, die hier vor rund 220 Millionen Jahren entstanden ist.
Wir haben einen tollen Blick auf den Ort. Fast am Ziel! Wir gehen weiter und vor uns landet ein Pfauenauge auf dem Weg. Ich warte ein bisschen, bis es seine Flügel aufklappt, mache schnell ein Foto und wir wandern weiter.
Schon bald endet der Waldweg und wird wieder zu Asphalt. Wir kommen an den ersten Häusern vorbei. Hier blühen die Gärten. Wir finden ein paar Magnolien. Ich liebe diese großen, zarten Blüten. Schade, dass sie nie lange blühen.
Durch den Ort führt uns der Weg wieder zurück zum Wanderportal am Rathaus und am alten Schloss. Obwohl wir mitten in der Woche haben, steht unser Auto ganz allein auf dem Parkplatz. Der Kindergarten ist aus. Als wir ankamen spielten die Kleinen draußen, jetzt ist alles ruhig.
Laut Google Maps sind es nur 7 Minuten mit dem Auto zur Burg Landeck. Ich überlege ernsthaft, ob wir noch dort hin fahren. Nein. Ich bin zu K.O. Jetzt noch auf die Burg kraxeln mag ich nicht mehr. Auch den Hermannsbrunnen haben wir irgendwie verpasst. Irgendwann kommen wir nochmal her und wandern dort vorbei. Aber heute nicht mehr. Es reicht. Die zweite Hälfte der Tour hatte einen nervig hohen Asphaltanteil und bei 25 Grad ist das Wandern zwischen den Rebterrassen kein großer Spaß.
5,5 Stunden waren wir unterwegs, davon etwas über 3 Stunden reine Gehzeit. Jetzt will ich nur noch unter die Dusche und die Füße hochlegen :-) Trotz allem eine richtig tolle Tour, auf der wir auch noch viel über die Gegend gelernt haben, die gar nicht so weit weg ist und in der wir noch so gut wie gar nicht unterwegs waren.
Ja das gute liegt ganz oft ganz nah. Das habe ich auch schon einige mal gedacht. Eure Wanderung sieht klasse aus. Die vielen Info´s genial. So was mag ich auch.
AntwortenLöschenÄrgerlich wenn Schilder fehlen, verbogen oder neben dem Weg liegen...das man nicht gescheit weiter kommt. Oder man erahnen muss wie es weiter geht. Der hiesige SGV rennt jedes Jahr seine Strecken ab. Gerade jetzt wo der Wald so abgeholzt wird, unverzichtbar.
Da lobe ich mir die Ösis die pinseln ihre Flagge auf alle Weg weisenden Steine und kleine Felsen. Die räumt tatsächlich keiner mal eben weg... *gg
Danke für´s zeigen und teilen :))
LG heidi
Das war eine anstrengende Tour für Euch, aber richtig schön. Der Vogesen-Panorama-Blick ist toll.
AntwortenLöschenIch wünsche Dir einen schönen zweiten Osterfeiertag.
Liebe Grüße von Ingrid, der Pfälzerin
Meine persönlichen Highlights auf diesem schönen Weg (und ihr hattet bestes Wetter!) wären: die Aussicht auf die schneebedeckten Berge, die Infotafeln mit geschichtlichen und Natur-Infos (sowas bereichert immer eine Wanderung), natürlich die Riesen-Steinbruchwand (ohne Person davor hätte man gar nicht abschätzen können, wie hoch die in Wirklichkeit ist), die schon sattgrünen Wiesen und die schönen Blüten und natürlich die pittoreske Burgruine.
AntwortenLöschenGrinsen musste ich über meinen "Lesefehler" für das Rank-Acker-Kreuz, ich schreibe es extra mit Bindestrichen, denn ich las spontan wiefolgt: "Ran-Kacker-Kreuz" :-)
Ein Asphaltanteil am Weg ist natürlich doof und macht mir auch immer Probleme mit den Beinen und auch den Hüftgelenken.
Solche Rebhäuschen sieht man viel auch an der Mosel in den Weinbergen, sie haben so was heimelig-niedliches.