Unsere letzte Wanderung in diesem Urlaub. Meinen Blasen ging es nach den ruhigeren Tagen schon wieder deutlich besser. Geplant war eine Tour samt Hängebrücke oben bei Schmallenberg. Aber das Wetter entpuppte sich als ziemlich heikel. Da wollten wir wirklich nicht erst noch eine Stunde Auto fahren. Eine Alternative war schnell gefunden. Der Dorfpfad im nur 15 Minuten entfernten Grönebach sollte es stattdessen werden. Ich sag es gleich vorweg: Beste Entscheidung an diesem wechselhaften Tag :-)
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Grönebacher Dorfpfad, Karte von Komoot |
Dort gibt es einen kleinen kostenfreien Parkplatz, auf dem wir an diesem Tag auch noch einen Stellplatz ergattert haben - unter der Woche ist dort wirklich nicht so viel los.
Es ging ein Stückchen zwischen den Häusern hindurch und dann einen recht steilen Wiesenweg hinauf. Mit so einem kurzen, aber knackigen Anstieg hatte ich nach so wenigen Metern echt nicht gerechnet. Wir kamen das erste Mal so richtig ins Schwitzen. Es sollte nicht das letzte Mal gewesen sein :-D
Einmal oben über die Straße und weiter auf schmalen Pfaden. Natürlich ging es noch weiter hinauf, allerdings nun nicht mehr ganz so steil.
Am Ende des Pfades gelangten wir zur Schutzhütte "Schlade". Hier gibt es auch eine große Infotafel zur historischen Königsstraße.
Der Königsstraße - die heutzutage auch als schmaler Pfad daher kommt, folgten wir ein kleines Stückchen weiter. Der Dorfpfad ist super ausgeschildert. Entweder mit dem Schild "Dorfpfad" oder mit dem Grönebacher Ortswappen. Verlaufen ist hier nicht möglich!
Alte Königsstraße |
Über einen schönen Wiesenweg ging es noch einen weiteren Hügel hinauf. Von dort oben hatten wir dann gleich die erste tolle Aussicht, nach nichtmal 2 km.
Die Wald- und Wiesenpfade blieben uns noch lange erhalten und wir fanden schon jetzt, das der Dorfpfad den "Pfad" im Namen wirklich verdient hat :-)
Vom Weg aus immer wieder schöne Aussichten auf Grönebach und/oder Hildfeld. Im Steinbruch wurde fleißig gearbeitet, so dass wir öfters mal dachten, jetzt zieht doch ein Gewitter auf. Aber es war bloß das Donnern aus dem Steinbruch bei Hildfeld :-D Der Himmel war zwar ziemlich bewölkt, aber es blieb trocken.
Nach einer Weile gelangten wir zum Freistuhl Grönebachs, der ehem. Gerichtsstätte. So einen Stein mit Schwert darauf haben wir in diesem Urlaub nun schon zum 3. Mal gesehen. Hier war interessant, dass die Stelle so weit außerhalb des Ortes lag.
Durch einen kleinen Wald ging es weiter. Aber nur kurz. Dann hatten wir wieder einen Wiesenweg unter den Wanderschuhen. Unzählige Bauten von Trichternetzspinnen fanden sich dort.
Und eine große braune Motte (?). Wie sie genau heißt, konnte ich nicht herausfinden. Es gibt welche, die sehr ähnlich aussehen, aber dieses markante Muster auf den Flügeln, konnte ich nicht ausfindig machen. Der pelzige Nacken dieses Falters war besonders erstaunlich.
Auch ein paar Schmetterlinge sind uns an diesem eher trüben Tag begegnet. Aber auch im Sauerland sind uns dieses Jahr erschreckend wenig Schmetterlinge über den Weg geflattert. Die Jahre zuvor waren es deutlich mehr.
Auch auf Pilze mussten wir dieses Jahr weitestgehend verzichten. Wir sammeln sie ja nur auf Fotos. Aber bis zu dieser Tour konnten wir keinen einzigen entdecken. Und dann: ein winzig kleiner Pilz auf dem Wiesenweg :-) Wie schön! Und er sollte auf dieser letzten Tour im Urlaub auch nicht der letzte gewesen sein.
Wieder ging es ein Stückchen durch den Wald. Ein paar Reste von meinem liebsten Fingerhut fanden sich dort. Aber die meisten Pflanzen sind schon lange verblüht.
Ein weicher Wiesenweg brachte uns dann hinab nach Hildfeld. Kurz vor dem Ort fanden wir auf einer Weide eine Schafsherde.
Nur ein paar hundert Meter weiter grasten Kühe auf der Wiese. Der Blick öffnete sich ein bisschen ins Hilletal. Hinter dem Hillebachsee bei Niedersfeld mündet die Hille in die noch junge Ruhr.
In Hildfeld mussten wir dann - mal wieder - diese verfluchte Landstraße überqueren. Das mussten wir im letzten Jahr schon - an genau dieser Stelle - als wir den Kleinbahnwanderweg gegangen sind. Hier ist 70er Zone. Der Wanderweg kreuzt die Straße direkt vor einer Kurve. Man kann nicht sehen, ob aus Richtung Grönebach die Raser angerauscht kommen.
Wir lauschen. Alles ruhig. Nichts wie rüber! Auf der anderen Seite geht es nur ein paar Meter an der Straße entlang und dann gleich wieder auf einen schmalen Pfad.
Der Pfad führt hinter dem Sportplatz von Hildfeld entlang. Zumindest war dort letztes Jahr noch der Sportplatz. Inzwischen ist der Sportplatz Geschichte und man kann auf dem Gelände nun Adventure Golf (Minigolf) spielen.
Wir wandern auf dem Pfad an der neuen Minigolf-Anlage vorbei und stellen fest: Wir sind auf dem Kleinbahn-Wanderweg. Auf dem kurzen Teilstück, das wir letztes Jahr wegen schlechter Beschilderung "verpasst" haben! Naja, dann holen wir das eben nun nach ;-)
Und so kamen wir, dank des unbeständigen Wetters mit einem Jahr Verspätung in den Genuss, die ehemalige und noch gut erhaltene Kleinbahnbrücke bei Hildfeld zu bestaunen. Komplett mit einem Gleispaar :-)
Auf der ehem. Kleinbahnbrücke |
ehem. Kleinbahnbrücke |
Oben angekommen schwitzen wir ziemlich. Aber es ist eine Schutzhütte in Sicht. Hier wollen wir Rast machen. Die Aussicht ist auch top. Die Bank trocken. Was will man mehr. Wir haben Hunger und Durst.
Neben unserer Rasthütte steht das Gras in voller Blüte. Kein Wunder, dass ich in den letzten Tagen so viel mit meinem Heuschnupfen zu kämpfen hatte. Rund um Freiburg sind die Gräser schon fertig. Nach der Rast gehen wir weiter. Es fängt leicht an zu tröpfeln.
Irgendwann ist es leicht am regnen. Ich packe meine vor ein paar Tagen erstandene Regenjacke aus. Sie trägt sich super. Das Wasser perlt von ihr ab. Prima!
Keine hundert Meter weiter, ist das Schäuerchen schon vorbei. Regenjacke wieder aus. Auch gut. Ohne Jacke schwitzt man nicht so viel. Denn trotz des trüben Wetters haben wir 22 Grad. Viel zu warm für eine Jacke, sei sie auch noch so dünn.
Von einem weiteren Wiesenweg haben wir wieder eine schöne Sicht auf Grönebach. Ich sehe von hier oben das Haus von Tante Mia und Onkel Heini. Als Kind habe ich dort mehrere Wochenenden verbracht und erinnere mich gerne an das große Bett im Gästezimmer unter dem Dach und dass man durch die Garage musste, um zur Toilette zu kommen - früher war dort der Stall :-)
Wir kommen an einer weiteren Viehweide vorbei. Der Bulle beäugt uns nur kurz und grast ruhig weiter. Wir sind wohl uninteressant.
Viele Hummeln sind hier oben auf der Höhe unterwegs. Ein paar lassen sich brav ablichten. Manche huschen sofort von dannen.
Dann öffnet sich der Blick Richtung Küstelberg. Dahinter im Tal liegt Medebach. Dort, wo die fiesen dunklen Wolken aufragen. Wir haben wohl wirklich alles richtig gemacht heute :-)
Dunkle Wolken Richtung Medebach |
Wir kommen zur Antoniuskapelle zwischen Küstelberg und Grönebach. Gefühlt sind die 11 km hier schon lange rum.
In dem Waldstückchen unterhalb der Kapelle finden wir einen Pilz, der aussieht wie ein....Phallus! Erst im Internet konnte ich nachlesen, dass es sich um eine Stinkmorchel handelt und dass sie in diesem Zustand in manchen Gegenden auch Leichenfinger genannt wird. Verrückte Welt :-D
Der Dorfpfad führt uns zuerst hinab an die Landstraße zwischen Küstelberg und Grönebach, die wir auch mit dem Auto gefahren sind. Hier müssen wir rüber. Wieder eine richtig blöde Stelle. Schwer einsehbar und rasende Autos - hier sind 100 km/h erlaubt! Wir lauschen wieder. Und rennen!
Und dann geht es an einer Baumschule wieder über einen Wiesenweg hinauf. Hoch hinauf. Ich schnaufe. Ich schwitze. Jetzt muss aber mal langsam gut sein. Sind wir nicht bald da?
Dann lugt das Gipfelkreuz vom Eggekopf zwischen den Bäumen hindurch. Endlich oben! Kurz danach werden wir wieder mit Weitblick belohnt.
Nochmal ein Waldstück. Und in diesem Wäldchen dann eine richtig große gelbe Koralle. Ich weiß auch nicht, aber dieser Pilz hat es mir irgendwie angetan :-)
Wir kommen zum Entengarten. Ein toller Rastplatz mit Grillstelle, Teich und zwei Schutzhütten. Enten haben wir zwar keine gesehen, aber dafür riesig große Libellen. Leider blieb keine lang genug an Ort und Stelle, um sich knipsen zu lassen.
In der größeren der beiden Hütten hingen lauter Wegezeichen. Auch aus weiter entfernten Gegenden. Die hat jemand dort gesammelt. Auch vom Schwarzwaldverein haben wir ein Zeichen gefunden :-) Die Welt ist klein.
Zwischen den Hütten hindurch führte uns der Weg weiter auf einem schmalen Waldpfad. Der war an manchen Stellen halb verwachsen, führte um einen umgestürzten Baum herum und an anderen Stellen war er halb ausgewaschen.
Weiter unten wurde er dann sehr wurzelig, ließ sich aber dennoch deutlich besser gehen als im oberen Abschnitt.
Am Ende kamen wir wieder an zwei Weiden hinaus. Auf der einen lagen Ziegen, auf der anderen niedliche Alpakas.
Durch ein niedriges Gatter folgten wir dem Dorfpfad weiter. Schon bald waren wir wieder in Grönebach und hatten die Häuser unter uns.
Dann noch ein kurzes Stückchen Straße und wir waren wieder am Auto.
Also, der Grönebacher Dorfpfad hat seinen Namen wirklich verdient. Er besteht zu 70 % aus schmalen Pfaden und zu 30 % aus breiteten Wald- und Wiesenwegen. Die paar Meter Asphalt sind hier wirklich zu vernachlässigen. Einer der schönsten Wege, die wir in dieser Gegend bisher gewandert sind und daher definitiv weiterzuempfehlen :-) Der Dorfpfad hatte wirklich nur 11 km, die uns aber irgendwie länger vorkamen. Wir waren reichlich 4 Stunden unterwegs, dabei hatten wir nur 2,5 Stunden reine Gehzeit :-)
Mit dem Wetter hatten wir auch richtig Glück. Denn sowohl Richtung Medebach - wo wir her kamen - als auch Richtung Schmallenberg - wo wir ursprünglich hin wollten - waren richtig dunkle Wolken unterwegs.
Trocken blieb es bis Küstelberg. Ab dem Schlossberg bis Medebach hinab hat es wie aus Kübeln gegossen. Wir hatten, bis auf die paar Tropfen, einen trockenen Wandertag in Grönebach. Was will man mehr? :-) Die Tour bei Schmallenberg heben wir uns dann für's nächste Mal auf.
Zuhause angekommen haben wir uns noch ein Stück Kuchen besorgt. Dabei sind wir ordentlich nass geworden. Geduscht haben wir auch noch und Abends kam Mama mit Sina wieder vorbei und wir hatten einen schönen Abend zusammen.