Sonntag, 12. Juli 2020

Hochschwarzwälder Hirtenpfad - die Zweite

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Diesen Weg sind wir bereits im September 2019 zum ersten Mal gewandert. Er hat uns damals auf den Hochschwarzwälder Wanderpass aufmerksam gemacht, den Schatz uns ein paar Tage später besorgte. Wir haben damals schon gesagt, dass wir diesen Weg irgendwann mal wieder gehen werden, allein um uns den Stempel für unseren Wanderpass zu besorgen. Letztes Wochenende war es dann soweit.
Der Hochschwarzwälder Hirtenpfad, Karte von Komoot

Während wir letzten Herbst kaum eine Menschenseele auf dem Weg getroffen haben, zeichnete sich dieses Mal bereits am Wanderparkplatz ein Massenansturm ab.
Blick auf Raitenbuch

Wir sind den Weg - wie im Herbst - gegen den Uhrzeigersinn gelaufen, damit wir diesen steilen Berg nicht hinab mussten. Alles in allem hat uns der Hirtenpfad auch im Sommer sehr gut gefallen.


Aber auch letzten Sonntag hatten wir Glück und auf der Weide, über die der Wanderweg führt, waren gerade keine Kühe unterwegs und wir konnten "unbehelligt" passieren :-)



Geflecktes Knabenkraut

Weil allerdings jetzt im Sommer nicht so viele Pilze herumstanden, die bestaunt und geknipst werden wollten, haben wir die Runde satte 30 Minuten schneller geschafft als letztes Jahr im September :-D Verrückt!




Ganz generell kam mir die Tour nicht so anstrengend vor, wie ich sie in Erinnerung hatte. Ja, der steile Berg trieb mir wieder den Schweiß auf die Stirn, aber ich war nicht so erledigt, wie beim ersten Mal. Scheinbar bin ich jetzt fitter als Ende letzten Jahres. Liegt vielleicht daran, dass wir im letzten Hitzesommer kaum wandern konnten. Bisher haben wir ja einen eher normalen Sommer und waren zwischendurch immer wieder unterwegs.


Da wir ja vom letzten Jahr wussten, wie begehrt der tolle Rastplatz oben auf dem Berg ist, haben wir - wohlweißlich - dieses Mal wirklich unsere Rast auf dem "Verschnufer-Bänkli" gemacht, bevor es den steilen Berg hinauf ging.



sahen zwar schon gut aus, waren aber noch sauer

Und was soll ich sagen? Es war genau die richtige Entscheidung, denn der Rastplatz war wieder komplett belegt.
Auf dem Weg fanden wir ein riesiges geflügeltes Insekt. Es sah aus wie eine Mischung aus riesiger Biene und Zikade. Weiß einer von euch, was das für ein Tier ist? Ich hab sowas noch nie gesehen und bin auch online bisher noch nicht fündig geworden.
Was ist das?

In einem Waldstück fanden wir eine Stechmücke, die im Baumharz festklebte. Ich hab noch zu Schatz gesagt, die Stelle müssten wir uns merken. Denn wenn wir nur ein paar Millionen Jahre warten, dann haben wir dort eine Mücke in Bernstein :-D
Man muss genau hinsehen, Mücke auf Baumharz

Unterwegs haben wir - zu meiner Freude - wieder sehr viel Fingerhut gefunden. Sogar weißen!

Die 6-er Gruppe vor uns

Und wir sollten mit unserer Befürchtung recht behalten. Der Weg war ziemlich überlaufen am letzten Wochenende. Wir haben versucht, immer zwischen zwei größeren Gruppen zu bleiben. Aber mit einer 6-köpfigen Gruppe vor uns, die alle Tiere verscheuchte, haben wir kaum Schmetterlinge und Co. zu Gesicht bekommen.


Oben bei den Waldsofas haben wir dann auch den ersehnten Stempel für unseren Wanderpass bekommen. Jetzt haben wir schon drei. Weitere werden folgen :-)


Vom Stempel aus waren es dann auch nur noch 2-3 km bis zurück zum Auto. Am Wegesrand fanden wir ein Schild, dass wir die letzten Wochen schon öfters an Wanderwegen gesehen haben: Weidetiere statt Raubtiere. Ich glaube, dass bezieht sich auf die Rückkehr der Wölfe. Denn inzwischen ist sicher, dass sich ein Wolfsrüde dauerhaft am Schluchsee (nicht weit weg vom Hirtenpfad) angesiedelt hat. Irgendwie kann ich die Bauern verstehen. Sie machen sich sorgen um ihre Weidetiere und wollen nicht, dass diese gerissen werden. Immerhin verdienen sie mit diesen Tieren ihr Geld.
Andererseits war der Wolf vor dem Menschen da. Der Mensch hatte ihn in Deutschland quasi ausgerottet. Jetzt kommt er wieder und der Mensch hat verlernt, mit dem Räuber zu leben und will ihn wieder weg haben. Ich hoffe, man findet eine Lösung für eine Co-Existenz. Ich persönlich fände es nämlich schade, wenn sich die Geschichte wiederholen würde. Vor dem Wolf haben wir keine Angst. So ziemlich alle Ängste, die die Menschen heutzutage vor dem Wolf haben, beruhen auf Ammenmärchen. Klar, er ist ein Raubtier. Er kann dem Menschen gefährlich werden. Wir müssen einfach wieder lernen, mit ihnen zu leben. Und sie vor allem als das sehen, was sie sind. Als Raubtiere - keine Schoßhunde. Ich renne ja auch nicht einfach auf einen Luchs oder einen Hirsch zu, wenn ich einen sehe ;-)

Alpensicht hatten wir auf dem Hirtenpfad leider auch dieses Mal nicht. Obwohl ich mir ja gelegentlich eingebildet habe, ich hätte sie schemenhaft durch den Dunst blitzen sehen. Auf den Fotos, die ich gemacht habe, war allerdings absout gar nichts zu erkennen. Einbildung ist bekanntlich auch eine Bildung :-D


Blick auf Lenzkirch

Wieder am Wanderparkplatz haben wir am Auto erstmal alles aufgerissen, um die Hitze rauszulassen. Denn obwohl es letzten Sonntag hier oben nur 23 Grad warm war - nicht zu vergleichen mit der Hitze in Freiburg! - hatte sich das Auto in der Sonne ordentlich aufgeheizt.
Dieses Mal haben wir für die 8 km 2 Stunden gebraucht. Danach ging es dann wieder durchs Höllental nach Hause.

Als ich im September das erste Mal von diesem Pfad berichtete, wurde mir in den Kommentaren von der lieben Anni der Film "Schwabenkinder" empfohlen, der sich auch mit dem Thema beschäftigt. Diesen Film konnte ich mir zwischenzeitlich tatsächlich auch einmal ansehen. Ein beeindruckendes - und trauriges - Werk über die damaligen Verhältnisse. Ich bin froh, dass den Kindern dieses Schicksal heute erspart bleibt - zumindest hier in Europa.

8 Kommentare:

  1. Ja so manches wilde Tier kehrt in unsere heimischen Wälder weder zurück. Ich finds gut. Kann aber auch die Landwirte verstehen. Seltsame Käfer und Pflanzen finde ich auch gerne . Gerne im eigenen Garten ...*gg. Ich weiß ganz oft den Namen nicht.
    Und dieses überlaufene finde ich nervig. Da gibts gelegenheitswanderer die schnattern in einer Tour. Ob man denen nicht einfach einen Rundparkour zur Verfügung stellen sollte. ich würde es echt begrüßen . Bei uns gibt´s so weit ich weiß keine Stempel. Ansonsten würde ich die auch sammeln . Schöne Bilder übrigens ;))
    LG Heidi

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  2. Wunderschön!!! Ich bin ja internetmäßig völlig versackt...seit ich whats app habe, schau ich kaum noch rein, einige deiner Berichte habe ich in kleinen pausen im Büro zwar gelesen, traue dort aber keine Kommentare zu versenden - und kaum bin ich daheim, bin ich platt und denk nicht mehr dran...ihr habt da wirklich ein Herzstück von Wald- und Landschaftsschönheit vor der Haustüre. Was mich interessieren würde: hat sich gefunden, was für ein seltsamer geflügelter Käfer (?) das ist?
    Vielleicht such ich doch auch mal...

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  3. Eine Wanderung durch die Natur ist zu jeder Jahreszeit schön. Ihr wohnt in einer landschaftlich tollen Gegend.
    Ich werde ebenfalls versuchen, den Film Schwabenkinder irgendwo anschauen zu können.
    Liebe Grüße von Ingrid, der Pfälzerin

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  4. Hey!
    Du bloggst ja noch fleißig. Da muss ich mir unbedingt mal die Zeit am Wochenende nehmen und alles lesen wie es dir so geht, was du so machst. 🙂 Liebe Grüße

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  5. hurra ich habe beim frühmorgendlichen Zeitungslesen (wer sagt, dass das nicht bildet!?) einen Hinweis gefunden, wie man dieses Tierchen von deinem Foto mit der Unterschrift "was ist das?" bestimmen kann - und zwar über die Googlebildersuche, wenn man das Foto hochlädt indem man zuvor auf das Kamerasymbol klickt - weiß vielleicht schon jeder, für mich war es neu und ich staunte, sofort eine Antwort zu bekommen: es ist eine Grabwespe , die Tierfamilie heißt Sphecidae, näheres beschreibt natürlich Wikipedia - nun muss ich mich aber sputen zur ARbeit ;-)
    dieses Tool werde ich in Zukunft wohl noch oft nutzen, ah ich könnte es ja gleich mal für "meine" Riesendistel von fast 3 Metern höhe probieren ... bin weg

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    1. Google Bildersuche kannte ich schon - bin aber tatsächlich nicht auf die Idee gekommen, sie für dieses Insekt zu benutzen :-) Aber hier hat Google dich ziemlich vereimert. Denn eine Grabwespe ist das keinesfalls - viel zu "pummelig". Hast du mal die Bilder von Grabwespen verglichen? Die sind richtig "schlank". Schlanker noch als "normale" Wespen.

      Ich hab inzwischen selbst noch etwas gesucht und bin mir inzwischen sicher, dass es sich bei dem Insekt um eine Feldgrille (Gryllus campestris) handelt :-)

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    2. nee überprüft hab ich es nicht, weil ich in Eile war und es 5 Minuten vor Abflug noch schnell probieren wollte :-)

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    3. hab jetzt geschaut: ja Feldgrille passt! Sieht exakt so aus! Wieder was gelernt, falls mir mal eine begegnet, weiß ich Bescheid :-)

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