Montag, 1. April 2019

Wanderung von Hinterzarten durch die Ravennaschlucht

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Gestern waren wir dann nochmal wandern. Zum ersten Mal mit dem Arbeitskollegen von Schatz und dessen Frau. Die wohnen ca. 15 Minuten bei uns die Straße runter. Daher sind wir um 12:10 Uhr mal los spaziert, um uns bei den beiden zu treffen. Da wir ja Sonntags zu 90 % den ÖPNV nutzen, weil ich Schatz kostenlos auf meiner Monatskarte mitnehmen kann, boten die beiden anderen an, uns im Auto mitzunehmen - was später noch für Unmut sorgte.

Ich habe JK und TK das erste Mal kennengelernt. Beide sind ganz nett. Sie ziemlich ruhig, er labert dafür umso mehr. Er sagte einmal, er käme aus dem Siegerland, später meinte er, er käme gebürtig aus dem Emsland. Er ist jedenfalls kein "Bobbele" (das sind die "Ureinwohner" Freiburgs) und spricht Hochdeutsch. Sie ist gebürtige Thailänderin und spricht ganz gut deutsch. Der Rest klappte mit Denglisch sehr gut :-D

Gegen 13 Uhr fuhren wir los. Schatz und ich hatten überlegt, welche Strecke wir mit den beiden laufen sollten und kamen schnell auf die Ravennaschlucht. Die Tour ist nur gut 10 km lang. Nicht zu leicht, aber auch nicht zu schwer. Wir sind sie schon zig mal gelaufen - unter anderem HIER - und so kannten wir die Landschaft und den Weg schon. Die Schlucht ist einfach toll und weil sie Teil vom Heimatpfad Hochschwarzwald ist, gibt es auch viel Historisches am Wegesrand.
Unser Rundweg, Karte von Komoot
Die Fahrt nach Hinterzarten ging sehr zügig. Wir hatten mit mehr Verkehr gerechnet, aber die B31 war recht leer. Vielleicht waren alle schon durch. So spät sind wir meist ja auch nicht unterwegs. Und die Fahrt fand ich recht nervenaufreibend, denn JK klebte beim Fahren gern an den Fahrbahnmarkierungen, sowohl rechts als auch links. Mir rutschte gelegentlich mal das Herz in die Hose, wenn er sehr an der Mittellinie klebte (oder diese gar überfuhr) und dann ein Auto entgegen kam.

In Hinterzarten haben wir tatsächlich noch einen Parkplatz am Bahnhof bekommen. Da muss man tatsächlich Parkgebühr bezahlen. Das wussten wir nicht. Denn wir waren noch nie mit dem Auto dort ;-)
Vom Bahnhof aus folgten wir der Beschilderung ein Stück durch den Ort. Wir kamen an einem "Nimm mich mit Häusle" vorbei. Die Idee finde ich cool.


Durch das Löffeltal ging es hinab zum Höllsteig. Das Löffeltal hat seinen Namen von den vielen Löffelschmieden, die es einst hier gab. Alle paar Meter findet man ein Schild mit Informationen zum ehemaligen Standort der Schmieden, Mühlen und Sägen, die alle mit Wasserkraft betrieben wurden.
JK und TK haben die Schilder aber alle links liegen lassen und sind generell "mit einem Affenzahn" durch das Löffeltal marschiert. Walli, wenn du denkst wir seien immer so schnell, dann musst du mal mit den beiden losziehen ;-D Man merkte, dass die beiden sonst eher Fahrrad bzw. Mountainbike fahren. Sie waren nur auf den Weg konzentriert, aber nicht auf das, was man am Rand so alles entdecken konnte. Das und das Tempo haben mir gar nicht gefallen.
Die drei "Rasenden Rolande" im Löffeltal - ich kam kaum hinterher :-(
Unten im Löffeltal fanden wir tatsächlich noch ein paar Schneereste. Ziemlich vereist und dreckig, aber immerhin etwas Schnee.
Wasserrad der Klopfsäge im Löffeltal (mit Schnee!)
Schon bald erreichten wir den Höllsteig. Dort befindet sich die alte Seilerei. Zum Deutschen Mühlentag, am Pfingstmontag, ist sie wieder in Betrieb. Der Wanderweg ist an diesem Tag immer ein "bewegtes" Open Air Museum :-) Denn auch die Mühlen und Sägen sind dann alle in Betrieb.
Seilerei am Höllsteig

Alte Mühlsteine bei der Mühle am Höllsteig
Von der alten Seilerei ging es an ebenso alten Telegraphenmasten und der alten Bundesstraße vorbei bis zum Hofgut Sternen, wo bereits Marie Antoinette auf ihrem Brautzug nächtigte. Ebenso der gute Goethe hat bereits auf dem Hofgut übernachtet. Daher trägt das Nebengebäude nun seinen Namen.
Brücke der alten Bundesstraße
Kuckucksuhr am Hofgut Sternen
Die Saison hat noch nicht begonnen, daher war nur ein Reisebus auf dem Parkplatz. Die große Kuckucksuhr spielte auch zur halben Stunde ihre Musik. Das Hofgut Sternen ist eine beliebte Touristenattracktion zwischen Schwarzwald und Rheinebene.
Vom Hofgut Sternen machten wir noch einen Abstecher zur St. Oswald Kapelle, der ältesten Kirche im Schwarzwald.


Goethehaus
Hofgut Sternen
St. Oswald Kapelle
Nachdem der Bau von außen bestaunt wurde (keiner wollte im Hotel den Schlüssel ausleihen, um auch rein zu gehen), machten wir uns auf den Rückweg. Um in die Ravennaschlucht zu gelangen, mussten wir das Ravenna-Viadukt unterqueren. Die Brücke ist riesig und trägt die Gleise der Höllentalbahn.

Ravenna-Viadukt
Direkt hinter dem Viadukt beginnt die wildromantische Ravennaschlucht. Hinter dem alten Widerlager der ursprünglichen Ravennabrücke (gebaut von Robert Gerwig, der auch die Schwarzwaldbahn baute) ist ein kleiner Teich. Auf der Bank dort haben wir eine kurze Rast eingelegt.

Der ganze linke Rand wimmelte von Fröschen!
Vorbei wandernde Leute blieben immer wieder stehen und fotographierten den Teich. Wir wunderten uns, was es da wohl zu sehen gab. Denn Schatz und ich waren ja schon oft hier und in dem Teich gab es nie was interessantes zu sehen. Ja, wir waren auch noch nie zu dieser Jahreszeit in der Schlucht. Der Teich wimmelte von Fröschen und es gab schon fast Berge von Froschlaich. Das war echt irre. Ich habe noch nie so viele Frösche auf einmal gesehen!

Durch die Ravennaschlucht ging es dann wieder aufwärts. Nachdem ich mich bei der Oswald Kapelle dann über das Tempo beschwert hatte, verlief die restliche Wanderung eher so, wie ich es mag. Gemütlich, ohne Hetze, mit der Zeit, den Blick auch mal schweifen zu lassen. Das ist ja eben das, was das wandern ausmacht. Entschläunigung!


JK und TK waren von der Schlucht zumindest schonmal sehr begeistert. Das hat uns gefreut. Wo sie doch die vielen historischen Infos kaum eines Blickes gewürdigt hatten.



Im Gespräch kam dann heraus, dass JK und TK beide fast nur Mountainbike fahren als Sport betreiben. Also, auf gut befahrbaren Wegen. Kein Downhill. Allerdings kennen sie sich absolut nicht in der näheren Umgebung aus, obwohl sie diesen Sport schon sehr lange betreiben. Denn sie fahren immer nur auf dem gleichen Berg herum. Das wäre mir persönlich zu langweilig. Klar, auch wir wandern manche Strecken sehr häufig. Aber nicht jedes Wochenende.

Die Schlucht ist gut begehbar und über Brücken und steile Treppen gelangt man bequem hinauf und hinab.





Die Ravenna führte sehr viel Wasser und an den Schnellen und den kleineren und größeren Wasserfällen war der Geräuschpegel schon beträchtlich :-)
Die Schlucht endet quasi an einem Gasthaus. Recht plötzlich. Hier muss man dann entscheiden, ob man wieder zurück nach Hinterzarten läuft oder den Heimatpfad Richtung Breitnau fortsetzt. Gestern sind wir direkt nach Hinterzarten gewandert - wie auch beim letzten Mal. Den Heimatpfad einmal komplett wandern haben wir erst einmal gemacht - bevor ich hier gebloggt habe. Daher wollen wir ihn demnächst auch nochmal ganz gehen :-) Aber alleine.
Sprungschanze Hinterzarten
Auch von den Füßen her reichte es. Zwei Touren direkt hintereinander fanden die nämlich in den neuen Stiefeln nicht so toll.
Am Internat vorbei wanderten wir über einen Wiesenweg wieder zurück nach Hinterzarten und gelangten bald wieder an den Bahnhof. In Hinterzarten blühen noch Schneeglöckchen und Weidenkätzchen, die unten in Freiburg schon längst wieder passé sind :-)
Internat in Hinterzarten

Zurück am Bahnhof freuten wir uns auf die Heimfahrt. Für mich war es anstrengend, da mir die geklaute Stunde von der Zeitumstellung merklich fehlte und gerade der Anfang der Tour im Eiltempo vonstatten ging. Es war daher schon recht "blöd", dass JK beim öffnen des Autos leichte Probleme hatte. Die wurden dann noch schlimmer, als das Auto auf die Zündung so gar nicht reagieren wollte. Nach 2 Minuten war dann klar: Die Batterie war leer. JK hatte nämlich die ganze Zeit das Licht an :-/ Das "Gebimmel" vom Auto beim aussteigen wurde ignoriert (ich hatte nicht bemerkt, dass er das Piepen durch abziehen des Schlüssels statt durch ausschelten des Lichtes beendete). Zitat: "Das hat gestern auch schon so viel gepiept und da war ja auch nichts!". Echt jetzt?

Na toll. Während JK noch auf der Suche nach jemandem war, der uns Starthilfe hätte geben können (immerhin hatte er Starthilfekabel im Kofferraum, dessen Klappe auch erst 10 Minuten klemmte!), fuhr gerade der Zug nach Freiburg ein und ich wünschte, wir wären wie sonst auch mit dem ÖPNV gefahren. Zum Glück fand sich recht schnell eine nette Dame, die uns Starthilfe geben konnte. JK hat sich dabei fast einen Stromschlag geholt, weil er die Pole in der falschen Reihenfolge angeschlossen hatte. Ich war mit dem Smartphone gerade dabei, den korrekten Ablauf der Starthilfe zu googeln, aber er war schneller. Sowas musste ich noch nie machen, die Fahrschule ist schon ewig her und daher war ich mir in der Reihenfolge nicht mehr sicher. Aber immerhin wusste ich noch, dass man eine bestimmte Reihenfolge beachten muss! Zum Glück ist nichts weiter passiert - außer Funkenflug.

Nach gut 15 Minuten rollten wir wieder 'gen Freiburg. Dachten wir. Als JK an der ersten Abfahrt vorbei fuhr, dachten wir, er würde über St. Peter und das Glottertal zurück fahren wollen, um mehr Zeit für das Aufladen der Batterie zu haben. Als er aber auch die zweite Abfahrt nach Freiburg verpasste, haben wir uns von den hinteren Plätzen gemeldet - wurden aber wegen dem lauten Radio nicht gehört. Man will ja auch nur ungern dem Fahrer sagen, wie er zu fahren hat. Aber als wir immer weiter Richtung Freudenstadt gondelten, kam uns das Ganze doch etwas komisch vor. Schatz und ich hatten uns gerade mit Blicken verständigt, doch nochmal zu fragen, wohin es denn jetzt gehen sollte, als JK das Radio leiser drehte und fragte, ob wir denn überhaupt noch richtig wären? Äh, nein!

Zum Glück kam ein kleiner Rastplatz, auf dem wir wenden konnten und so fuhren den ganzen Weg zurück. Und dann nahmen wir - Hallelujah - die richtige Abfahrt und waren gegen 18 Uhr wieder in Freiburg. Hätten wir den Zug genommen, wären wir früher daheim gewesen ;-)

Fazit: Die Wanderung an sich ist besser gelaufen als erwartet. Man muss sich aufeinander einstellen. Das ist am Anfang etwas schwierig, vor allem, wenn man sich nicht richtig kennt. Das zweite "Problem" war, dass die beiden wie "Fahrradfahrer" gewandert sind. Das hat mir gar nicht gefallen. Aber es war ihre erste Wanderung. Von daher wussten kannten sie es halt nicht anders.

Bei Gelegenheit - und falls die zwei nochmal Lust haben - würden wir so eine Wanderung gerne wiederholen. Aber auch wieder nur max. 10 km und erstmal eine für Schatz und mich bekannte Strecke. Dann ist die Gefahr, vor lauter quatschen falsch abzubiegen etwas kleiner ;-) Denn auf Wegezeichen haben die beiden auch nicht geachtet und man ist ja selbst auch etwas mehr abgelenkt. Lange und für uns neue Touren werden Schatz und ich weiterhin bevorzugt alleine bewandern. Wir sind nach 12 Jahren einfach perfekt aufeinander eingestimmt und genießen auch die Zeit zu zweit.

Ich glaube, hätten wir mit den beiden gestern eine neue Strecke probiert, hätte ich mich im Nachhinein geärgert. Denn mit mehreren bekommt man von seiner Umgebung und den kleinen Besonderheiten doch nicht so viel mit. Und die Schmetterlinge haben sie mir auch verscheucht ;-)

Wir werden jetzt mal abwarten, ob und wann sie sich wieder melden und dann sehen wir weiter. Vielleicht machen wir ja nochmal eine Tour zusammen. Vielleicht ist man dann schon etwas besser aufeinander eingestimmt (jetzt, wo sie wissen, was sie bei einer Wanderung erwartet). Und wenn nicht, dann eben nicht. Ein Freund vom Rudel-Wandern bin ich ja nach wie vor nicht :-D Übrigens gibt es das Phänomen nicht nur beim Wandern! JK erzählte gestern, dass er das auch von größeren Mountainbike-Gruppen kennt, dass dann nur durcheinander gequatscht wird und der Fokus dann nicht mehr ganz auf Naturerfahrung und Co. liegt, weil auch einfach der Geräuschpegel zu laut ist :-D Ihren Sport betreiben die beiden daher auch lieber in kleinen Gruppen oder zu zweit.

Ich hätte nichts dagegen, wenn sie nochmal mit wollen würden. Aber ich fände es jetzt auch nicht dramatisch, wenn nicht :-D

Ach, diese Tour hatte knapp 10 km und wir waren 2 Stunden (reine Gehzeit) unterwegs. Tatsächlich waren wir allerdings etwas über 3 Stunden unterwegs.

5 Kommentare:

  1. Die Ravenna-Schlucht ist sehr beeindruckend. Wir sind schon mit dem Auto durchs Höllental gefahren. Wir wandern auch am liebsten alleine, weil man sich als Gruppe immer anpassen muss.
    Liebe Grüße von Ingrid, der Pfälzerin

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  2. Oha, Respekt für Deine Nerven. Laut im Auto, bedenkliche Fahrweise, durch den Wald rennen und ohne Komma und Punkt reden. alles nicht meins. Ich muss gestehen, einige Dinge mache ich nur noch mit Mann oder alleine. Oder die anderen müssen ähnlich wie ich gestrickt sein. Sonst wird das nichts. Aber tolle Bilder haste doch noch mitgebracht . Danke für´s zeigen .
    LG heidi

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    1. Ich hab gelernt im Gehen zu knipsen. Sonst wären es nicht so viele schöne Bilder geworden :-D Und ja, einige Dinge sind mit Partner oder alleine tatsächlich am schönsten :-)

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  3. uiii ich komm persönlich in deinem Beitrag vor *freu* :-) Ja da würde ich wahnsinnig werden und mich wahrscheinlich weinend an den Wegrand setzen, bei solch "rasenden" Wanderern, sie wissen aber auch nicht, was ihnen entgeht. Das gefällt mir auch immer so gut an deinen Wanderberichten - und für die Fröschlein begeistere ich mich! Sehr schön, dass die sich so toll vermehren können dieses Jahr! Die Ravennabrücke und die Schlucht sind super, ich bin ziemlich sicher, dass ich als Kind da mehrmals mit meinen Eltern war. Und ja, das Rudelnwandern, ich weiß nicht, was andere daran finden. Dein Wanderbericht ist wieder mal herzerfreuend

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  4. Hallo liebe Nicky,

    die Ravennaschlucht kenne ich leider nur vom zwei Wochenendkurzurlauben im Hofgut Sternen und die waren beide Male im Winter. Also mit wandern war da nix und ich bin ja auch nicht so die Wanderfee wie Du. Ich gehe gerne spazieren, auch über Stunden aber dann mit festem Ziel irgendwo einzukehren. Ich mag ja Städtereisen und die machen wir auch nur zu Zweit. Ich hasse es, hinter irgendeinem Regenschirm herzulaufen und mit volllabern zu lassen. Ich will da halt machen, wo ich mag und nicht wo die Masse zum Stehen kommt.

    Liebe Grüße, Burgi

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