Sonntag, 23. September 2018

Rundweg am Kandelgipfel

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Gestern ging es Mittags auf den 30 Minuten entfernten Kandel. Dort sind wir den Gipfel-Rundweg gelaufen und konnten damit wieder eine Tour von unserem Wunschzettel 2018 streichen :-)
Bleiben noch 5 Wanderungen für den Rest des Jahres :-) Das sollte doch zu schaffen sein :-D

Mit dem Auto fuhren wir rauf auf den Kandel. Dort parkten wir auf dem großen Parkplatz am Gasthof auf dem Kandelpass.
Unsere Runde, Karte von Komoot
Da ich mit meinen Wanderstiefeln nicht Auto fahren kann, musste ich erstmal meine Schuhe wechseln :-D Aber wir sind den Weg vor 3 Jahren schonmal gelaufen und daher weiß ich, dass die Gefahr umzuknicken an manchen Stellen doch sehr hoch ist. Darum lieber die stützenden Stiefel anziehen :-)
Auf dem Bild seh ich so schlank aus :-D
Vom Parkplatz aus haben wir erstmal die Aussicht genossen, denn die war gestern mal wieder grandios. Auch einige Gleitschirmflieger tummelten sich dort oben.
Blick vom Parkplatz ins Rheintal
Der Blick ins Rheintal war klasse und auch das unterhalb des Berges gelegene Waldkirch samt Ruine Kastelburg konnten wir sehen.
Blick auf Waldkirch mit Kastelburg (rechts am Rand)

Blick vom Parkplatz
Auf dem Parkplatz
Nachdem wir genug Aussicht getankt hatten, begannen wir endlich mit unserer Wanderung. Dazu folgten wir erstmal dem Kandel-Höhenweg (rote Raute mit weißem K) über die Kandelwiesen.

Der Kandel ist mit seinen 1.241 m der höchste Berg im mittleren Schwarzwald, wirkt durch seine exponierte Lage aber beeindruckender als ähnlich hohe, benachbarte Berge. Der Kandel ist durch tektonische Bewegungen entstanden und hebt sich (laut Internet) auch heute noch bis zu 2 mm im Jahr. Dadurch kommt es gelegentlich zu Erdbeben.

Der Berg galt früher als der "Blocksberg des Schwarzwaldes", da das untere Elztal einer der Schwerpunkte der Hexenverfolgung in Deutschland war.
Infotafel am Wegweiser am Parkplatz

Über die Kandelwiesen ging es hinüber zum Waldrand, vorbei am Kandel Hochmoor.
Kandelwiesen

Blick zurück zum Parkplatz



Blick zurück zum Kandelgipfel mit Pyramide

Und durch den Wald ging es - teilweise recht steil - auf schmalen Pfaden hinab. Die schmalen Pfade sollten uns zu 90 % auf der ganzen Tour begleiten.

So viele Pilze wie auf dieser kurzen Wanderung haben wir das ganze Jahr nicht gesehen :-) Und immer wieder fanden sich große und kleine Felsbrocken am Wegesrand.

Felsbrocken am Wegesrand

Mal kamen wir der Landstraße recht nah, dann ging es wieder weiter oberhalb durch den Wald.
An den Kohlplätzen angekommen verließen wir den Kandel-Höhenweg, um von dort an der gelben Raute zu folgen. Denn wir wollten zur Thomashütte, um dort unsere Rast einzulegen :-)
Wegweiser an den Kohlplätzen
Ein paar Meter weiter überquerten wir das erste und einzige Mal die L186. Zum Glück war an diesem Samstag kaum Verkehr und die Überquerung war kein Problem.
Auf der anderen Straßenseite wurden wir gleich von weiteren Pilzen begrüßt :-D Und die Felsen schienen immer größer zu werden.

Wanderweg durch Felsbrocken

Nun ging es ein ganzes Stück auf einem schmalen Pfad weiter, der paralles und etwas oberhalb der Landstraße verläuft.

Die allgegenwärtigen Felsbrocken lagen weiterhin am Wegesrand oder auch mal mitten auf dem Wanderweg.
Der Pfad war zum Teil richtig schmal und rechter Hand ging es steil hinab. Trittsicherheit und Schwindelfreiheit waren hier oberstes Gebot. Aber wir mögen solche Wege - auch wenn man sich auf jeden Schritt konzentrieren muss.

Ist das ein Steinpilz?!
Schon bald erreichten wir die Gegend um den großen Kandelfelsen. Hier warnt ein Schild vor Felssturz und empfiehlt daher, die nächsten 300 Meter nicht stehen zu bleiben.

Die paar hundert Meter bis zum großen Kandelfelsen sind die abenteuerlichsten und spannensten auf der ganzen Tour. Denn die Felsbrocken werden immer häufiger und ersetzen bald den kompletten Waldboden durch Gestein. Man kommt sich fast wie in alpinem Gelände vor! Jedenfalls stellen wir es uns so vor, denn wir waren noch nie in den Alpen wandern ;-)
Steinbrocken statt Waldboden

Kurz vor dem großen Kandelfelsen
Dann noch eine letzte Biegung und wir sind am großen Kandelfelsen. Der Wanderweg wird durch einen großen Steinbrocken unterbrochen, über den es hinüber zu klettern gilt - ohne rechts den Hang hinunter zu fallen!
der "Kletter-Felsen"

Schatz am "Kletter-Felsen"
Mittlerweile greift die Konfrontationstherapie so gut, dass ich mich mit dem Rücken zum Abhang stellen und nach oben fotographieren kann, ohne dass mir schwindelig wird. Daher kann ich euch auch den großen Kandelfelsen zeigen:
Großer Kandelfelsen
Um den großen Kandelfelsen ranken sich einige Mythen und Legenden. Der obere Teil des Kandelfelsens, die Teufelskanzel, brach 1981, in der Walpurgisnacht ab. Der Legende nach sollen sich auf der Teufelskanzel die Hexen in diesen Nächten dort oben versammelt und getanzt haben. Etwa 2.000 Kubikmeter Gestein (ca. 6.000 Tonnen!) lösten sich und liegen nun unterhalb des Felsens. Der Zufall mit der Walpurgisnacht und die Tatsache, dass zwischen dem Schutt ein Reisigbesen gefunden wurde, führte bei den Anwohnern zu dämonologischen Erklärungen des Felssturzes. Die echte Ursache ist bis heute unklar. Man vermutet aber eine sogenannte Frostsprengung (die kommt durch ständig tauendes und gefrierendes Wasser). Und der ominöse Besen stammt scheinbar von einem Arbeiter, der einige Zeit vorher Felssicherungsarbeiten dort oben durchgeführt hatte. Aber schon interessant, wie die Vorgänge in der Natur und die Vergesslichkeit eines Arbeiters zu so wilden Mythen werden können :-)

Über die kurze Geröllhalde führt der Weg weiter zurück in den Wald. Und dann haben wir das unwegsame Gelände geschafft. Schön, aber auch irgendwie schade.
Wanderweg unterhalb des großen Kandelfelsens

Aussicht vom großen Kandelfelsen
Zum "ausruhen" geht es ein Stück über einen etwas breiteren Waldweg. Dieser führt bis kurz vor die Thomashütte hinauf.
Um zur Thomashütte zu gelangen haben wir einen kleinen Abstecher gemacht, der sich aber wirklich gelohnt hat. Denn die angekündigte schöne Aussicht ist wirklich mehr als schön!

Am Wegesrand zur Thomashütte
Oberhalb der Thomashütte
Thomashütte
Der beste Platz an der Hütte war gerade von anderen Wanderern belegt. Daher haben wir uns erstmal in Ruhe umgeschaut und ein paar Bilder gemacht.
Man kann nämlich von da oben ins Glottertal hinabsehen, hinüber zu Feldberg, Schauinsland, Hochblauen und Rosskopf blicken. Gerade der Feldberg faszinierte uns gestern besonders, da wir dort ja die letzten beiden großen Touren begonnen haben :-D
Blick ins Glottertal
Blick zum Rosskopf
Blick zum Feldberg
Und als wir mit unserer Aussichtgenießerei soweit fertig waren, packten auch die anderen Wanderer ihre Sachen und der beste Platz an der Thomashütte wurde frei - und gleich durch uns besetzt :-D
der beste Platz an der Thomashütte :-D
Aussicht vom besten Platz der Thomashütte
Wir haben unsere Pause eingelegt und es gab den morgens noch fix gebackenen Zwiebelkuchen zum Mittagessen :-)

Die Luft war so klar, dass wir auf dem Feldberg sogar das Bismarckdenkmal und die Bergstation der Feldbergbahn samt Gondeln ausmachen konnten! Im Vordergrund des Feldbergs erkannten wir den Hinterwaldkopf, auf den wir eigentlich heute gerne gewandert wären.
Feldbergbahn, Bismarckdenkmal und Feldbergturm, im Vordergrund der Hinterwaldkopf

Schauinsland mit Eugen-Keidel-Turm
der Hochblauen

nochmal Blick ins Glottertal
Blick in die Rheinebene und zum Kaiserstuhl

Blick auf das Nordende von Freiburg
Nachdem wir ausgiebig pausiert hatten, machten wir uns auf den Weg hinauf zum Kandelgipfel. Von der Thomashütte ist es nur noch ein Katzensprung. Knapp 1 km, der es aber in sich hat.
an der Thomashütte
Aber erstmal mussten wir von der Thomashütte ja zurück auf unseren eigentlichen Wanderweg. Die 150 Meter sind auch geprägt durch große Felsbrocken.


Wieder zurück auf dem Wanderweg
Über einen erst breiten und dann wieder schmalen Weg ging es recht steil hinauf zum Kandel-Gipfel. Und sogar ein paar Fliegenpilze haben wir entdeckt :-D

Der Waldweg war teilweise recht ausgefahren. Da oben muss ordentlich im Wald gearbeitet worden sein.
Zwischendurch nochmal ein schöner Blick vom Hessfelsele hinab in die Ebene. Die zwei Gleitschirmflieger hab ich erst Zuhause auf dem Bild geshen :-)
Dann ging es weiter auf dem schmalen, steinigen Pfad hinauf. Weiterhin der gelben Raute folgend kraxelten wir den Berg hinauf.
Dann wurde der schummrige Weg etwas heller, die Bäume lichteten sich und wir wussten, jetzt haben wir es fast geschafft.
Die letzten paar Meter bis zur Gipfel-Pyramide ging es über offene Wiesen mit tollem Ausblick.
Und dann tauchte die Pyramide hinter der Kuppe auf und wir freuten uns wie die kleinen Kinder, dass wir das Ziel so gut wie erreicht hatten. Denn zwischenzeitlich waren wir ordendlich aus der Puste und ziemlich am Schwitzen :-)

Kandel Gipfel-Pyramide
Die paar Meter oben auf der Pyramide machen eigentlich keinen Unterschied im Ausblick. Der ist von oben genauso gut wie von unten :-D Trotzdem sind wir die paar Stufen noch hoch gestiegen.
Blick von der Pyramide
Blick von der Pyramide
Von da oben sahen wir dann auch schon wieder den nahen Parkplatz - das Ende der Tour - und die Kandelwiesen, über die wir ja gestartet sind :-)
Auch die kleine Kapelle sahen wir von oben. Dort waren wir ja Anfang August mit meiner Mutter mal kurz, um der Hitze in Freiburg zu entgehen.

Auf einem bequemen, breiten Weg ging es also hinab zum Auto und zum Biergarten.


Zwischendurch hatten wir per WhatsApp Kontakt mit Schatz' Schwester, die uns spontan einlud, doch auf dem Rückweg noch kurz bei ihnen vorbei zu schauen. Da das Domizil der Schwägers ja wirklich auf dem Weg lag, nahmen wir die Einladung natürlich an.

Zurück am Auto tauschte ich also schnell wieder die Wanderstiefel gegen meine Gummiclogs und dann fuhren wir den Berg wieder hinab und besuchten noch kurz die Schwägers.

Der Gipfelrundweg hat nur ca. 6 km. Aber durch das teils unwegsame Gelände waren wir (inkl. Pause) gute 3 Stunden unterwegs.

Heute hätten wir gerne eine weitere Wanderung von unserer Liste gestrichen. Aber das Wetter spielt leider nicht mit. Es regnet immer wieder und es ist sehr stürmisch. Oberhalb von 1.000 m (wo wir ja hin wollten) wird sogar vor Orkanböen gewarnt und das ist uns einfach zu gefährlich. Daher bleiben wir heute mal Zuhause.