Montag, 21. Mai 2018

Wanderung über dem Höllental

[Dieser Post enthält durch Firmennennungen Werbung, die ohne Auftrag, ohne Sponsoring und ohne Bezahlung erfolgt]


Und wieder eine Position auf dem Wanderwunschzettel weniger :-) Gestern sind wir zum ersten Mal mit dem SEV Bus in den Schwarzwald gefahren. Es klappte besser als erwartet.

Wir konnten bis 7 Uhr schlafen und haben vom Hauptbahnhof aus die SEV Linie B bis nach Hinterzarten genommen. Der Bus war zwar gut voll, aber es gab für jeden noch einen Sitzplatz. Der Busfahrer hat ordentlich auf's Gas getreten und wir waren pünktlich oben. Auch die B31 war zu der Zeit nicht verstopft und wir kamen super durch.
Die Strecke (Karte von Komoot)
In Hinterzarten angekommen wollten wir nochmal einen kurzen Blick auf die am Bahnhof hängende Wanderkarte werfen - aber da der Bahnhof wegen der Sanierung der Höllentalbahn auch komplett geschlossen bzw. eingezäunt ist, konnten wir nicht zur Karte vordringen.
am Bahnhof in Hinterzarten
Wir haben uns also auf der geplanten Route auf gemacht. Es ging etwas durch den Ort. Wir folgten den Wegweisern Richtung Piketfelsen auf dem Querweg Freiburg-Bodensee.
Maibaum in Hinterzarten



Es ging über Gehwege, kleine Kiespfade und einen Wiesenweg. Mal gerade, mal leicht bergauf oder bergab. Alles ganz easy.
Wir unterquerten die Bahngleise und freuten uns total, dass die ganzen Horden an anderen Wanderern auf der anderen Seite der Bahn ins Löffeltal hinabstiegen. Denn gestern war ja auch Deutscher Mühlentag und die Mühlen im Löffeltal waren in Betrieb.
Allerdings waren - vermutlich dadurch, dass der Zug nicht fährt - nicht so viele Menschen unterwegs wie sonst. Wir haben den Mühlentag nämlich auch schon im Löffeltal verbracht und man kam kaum durch.
Na, jedenfalls zeichnete es sich schon ab, dass wir unsere Strecke so ziemlich für uns allein haben würden - was sich am Ende auch bestätigte :-)




Über eine asphaltierte Straße ging es zur Mittleren Ravenna (das obere Ende der Ravennaschlucht). Und ab dort wurde der Weg dann endlich zu einem schmalen Pfad, der allerdings ziemlich steil in den Wald hinauf führte.
Der Weg zur Ravennaschlucht


Kurz vor dem oberen Ende der Ravennaschlucht

steiler Weg zum Piketfelsen

Der Aufstieg bis zum Piketfelsen ist ca. 1,5 km lang und hat es echt in sich. Wir kamen ganz schön ins Schwitzen.
Nach etwas mehr als der Hälfte, kommt man an eine Bank, von der aus man einen tollen Blick auf den Ort Breitnau hat. Der steile Weg geht von dort nochmal ca. 20 m weiter hinauf auf einen geraden, breiten Waldweg. Hier darf man aber nicht in Freude ausbrechen. Denn das gerade Stück ist nur ein paar Schritte lang und dann geht es links weiter den Hang hinauf!
Blick auf Breitnau
Wenn man die nächste Bank erreicht hat, hat man es fast geschafft. Es geht dann zwar noch ein Stückchen weiter bergauf, aber nur noch moderat, so dass man gut voran kommt. Bis zum Piketfelsen sind es nur noch ein paar hundert Meter.
Zwischendrin immer wieder viele dichte Heidelbeersträucher. Nur die Beeren konnten wir im dichten Grün nicht ausmachen. Dafür sahen wir eine Wespe (oder Hornisse?), die an einem toten Baumstumpf Material für den Nestbau abgenagt hat.
Heidelbeeren

Und dann waren wir endlich am Piketfelsen. Die Sicht von da oben ist gigantisch. Man schaut hinüber auf die andere Seite des Höllentals Richtung Feldberg. Der sieht aus, als würden da immer noch vereinzelte Schneereste liegen!
Da es seit einiger Zeit immer wieder donnerte und sich über dem Feldberggebiet immer dunklere Wolken sammelten, haben wir am Piketfelsen nicht gerastet - auch wenn die Bank quasi dazu einludt.
Piketfelsen
Ein Gewitter war überhaupt nicht angekündigt und war auch beim Deutschen Wetterdienst für diese Gegend nicht zu sehen. Regnen sollte es erst ab 15 Uhr. Trotzdem hatten wir ein komisches Gefühl, denn das Gewitter klang recht nahe.
Blick vom Piketfelsen
Kurz nach dem Piketfelsen fanden wir diesen gigantischen Ameisenhügel. Der muss ursprünglich noch höher gewesen sein, denn der obere Teil sah aus, als wäre er von einem starken Regen ausgewaschen bzw. weggespült worden.
Gegen 12 Uhr kamen wir an das Schild, das einen Blick nach Breitnau präsentierte. Ich weiß das noch so genau, weil wir die Kirche von Breitnau 12 Uhr schlagen hörten :-)
Allerdings erwies sich der "Blick" dann als Blick auf junge Bäume und Gestrüpp. Von Breitnau war aber nichts (mehr) zu sehen.
Der angeliche Blick nach Breitnau
Dafür hatten wir ein Stückchen weiter wieder einen schönen Blick auf die andere Seite zum Feldberg. Der Donner kam und ging. Mal lagen mehr als 10 Minuten zwischen den einzelnen Grummlern. Mal kamen sie kurz hintereinander. Beim Wetterdienst war immer noch nichts zu sehen. Sehr seltsam.
Blick zum Feldberg

Feldberg mit Bismarckdenkmal (links) und Feldbergturm (rechts)

Immer wieder mussten wir über Bäume klettern, die quer über dem Weg lagen. Auf den schmalen Wegen ein komisches Gefühl, denn links war immer der tiefe Abgrund.
Unterwegs trafen wir dann die ersten anderen Wanderer. Die beiden kamen uns entgegen und wollten wissen, wo wir her kämen. Ein kurzes Gespräch ergab dann, das die Zwei in Buchenbach losmarschiert waren und noch bis hinauf zum Hochfirst (bei Titisee) wollten. Hut ab - das sind fast 30 km und es geht fast nur bergauf! Jedenfalls warnten sie uns schon vor, das weiter unten der Weg sehr schlecht beschildert wäre. Wir dachten noch, vielleicht sind die einen anderen Weg gegangen. Denn als wir diese Strecke das letzte Mal liefen, war alles super beschildert. Daher machten wir uns keine weiteren Gedanken.

Schmale Pfade führten uns dann weiter bis zum Posthaldenfelsen. Dort gibt es eine große Schutzhütte. Kurz vor der Hütte, fing es dann auch leicht an zu tröpfeln. Daher haben wir schnell den Felsen bestiegen, bevor der Regen den schmalen, steinigen Pfad zu einer Rutschpartie umfunktionieren konnte.

Schutzhütte am Posthaldenfelsen

Blick vom Posthaldenfelsen
Vom Felsen hat man einen fantastischen Blick über das Höllental. Die B31 sieht von dort oben aus wie ein Fluss, der sich durch das Tal schlängelt. Und sogar die Skisprungschanze von Hinterzarten kann man sehen.
Blick über das Höllental mit B31 in der Mitte

Blick zur Schanze von Hinterzarten

Posthaldenfelsen
Weil das Gewitter immer lauter wurde, haben wir uns entschlossen, erstmal in der Schutzhütte unsere Pause zu machen. Wir haben das mitgebrachte Brötchen gegessen und was getrunken, die Beine ausgestreckt und uns nett mit einem Mountainbiker unterhalten, der auch kurz an der Hütte stoppte.
Zwei weitere Wanderer mit Hund kamen und suchten auch Schutz. Und kurz darauf kam noch ein Paar mit zwei Kindern, die es sich auch in der Hütte bequem machten. Ein Blick auf die App vom Wetterdienst zeigte nun auch das Gewitter an. Wie vermutet über der Feldbergregion. Und wir waren direkt am Rande der Gewitterzelle. Und so wie es inzwischen aussah, würde sich das Wetter die nächsten 1-2 Stunden nicht ändern :-(

Wir haben noch eine Weile in der Hütte gesessen und dann beschlossen, einfach weiter zu wandern. Denn das Wetter würde so schnell ja eh nicht besser und irgendwann wollten wir ja auch nochmal zuhause ankommen. Zurücklaufen war trotzdem keine Option, denn der Posthaldenfelsen war schon fast die Hälfte des Weges.

Wir liefen also in leichtem Regen los und keine 500 m weiter wurde der Regen dann stärker, so dass wir doch unsere Regenponchos auspackten. Schatz trug seinen gestern zum ersten Mal :-D
So ausstaffiert folgten wir dem Weg weiter Richtung Kirchzarten. Nach einer Weile erreichten wir dann diesen Funkmasten. Bis hier her war der Weg super ausgeschildert. Der Donner hatte zwischenzeitlich ganz aufgehört, dafür hatte es sich richtig schön eingeregnet :-/
Und hier fiel uns dann die "Warnung" der anderen Wanderer wieder ein, die von schlechter Beschilderung erzählten. Denn unser schmaler Wanderpfad führte mitten auf eine Kreuzung. Seit dem Posthaldenfelsen folgten wir ja nun der gelben Raute und nicht mehr dem Querweg Freiburg-Bodensee. Als wir auf diese Kreuzung kamen, sahen wir den Funkmasten - an den konnten wir uns nicht erinnern. Der muss also recht neu sein. Geradeaus wies die gelbe Raute einen schmalen Pfad hinab. Rechts wies die gelbe Raute einen breiten Waldweg weiter, links stand etwas oberhalb ein Pfosten mit Wegweisern - der schien auch neu zu sein. Also, wo lang? Wir liefen erstmal zum Pfosten mit den Wegweisern.
Wegweiser oberhalb des Funkmastens
Hier waren wir das erste Mal verwirrt, denn sowohl der Pfeil nach Hinterzarten - wo wir ja her kamen - als auch der Pfeil nach Kirchzarten - wo wir hin wollten! - zeigten in die GLEICHE Richtung?! Und zwar über den breiten Waldweg. Also folgten wir diesem.
Blick zum Kaiserstuhl
Nach knapp 500 m kamen wir zu diesem Wegweiser. Dort wurde dann nur noch die Richtung zurück nach Hinterzarten angezeigt. Und wir dachten, wir wären falsch. Also liefen wir alles wieder Retour zurück zu der Kreuzung, auf die wir ursprünglich stießen.
Und dort liefen wir dann den schmalen Pfad hinab, der quasi die Geradeaus-Verlängerung des Weges war, den wir hinabgekommen waren.
Der schmale (falsche) Weg
Der Weg ließ sich immer schlechter laufen. War halb zugewuchert und durch den Regen äußerst rutschig geworden. Wir haben ewig gebraucht, um hinab zu kommen.
So zugewuchert wird er wohl kaum noch benutzt
Und dann erreichten wir den Hirschenweiher. Der kam uns nun wieder bekannt vor und wir dachten, nun seien wir wieder richtig.
Hirschenweiher
Allerdings geht es hinter dem Weiher die ganzen Höhenmeter, die wir zuvor hinabgestiegen waren, wieder hinauf. Und oben angekommen dachten wir, wir würden verrückt werden. Wir standen wieder an diesem einen Schild, das nur den Weg zurück nach Hinterzarten anzeigt! Und zwar in die Richtung, aus der wir gerade kamen. Hä?! Wir waren also quasi einmal im Kreis gelaufen. Schöne Scheiße! Die ganze Kraxelei umsonst. Das hätten wir uns sparen können.
Wieder zurück am Wegweiser auf dem breiten Weg
Wir standen also motzend vor dem Wegweiser und überlegten, wo es nun weiter gehen sollte. Ein Blick in die Karte war wenig hilfreich, da wir nicht so genau wussten, wo wir gerade waren. Und dann bemerkte ich, ziemlich weit unten, diese blöde Jakobsweg-Muschel! Wir waren so mit der Suche nach der nächsten gelben Raute beschäftigt gewesen, dass wir die Muschel völlig übersehen hatten. Schon beim ersten Mal, als wir an diesem Wegweiser ankamen. Die Muschel zeigt den breiten Waldweg weiter. Wir hätten also vom Funkmasten einfach nur geradeaus auf dem breiten Waldweg bleiben müssen und alles wäre gut gewesen :-(
der richtige Wanderweg nach Kirchzarten
So folgten wir dann der Jakobus-Muschel und dem breiten Waldweg. Die nächsten Wegweiser waren dann nur noch die Muschel. Irgendwann waren dann auch zusätzlich wieder gelbe Rauten angebracht. Es war echt verwirrend! Wir sind diesen Weg schon zum dritten Mal gelaufen und die ersten beiden Male haben wir uns nicht "verlaufen". Die müssen im Zuge des Aufbaus dieses Funkmastens die Beschilderung verschlimmbessert haben. Anders kann ich mir das nicht erklären. Und für Ortsfremde Menschen, die nicht wissen, das der Jakobsweg hinab nach Himmelreich (kurz vor Kirchzarten) führt, ist die Beschilderung echt für den Allerwertesten.
Blick zurück zum Funkmasten
Vom Weg aus hatten wir irgendwann dann den Blick zurück zu diesem Funkmasten. Durch den Regen waren hunderte Schnecken auf dem Weg. Einge mit Häuschen, die meisten aber ohne.
Man musste stellenweise echt aufpassen wohin man trat. Immerhin lies der Regen langsam nach. Zwischen den Bäumen hindurch öffnete sich dann der Blick auf Falkensteig. Das ist ein kleiner Ort, der sich entlang der B31 ins Tal quetscht und daher sehr langgezogen und schmal. Am anderen Ende des Ortes würden wir dann die B31 erreichen - kurz vor Himmelreich.
Blick auf Falkensteig

Ungefähr 3 km bevor wir den Wald verließen, konnten wir endlich die Regenponchos wieder ausziehen. Außen waren sie nass vom Regen. Innen waren sie feucht vom Schwitzen. In den Dingern bergauf zu latschen ist echt wahnsinnig anstrengend, weil der Körper den Schweiß nicht verdampfen kann. Man kommt sich vor wie in einem Sauna-Zelt :-D

Immer tiefer ging es hinab und wir kamen der Straße immer näher. Bei einem kleinen Bauernhof überquerten wir die Gleise der Höllentalbahn.



Auf der anderen Seite der Gleise benutzten wir dann den Rad- und Wanderweg, um noch gut 1 km bis nach Himmelreich zu laufen
Wanderweg entlang der B31
Das ist der hässlichste Kilometer des gesamten Weges. Und auf der B31 war inzwischen die Hölle los. Wir befürchteten schon Schlimmes für die Rückfahrt.
Blick zur Lindenbergkapelle
Weil unsere Beine so schwer waren, liefen wir nur bis Himmelreich und nicht noch die 3,5 km weiter bis Kirchzarten. Kurz vor dem (aktuell auch geschlossenem Bahnhof) hatten wir einen tollen Blick hinauf zur Lindenbergkapelle (da waren wir ja am Samstag erst) :-D
Lindenbergkapelle
Am Bahnhof Himmelreich haben wir keine 5 Minuten warten müssen, bis ein Bus zurück nach Freiburg kam. Leider war der so voll, dass wir stehen mussten :-(
Bahnhof Himmelreich
In Kirchzarten stiegen dann ein paar Leute aus, und wir haben uns schnell noch zwei Sitzplätze geschnappt. Das war auch gut so, denn der Bus stand bereits am Anfang des Stadttunnels im Stau.

Während der derzeitigen Pfingstferien ist nämlich nochmal eine neue Baustelle eröffnet worden. Irgendeine Baufirma hatte vor Jahren beim Straßenbelag gepfuscht und jetzt mussten irgendwelche Spurrillen abgetragen werden. Dazu wurde bereits im Tunnel auf eine Spur verengt. Es dauerte eine gefühlte Ewigkeit, bis wir aus dem muffigen Tunnel raus waren. Aber auch dann ging es nicht unbedingt zügig weiter.

Irgendwann erreichten wir aber doch den Freiburger Hauptbahnhof, fuhren mit der Rolltreppe hoch zur Straßenbahnhaltestelle und hatten Glück, dass gleich unsere Bahn nach Hause kam.

Insgesamt hatten wir 18 km zurückgelegt und für die brauchten wir gute 5 Stunden. Das unangekündigte Gewitter zwischendrin war nervig. Aber trotzdem war es eine schöne, aber auch anstrengende Tour :-)

2 Kommentare:

  1. Erst mal über die Bilder hinweggeflogen und gelächelt: zwei Männlein steh'n im Wald und - Gott ist der kleine Bahnhof am Ende süß! 18 km, da geh ich wieder innerlich in die Knie - aber ist ja gesund! Da seid ihr diesmal ja ganz schön hoch gekommen - schade wegen des GEwitters, das ist ungut im Freien...der Breitnaublick zugewachsen, doof - Dafür war dann dieser Posthaldenfelsen alles Hochsteigen wert, wie es aussieht. Verwirrende Beschilderung: Wanderers Kummer! Toller Weg war das! Schöne Wanderung, auch wenn etwas getrübt durch das wetter, die Schilder und einen unschöneren Kilometer- das war es wohl wert!

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  2. Das Bild mit dem Lämmchen fand ich niedlich :-) Und die Sache mit der fehlenden/verwirrenden Beschilderung kenn ich aus dem Saarland zur Genüge...Gewitter im Freien ist echt doof! Und bei der Erkenntnis, trotz Regenponcho "naß" zu werden, mußte ich sogar ein bißchen grinsen- deshalb haßt Göga die Teile o.ä. eigentlich, obwohl es keine Alternative gibt...LG Karin

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