Dienstag, 29. September 2020

Hahn und Henne Runde (ein Schwarzwälder Genießerpfad)

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Am 19. September ging es früh morgens mit dem Auto ins gut 1 Stunde entfernte Zell am Harmersbach.
Dort wollten wir mal wieder einen der Genießerpfade wandern. Und zwar die Hahn und Henne Runde.
Unser Rundweg, Karte von Komoot

Wieso Hahn und Henne? Weil Zell am Harmersbach die Heimatstadt der berühmten Zeller Keramik ist. Das Motiv von Hahn und Henne auf der grün-gelben Keramik kennen sicherlich viele. Ich habe auch so eine Tasse mit Hahn und Henne drauf.
Allerdings weiß ich nicht mehr, woher ich die habe. Aber sie begleitet mich schon ca. 30 Jahre! Da meine Eltern nie im Schwarzwald Urlaub machten, kann ich die eigentlich nur von anderen Verwandten mal geschenkt bekommen haben. Ich glaube, mein Bruder hatte auch eine. Die Manufaktur wurde 1794 gegründet. Das Hahn und Henne Motiv entstand 1898.
Start und Ziel des Rundwegs ist ein großer Wanderparkplatz in Unterharmersbach. Und der Plan, Samstag recht früh zu starten, ist auch aufgegangen. Die meiste Zeit des Weges sind wir niemandem begegnet.

Geplant war, die Tour "richtig rum" zu laufen. Sie ist gegen den Uhrzeigersinn ausgewiesen. Weil Schatz sich bei sowas aber immer auf mich verlässt und ich mal wieder vom räumlichen Denken verlassen war (die Karte war "verkehrtrum"!), sind wir die Tour unabsichtlich doch im Uhrzeigersinn gewandert. Am Ende war das auch echt gut so, denn da, wo wir rauf sind, wäre ich nicht ohne schmerzende Knie hinab gekommen.
Also ging es für uns erstmal den Ecktalweg hinauf und schon bald bogen wir nach rechts auf einen schmalen Pfad ein. Der führte ziemlich steil hinauf. Gut, dass es so trocken war, denn bei Nässe wäre dieser Lehmboden wahrscheinlich nicht gefahrlos begehbar gewesen.

Belohnt wurden wir oben mit einem tollen Blick auf Zell am Harmersbach. Zell war im Heiligen Römischen Reich die kleinste Freie Reichsstadt, hatte jedoch damals mehr Fläche als die in der Nähe liegende Reichstadt Offenburg. Wenn man das verschlafene Örtchen heute mit Offenburg vergleicht, kann man sich das kaum vorstellen.
Wir kamen an einem Waldkindergarten vorbei, wo wir ganz spezielle Pilze fanden. Irgendwie niedlich und eine interessante Idee.
Während des Aufstiegs gab es alle paar hundert Meter Bänke zum ausruhen. Und fast alle waren mit Farben und Motiven der Zeller Hahn und Henne Keramik versehen. Ein untrügliches Zeichen, dass wir noch auf dem richtigen Weg waren. Aber verlaufen war eh nicht möglich. Dazu war der Rundweg viel zu gut ausgeschildert.
Wir fanden im Wald aber auch ein paar echte Pilze. Nicht so viele wie in früheren Jahren, aber doch mehr als noch vor ein paar Wochen.



Der Wanderweg verläuft sowohl auf schmalen Pfaden, als auch auf breiteren Waldwegen und der Asphaltanteil ist verschwindend gering. Wir kamen abwechselnd immer mal wieder durch den Wald oder durch offenen Wiesenlandschaften mit vielen Obstbäumen.




Bei den Obstbäumen mussten wir immer aufpassen, da die am Boden liegenden, faulenden Früchte Hornissen anlockten. Und die wollten wir keinesfalls verärgern, in dem wir auf sie treten oder zu nahe herankommen.
Aber auch den ein oder anderen Schmetterling trafen wir dort an und wir hatten den Eindruck, sie torkelten dort noch mehr als sonst. Ob sie wohl leicht betütert waren vom gährenden Fallobst? :-D
Laut einem Flyer, den wir am Wanderportal mitgenommen hatten, sollten wir an 10 Stationen vorbei kommen. Allerdings fehlten dort dann immer die erwarteten Infotafeln. Es gab zwar Infos am Wegesrand, die standen aber einfach nur so da, oder gehörten zu einem anderen Wanderweg.



Total entzückt war ich jedes Mal, wenn wir an einer Rastmöglichkeit mit Tassen-Sesseln vorbei kamen. Erstens sahen die einfach nur richtig nett aus und zweitens konnte man auch unglaublich bequem in ihnen sitzen :-)

Passend zum Hahn und Henne Weg hatten wir zum Rasten auch ein Ei mitgenommen :-) Das musste einfach sein!

Aussicht vom Pausen-Sessel ;-)
 
Bis zum Mühlstein ging es fast nur bergauf. Dort hatten wir aber immer noch nicht den höchsten Punkt der Tour erreicht. Und mit 26 Grad im Schatten lief uns auch diese Mal wieder der Schweiß in Bächen hinab.






 



Ab hier wurde es zusehends anstrengender und uns war nach einer weiteren Rast. Allerdings waren die Rastmöglichkeiten seit der Heugrabenhütte immer spärlicher geworden und die wenigen, die wir fanden waren schon besetzt und/oder in der prallen Sonne.

Immerhin erhaschten wir einen Blick auf die Burg Hohengeroldseck, wie sie in der Ferne auf ihrem Hügel thronte. Die steht auch noch auf unserem Wunschzettel.
Erst oberhalb des Reutegutes wurden wir mit einer freien Sitzmöglichkeit belohnt. Leider auch diese in der prallen Sonne. Egal. Wir brauchten eine Pause.

Ich wollte mich gerade auf das dort befindliche Waldsofa flezen, als ich 5 Meter weiter eine Bank unter einer jungen Eiche erblickte. Tschüss Waldsofa. Hallo Schatten!


Weiter ging es auf breiten und schmalen Wegen. Und plötzlich tauchte vor uns ein sog. Schnapsbrunnen auf. Dort hätten wir uns einen regionalen Obstbrand genehmigen können. Wollten wir aber nicht.



Geld haben wir dort trotzdem gelassen. Denn es stand auch eine Kiste mit frisch gepflückten Äpfeln herum, von denen man sich gegen einen kleinen Obulus bedienen konnte :-D

Die waren ja so lecker. Genau die richtige Mischung zwischen süß und sauer. So saftig und so geschmackvoll. Da kann kein Supermarkt-Apfel mithalten ;-)



Und nun ging es an den Abstieg. Zum Teil ging dieser auch in "verkehrter Richtung" etwas in die Knie. Aber im großen und ganzen bin ich schmerzfrei den Berg wieder hinab gekommen. Und ich dankte dem Schicksal, dass wir den Weg versehentlich anders herum gelaufen sind, als beabsichtigt :-)


Da wir auf diese Weise das Tretbecken am Schluss der Runde hatten, freute ich mich seit etlichen Kilometern, dort meine Beine ins kalte Wasser zu stecken. Und als wir endlich am Tretbecken ankamen, war kein Wasser mehr drin :-( Schöner Mist. Ich war echt total enttäuscht. Das hätte jetzt soooo gut getan. Menno.



Von dort waren es nur noch ein paar Kilometer bis zum Ausgangspunkt. Erst an einer Weihnachtsbaumplantage vorbei und dann am Schottenhöfer Bächle hinab bis zum Wanderparkplatz.

Der Weg hat uns gut gefallen. Für die rund 14 km haben wir 4 Stunden reine Gehzeit benötigt. Die Höhenmeter auf der doch recht kurzen Strecke sollte man nicht unterschätzen. Es geht nämlich wirklich ordentlich rauf und runter.
Ursprünglich wollten hier im Anschluss an die Wanderung noch das Örtchen Zell am Harmersbach besichtigen, da wir gehört hatten, dort gäbe es einen sehenswerten historischen Ortskern. Wir waren allerdings dermaßen platt, dass wir direkt den Heimweg angetreten sind. Schatz hat nur noch ein paar Bilder vom Auto aus gemacht. Irgendwann müssen wir hier nochmal her kommen und den Ort besichtigen :-)