[Dieser Beitrag kann indirekt Werbung ohne Auftrag enthalten, durch Markennennung, Ortsnennung oder Verlinkung]Diese Wanderung haben wir am 15. März 2020 gemacht. Eine Woche bevor die Ausgangsbeschränkung in Kraft trat. Seit dem waren wir nicht mehr wandern.
 |
Unsere Route, Karte von Komoot |
Wir wollten ausschlafen und nicht erst irgendwo hin fahren. Da wir dieses Jahr noch nicht auf dem Rosskopf waren und er sich für uns als Halbtagstour bestens anbietet, hatten wir beschlossen, dort hinauf zu wandern.
Von der Haltestelle Reutebachgasse ging es hinauf. Geplant war, durch das Wohngebiet bis zum Waldrand zu gehen. Aber mir großer Freude stellten wir fest, dass die Sperrung der Altbachschlucht bereits aufgehoben war und alle Sturmschäden restlos beseitigt wurden. Der Aufstieg durch die Schlucht ist wirklich schöner, als durch das Wohngebiet :-)
 |
Altbachschlucht |
 |
Altbachschlucht |
Über den steilen Steinbruchweg gelangten wir durch den Wald hinauf. Die Pumpe ging ordentlich und ich schwitze schnell. Aber so ganz weg war die Kondition dann doch nicht, auch wenn wir davor länger nichts gemacht hatten und ansonsten im Frühjahr eher kleine Touren mit Schatz' Cousin F unternommen hatten.
 |
Abzweig Steinbruch- und Hebsackweg |
Bereits auf den ersten 2 km bemerkten wir, dass ungewöhnlich viel los war auf den Wanderwegen. Klar, auf dem Rosskopf ist immer recht viel los. Er ist sehr stadtnah und es gibt zwei oder drei Downhill Trails für Mountainbiker. Weil bereits andere Wanderer am weißen Kreuz rasteten, sind wir dort einfach vorbei marschiert und haben den Weg hinauf zu den Windrädern fortgesetzt.
 |
Das Weiße Kreuz |
 |
Einer von vielen Wegen zur Ladstatt |
Auch an der Ladstatt, der großen Wanderwegekreuzung auf halber Höhe war ziemlich viel Trubel. Wanderer und Mountainbiker aus allen Ecken kamen dort zusammen. Wir waren ja schon zig mal dort oben und kennen den Berg wie unsere Westentasche. Aber so vielen Menschen, sind wir dort noch nie begegnet! Klar, die Geschäfte hatten zu dem Zeitpunkt schon geschlossen. Scheinbar waren viele in die Natur statt shoppen, ins Kino oder ins Theater gegangen. Wir fanden das natürlich blöd. Denn auch da hieß es ja schon, man solle möglichst 1,5 bis 2 Meter Abstand einhalten, um auf Nummer sicher zu gehen. Das war an diesem Tag auf den schmalen Wanderpfaden absolut nicht möglich. Zumal auch viele Mountainbiker ihre extra für sie ausgewiesenen Wege verließen und zusätzlich zu den Wanderern auch noch auf den Wanderpfaden unterwegs waren.
 |
Blick zur Zähringer Burg |
Vom Waldweg oberhalb der Reutebachhöfe hatten wir dann, zwischen den noch kahlen Bäumen hindurch, einen schönen Blick hinüber zur Zähringer Burg. Inzwischen ist das Gasthaus dort oben auch bis auf weiteres geschlossen und somit kommt man auch nicht mehr an den Schlüssel für den Burgturm.
Mitte März war der Frühling schon voll in die Freiburger Wälder eingezogen. Überall grünte und blühte es schon fleißig. Wir haben etliche Zitronenfalter gesehen - aber keine wollte sich für ein Foto niederlassen.
Die kleinen Waldbäche waren voll und sprudelten teils über die Wanderpfade hinweg. Eine gute Gelegenheit, sich mal den Schlamm etwas von den Wanderstiefeln spülen zu lassen :-) Aber auch durch die dicken Stiefel bekam man vom eiskalten Wasser schnell kalte Füße. Also lieber weiter wandern :-)
Knapp unterhalb der Windräder tat sich dann wieder eine Lücke zwischen den Bäumen auf. Man hatte einen guten Blick hinab auf Teile Freiburgs und ins Rheintal. Ganz hinten am Horizont konnten wir den verschneiten Gipfel des Grand Ballon in den französischen Vogesen ausmachen.
 |
Blick zum Grand Ballon |
Dann erreichten wir die Windräder und wussten, nun sind wir ganz oben. Da uns bis hier her so unfassbar viele Menschen begegnet sind - auch ältere Semester, die es ohne ihre "Schummel-Fahrräder" wohl gar nicht so weit hinauf geschafft hätten - haben wir davon abgesehen, auch noch bis zum Aussichtsturm zu gehen. Ich hätte gerne die Aussicht von dort oben genossen. Aber wie voll würde es dort sein, wenn auf den Wegen dort hin schon so ein Gewimmel ist? Immerhin hat man dort einen sonnigen Rast- und Grillplatz mit Aussichtsturm. Eine größere Menschenansammlung wollten wir damals schon vermeiden und wanderten daher direkt weiter.
Ganz in der Nähe ist der Martinsfelsen. Auch dort gibt es eine schöne Rastmöglichkeit. Vielleicht hätten wir dort mehr Glück.
Als wir uns dem Felsen näherten hörten wir keine Stimmen. Wir waren guter Dinge, dass die Bank dort frei sein würde. Was sie am Ende auch war - weil der ganze Fels gesperrt war :-( Scheinbar ist das Holzgeländer, das zur Absturzsicherung dient, marode. Daher war des Betreten des Felsens untersagt. Schade.
 |
Gesperrter Martinsfels |
Mit dem Zoom der Kamera konnte ich trotzdem ein nettes Bild in die herrliche Landschaft machen. Dann wanderten wir weiter. Und irgendwie war ich stolz auf mich, denn ich hatte es ohne Pause bis hier her geschafft. Das war das erste Mal überhaupt!
 |
Blick vom Martinsfels |
Rast machten wir dann am Ochensenlager. Das is eine kleine Schutzhütte etwas unterhalb des Martinsfelsens. In der schattigen Hütte war es zwar recht frisch, aber immerhin konnten wir kurz sitzen und die Beine ausstrecken :-) Wir verputzten die mitgebrachten Brote, tranken etwas Wasser und setzten dann unseren Weg fort.
 |
Ochsenlager |
Erst ein Stück bergab, dann wieder hinauf bis zum Streckereck. Von dort hatten wir nochmal eine richtig tolle Aussicht auf das Föhrental. Aber auch hier waren sämtliche Bänke belegt und zahlreiche Leute saßen auf Picknickdecken auf der Wiese.
 |
Blick vom Streckereck ins Föhrental |
Ein paar Schritte weiter verschob sich der Blickwinkel und gab freie Sicht auf Emmendingen.
 |
Blick vom Streckereck auf Emmendingen |
Sogar bis zur Ruine Hochburg konnten wir sehen. Etwas im blauen Dunst gelegen konnte man sie dennoch schnell erkennen.
 |
Blick vom Streckerec auf die Ruine Hochburg |
Glück hatten wir mit einem Schmetterling, der sich bereitwillig ablichten ließ, bevor er weiter zog :-)
Eine zweite kurze Rast machten wir auf einem gefällten Baumstamm fern der Menschenmenge. In der Sonne ließ es sich dann auch mit T-Shirt gut aushalten, an diesem 15. März :-)
Über schöne schmale Pfade wanderten wir dann wieder Talwärts. Ziel war nämlich das Örtchen Glottertal. Berühmt geworden in den 1980er Jahren durch die "Schwarzwaldklinik". Heute ist eine Psychosomatische Klinik in dem Gebäude und man kann es nur von außen besichtigen.
Und auch auf diesen sehr schmalen Pfaden mussten wir irgendwie den Mountainbikern ausweichen. Zum Teil war das echt nicht so einfach. Es war einfach nicht überall genug Platz.
Zwischendrin nochmal ein toller Blick zur Hochburg. Dort waren wir zuletzt vor ca. 2 Jahren, als wir den Breisgauer Vier-Burgen-Weg gewandert sind.
 |
Blick zur Hochburg |
Dann hatten wir von jetzt auf gleich den Wald hinteruns und fanden uns am Waldrand oberhalb von Glottertal wieder. Der Blick über das grüne Tal mit ein paar Häusern bis hin zum noch bräunlichen Kandel. Wenn die Bäume dort oben auch wieder alle Grün sind, sieht das Bild wieder etwas hübscher aus ;-)
 |
Blick zum Kandel |
Von einem Waldsofa aus konnten wir nochmal etwas den Blick schweifen lassen. Dann machten wir uns auf den Weg hinab ins Dorf.
 |
Glottertal |
Eine Katze umkreiste unsere Beine, als wir uns einem Hof näherten. Sie schnurrte wie verrückt, aber wenn man sie streicheln wollte, schnappte sie nach einem. Verrückte Katze :-D
In Glottertal angekommen spazierten wir etwas an der Glotter entlang. Ein Blick auf die Fahrplan-App verriet, dass wir noch gute 25 Minuten totschlagen mussten, bis der Bus kommen würde.
 |
An der Glotter |
Spontan holten wir uns dann ein Eis in einem Eiscafé - die hatten da noch offen. Dort war auch ziemlich viel Betrieb und das Eis schmeckte hervorragend. Hätte ich gewusst, dass es vorerst das letzte sein würde, hätte ich vielleicht eine Kugel mehr gekauft.
In der Sonne sitzend haben wir dann auf den Bus gewartet. Dieser brachte uns nach Denzlingen, von wo aus wir mit der S-Bahn wieder nach Freiburg fuhren. Während in Glottertal an diesem schönen Nachmittag noch nichts von Corona zu bemerken war, sah es in den Bussen, wo der Fahrer mit rot-weißem Flatterband abgesperrt war, schon wieder etwas anders aus.
Wie gesagt, diese Tour haben wir vor 3 Wochen gemacht. Damals sah es noch etwas anders aus als heute. Wir dürften zwar auch heute noch raus gehen und wandern. Aber es ist sicherlich nicht leerer in den Wäldern geworden. Und wie will man auf diesen schmalen Pfaden den nötigen Abstand einhalten? Irgendwo anders hin zu fahren, bringt auch nicht viel, denn im Kaiserstuhl sind - das haben wir von Bekannten erfahren - auch immer noch größere Menschengruppen unterwegs. Stundenlang irgendwo hin fahren, in der Hoffnung, dass es dort dann leerer ist auf den Wegen, wollen wir auch nicht. Daher bleiben wir vorerst zuhause. Das Wandern fehlt uns sehr. Das schöne Wetter lockt uns auch. Es ist nicht leicht, in diesem Jahr.
Könnt ihr noch ohne Menschenaufläufe wandern gehen oder sind die Wälder bei euch auch voll geworden?