[Dieser Beitrag kann indirekt Werbung ohne Auftrag enthalten, durch Markennennung, Ortsnennung oder Verlinkung]Für Sonntag war Orkantief "Sabine" angekündigt. Da wollten wir das herrliche Wetter am Samstag nochmal richtig ausnutzen, bevor der Sturm uns das Wandern im Wald verhageln konnte.
Da im Schwarzwald inzwischen aber doch ordentlich Schnee liegt und Schatz nicht gerne auf Schnee läuft - südbadisches Stadtkind! - wir aber rund um Freiburg schon alles in- und auswendig kennen, haben wir uns entschlossen, nochmal in den Kaiserstuhl zu fahren. Da waren wir noch nicht so oft wandern, weil wir jedes Mal das Auto nehmen müssen.
Mit selbigem ging es ins rund 30 Minuten entfernte Oberrotweil, einem Ortsteil von Vogtsburg. Dort gibt es ziemlich mittig im Ort einen recht großen Parkplatz, an dem man am Wochenende so lange gratis parken kann, wie man will (unter der Woche 5 Stunden mit Parkscheibe).
 |
Unser Rundweg, Karte von Komoot |
Wir stellten also unser Auto ab und die Wander-Navigations-App an. Denn auch diese Tour hatten wir bei jemand anderes "geklaut".
 |
Parkplatz in Oberrotweil |
Es ging zuerst einmal ein kleines Stückchen durch den Ort. Ein wirklich verschlafenes kleines Nest, dieses Oberrotweil :-)
Schon bald erreichten wir die Reben, wo der asphaltierte Weg in einen Wiesenweg überging. In den Reben wurde bereits fleißig gewerkelt und die trockenen Ranken vom letzten Jahr abgeschnitten.
Wir erreichten einen weiteren Ortsteil von Vogtsburg. Nämlich Oberbergen. Auch hier ging es erstmal ein Stück durch den schmalen und langgezogenen Ort. Und dann folgten wir ein Stückchen dem Smaragdeidechsen-Pfad.
Wie so oft nahe der Rebhänge fanden wir auch hier unglaublich viele, verlassene Schneckenhäser an den Hängen. Aber auch ein paar blühende Blümchen und die ersten Bienen sind uns auf dem kleinen Pfad begegnet.
 |
Smaragdeidechsen-Pfad |
Nur die Namensgeber des Pfades, die Smaragdeidechsen, konnten wir so früh im Jahr noch nicht sehen. Dafür wurden wir mit einer tollen Aussicht belohnt.
 |
Blick zurück auf Oberrotweil |
Wir verließen den Eidechsen-Pfad bald wieder und wanderten bergab. Jetzt hatten wir leider auch wieder Asphalt unter den Sohlen.
Kurz vor dem nächsten Örtchen fanden wir eine Infotafel. In der Plexiglasbox, wo eigentlich Flyer zum mitnehmen drin sein sollten, hatten sich Bienen häuslich eingerichtet.
Das nächste Dorf war Schelingen. Auch wieder recht schmal und langgezogen in einem Tal zwischen den Rebterrassen. In Schelingen fanden wir eine Sonnenuhr. Zwölf Uhr zeigte sie an. Stimmt! Waren wir echt schon eine Stunde unterwegs?
 |
Sonnenuhr in Schelingen |
An der Kirche von Schelingen vorbei waren wir schnell wieder in den Reben. Ein Wegweiser zeigte an, dass es nicht mehr weit bis zur Katharinenkapelle sein sollte. Was? Katharinenkapelle? Da waren wir schon zweimal und der Aufstieg war sehr schweißtreibend. Da wollten wir doch jetzt nicht wirklich hin, oder?
 |
Kirche in Schelingen |
Schatz hatte die Tour ausgesucht, aber - wie so oft - nicht auf Details geachtet. Er schaut immer nur auf die Kilometer, aber selten auf die Höhenmeter. Und so war ihm tatsächlich entgangen, dass die gewählte Route tatsächlich über die Katharinenkapelle führte.
 |
Anfang des Aufstiegs zur Katharinenkapelle |
Aber es nützte ja alles nichts. Wenn wir nicht alles wieder zurück latschen wollten, mussten wir nun dort hoch. Und es ging wirklich hoch. Hilfe, war ich am schwitzen!
 |
Unterhalb der Katharinenkapelle |
Wobei der Katharinenpfad an sich ja wirklich schön ist. Schmal und im Wald, wie wir es lieben. Aber die Steigung war echt nicht ohne. So gut ist meine Kondition noch nicht wieder, um das "mal eben so" zu schaffen. Der Hitzesommer und der verregnete Winter haben dazu beigetragen, dass die Kondition doch arg gelitten hat. Mit etwas Genugtuung registrierte ich, dass auch Schatz anfing zu schwitzen :-)
Und dann war sie endlich zwischen den kahlen Bäumen zu sehen. Noch ein letzter knackiger Aufstieg und wir waren an der Katharinenkapelle.
Hier stehen viele Bänke und Tische herum. Perfekt zum Rasten. Als wir die letzten Male hier waren war es brechend voll, da auch der kleine Kiosk geöffnet hatte. Dieser und die Kapelle waren am Samstag allerdings geschlossen und so hatten wir freie Platzwahl und entschieden uns für einen Tisch in der Sonne :-)
 |
Aussicht von der Katharinenkapelle |
Ein bisschen Aussicht gab es zum belegten Brötchen und Tee dazu. Gute 20 Minuten hatten wir dort gesessen, bevor es uns weiter zog.
 |
Katharinenkapelle |
Wir folgten dem Katharinenpfad weiter. Die letzten Male sind wir von der Kapelle aus immer Richtung Ihringen gewandert. Daher kannten wir diesen Weg noch nicht. Er gefiel uns richtig gut.
 |
Katharinenpfad |
Neben zahlreichen historischen Grenzsteinen bot er auch immer wieder herrliche Ausblicke zu den verschneiten Schwarzwaldgipfeln.
Besonders der weiße Feldberg stach aus den "blauen Bergen" hervor. Aber auch Kandel, Rosskopf und Schauinsland haben wir entdeckt.
 |
Blick zum Feldberg |
Ständiger Blickfang war der Totenkopf mit seinem Funkmast. Der Totenkopf ist die höchste Erhebung im Kaiserstuhl. Wir haben ihn schon zweimal erklommen. Der Neunlindenturm dort oben bietet eine nette Aussicht. Allerdings ist die Aussicht vom Turm auf der Eichelspitze wesentlich besser.
 |
Blick zum Totenkopf (rechts) |
 |
Blick zum Kandel |
Über einen Lösshohlweg gelangten wir schließlich an eine riesige eingezäunte Wiese. Tiere haben wir zuerst keine entdeckt und spekulierten, was dort wohl grasen würde. Auf Grund der Größe dachte ich zuerst an ein Rehgehege, wie wir es im Glottertal schon gesehen haben. Aber dafür kam mir der Zaun etwas zu niedrig vor.
Und plötzlich kamen Strauße über die Kuppe. Hier im Kaiserstuhl werden tatsächlich Strauße gehalten. Damit hatten wir nun wirklich nicht gerechnet :-) Leider bleiben die Tiere weit hinten bei der Kuppe, so dass wir sie nicht wirklich gut zu Gesicht bekamen.
 |
Strauße im Kaiserstuhl |
Von hier ging es weiter und wieder in den Wald hinein. Bald schon erreichten wir die Staffelberghütte. Eine kleine Schutzhütte, von der man einen tollen Blick zurück zur der großen Straußenwiese hat. Ganz hinten entdeckten wir auch noch Kühe und ein paar Pferde auf der Weide.
 |
Blick hinab zur Straußenwiese |
 |
Staffelberghütte |
Immer weiter ging es über den schmalen Katharinenpfad. Links und rechts am Wegesrand fanden wir überall schon die ersten Frühlingsboten. Blüten, Knospen und neue Triebe.
Und immer wieder auch die tollsten Aussichten auf die Weinterrassen im Kaiserstuhl. Die schönste Zeit hier zu wandern, ist eigentlich Ende August/Anfang September, wenn die Reben grün und voller Trauben sind. Allerdings kann es hier dann auch unerträglich heiß werden. Von daher haben wir uns bei perfekten Wandertemperaturen mit den kahlen Rebstöcken begnügt.
 |
Verstecktes Oberbergen |
 |
Die vier Windräder auf dem Rosskopf |
Nach ein paar weiteren Kilometern erreichten wir die Wanderhütte Bassgeige. Von der Bassgeige hatten wir zwar schon gehört, konnten sie aber nie so wirklich zuordnen. Jetzt wissen wir, wo sie ist :-D
 |
Wanderhütte an der Bassgeige |
Auf dem Weg oberhalb der Hütte haben wir dann mal wieder blühende Haselsträucher gefunden. Nicht nur die langen Blüten haben mich - trotz Allergie - angezogen, sondern auch die winzigen rosa Blättchen, die aus den kleinen Blattknospen heraus lugten. Sowas habe ich ewig nicht mehr gesehen.
Von der Hütte auf der Bassgeige war es dann nur noch ein Katzensprung zum eigentlichen Ziel unserer Wanderung: Der Mondhalde. Das ist ein herrlicher Aussichtspunkt im Kaiserstuhl, zu dem wir schon lange mal hin wollten. Nun hat es endlich geklappt.
 |
Aussicht von der Mondhalde |
 |
Aussicht von der Mondhalde |
Und die Aussicht von dort oben ist wirklich fantastisch. Sogar das Château du Haut-Koenigsbourg (Hochkönigsburg) im Elsass, konnten wir im Dunst ausmachen. Dort waren wir auch schon zweimal.
 |
Mondhalde |
 |
Blick zum Château du Haut-Koenigsbourg |
Wir hatten einen tollen Blick über Bischoffingen, wo SchwieMu vor zwei Jahren in der Klinik lag. Als wir sie dort besuchten, war es im Kaiserstuhl unerträglich heiß. Der lange Spaziergang, den wir mit ihr machen wollten, wurde zu einem sehr kuzen Rundgang und dann haben wir uns wieder in den Schatten verkrochen.
Nachdem wir die Aussicht ausgiebig genossen hatten, machten wir uns auf dem Rückweg zum etwa 3 km entfernten Auto. Leider ging es ab der Mondhalde wieder komplett über Asphalt zurück nach Oberrotweil.
Skulpturen am Wegesrand machten den Abstieg dann doch recht kurzweilig. Jede Skulptur stellte ein anderes "weinliebendes Völkchen" dar.
Bald schon erreichten wir wieder Oberrotweil. Bis zum Auto waren es nur noch ein paar Minuten. Die Sonne stand auch schon wieder recht tief am Himmel.
Am Auto angekommen machten wir uns daher zügig wieder auf den Heimweg. Unsere Tour hatte gute 15 km Länge und wir waren gute 5 Stunden unterwegs (davon 3,5 Stunden reine Gehzeit).
Der Anstieg zur Katharinenkapelle hatte es echt in sich. Das merkte ich auch daran, dass ich am Sonntag mit einem kleinen Muskelkater zu kämpfen hatte :-)
Inzwischen ist "Sabine" über uns hinweggezogen. Hier unten im Rheintal haben wir nicht viel abbekommen. Oben im Schwarzwald sieht es schon schlimmer aus. Einige Straßen und zwei wichtige Zugstrecken sind noch immer gesperrt - voraussichtlich noch bis Ende nächster Woche. Vor dem Frühjahr werden wir dort wohl nicht wieder wandern können. Es heißt also, Ausweichstrecken mit möglichst wenig Wald zu finden, bis im Schwarzwald wieder alles "aufgeräumt" ist.