Mittwoch, 27. Dezember 2017

Rosskopf im Regen

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Nach der ganzen Fresserei an Weihnachten, musste ich heute unbedingt mal raus. Laufen. Frische Luft. Bewegung. Natur. Wie blöd, dass es ausgerechnet heute wieder ziemlich viel regnete. Und Schatz musste arbeiten. Daher hab ich mich allein in meine Wanderklamotten geworfen und bin gegen 11 Uhr losgegangen. Am Ende hatte ich gute 14 km in 4 Stunden zusammen.
Karte von der Runtastic App
Ich war auch mal wieder auf dem Rosskopf. Aber dieses Mal wirklich ;-) Eine Strecke, die ich schon im Schlaf kann - aber immer wieder schön. Und vor allem ohne große Anfahrtswege. Von der Haltestelle Reutebachgasse ging es wieder los. Ich versuchte mein Glück dann bei der Altbachschlucht. Diese war ja beim letzten Mal gesperrt. Heute war sie aber wieder freigegeben.
Grund der Sperrung war, wie damals bereits vermutet, die Renovierung der Brücke. Tatsächlich wurden sogar beide Brücken erneuert. Sie haben jetzt ein Stahlgeländer und neue Holzbohlen. Sieht schick aus und hält hoffentlich jetzt wieder für lange Zeit.

Der leichte Nieselregen hat gar nicht so doll gestört wie ich erwartet hatte. "Regendach" sei dank, blieb auch meine Brille einigermaßen trocken, so dass die Sicht nicht beeinträchtigt wurde.
Die Altbachschlucht hinauf ging es bis zum Waldspielplatz am oberen Ende. Dort war heute wetterbedingt absolut nichts los, so dass ich auch ein Foto machen konnte. Hier hätte ich als Kind wirklich gern gespielt. Als Schatz' Ex mit den Kindern damals hier war, war ihr der 15-minütige Fußweg hier hoch zu weit.
Weiter ging es über den Steinbruchweg hinauf zum Weißen Kreuz. Das ist das Zähringer Kriegerdenkmal. Zwischendurch habe ich fieberhaft überlegt, ob ich es wirklich bis hinauf zum Rosskopfgipfel schaffe. Denn der Anstieg zum Weißen Kreuz hat mich schon tierisch geschlaucht und ich habe geschwitzt wie ein Schwein. Nichts mehr gewöhnt die Frau 😂


Als das Weiße Kreuz endlich durch die kahlen Bäume blitzte, war ich schon ziemlich erleichtert. Denn ich wusste ja, dass es ab hier erstmal wieder etwas gemütlich und mit weniger Steigung weiter geht. Die Sicht von oben war heute etwas besser, denn die Bäume haben nochmal ordentlich Laub verloren. Sogar den Freiburger Weihnachtszirkus "Circolo" konnte man von dort oben sehen.

Allerdings fing es dann auch kräftiger an zu regnen. Endlich mal die Gelegenheit, den (inzwischen nicht mehr ganz so neuen) Regenponcho zu testen :-) Man sieht zwar unglaublich unförmig aus, aber man bleibt doch gut trocken unter dem Ding.
Allerdings habe ich die Jacke unter dem Poncho ausgezogen. Beides wäre mir bergauf echt viel zu warm gewesen, hatten wir doch gute 7 Grad.
Blick zum Kaiserstuhl
Gemächlich habe ich mich dann weiter auf den Weg gemacht. An der Ladstatt vorbei und immer weiter, leicht bergauf.
Rechts geht's weiter
Der umgestürtzte Baum vom letzten Mal wurde inzwischen auch entfernt. Trotzdem blieb mir ein bisschen Baumkletterei nicht erspart, wie sich später noch zeigen sollte.

Rechts geht's hinauf
Über einen schmalen Pfad ging es dann weiter bergauf. Ein kleiner Waldbach kreuzte den Weg.

Und plötzlich stand ein Schild mitten im Wald. Die Downhillstrecken wurden doch recht weit ausgebaut und erweitert. Jetzt findet man regelmäßig diese Warnschilder auf dem Wanderweg, wenn dort die Mountainbike Abfahrt kreuzt. Heute habe ich hier aber keine Mountainbiker gesehen - der Grund wurde aber erst auf dem Gipfel offenbar.
Durch die Bäume hatte man immer wieder schöne Aussichten Richtung Kaiserstuhl. Und bis zu den Windrädern war es jetzt auch nicht mehr weit - nur noch etwas über 1 km.
Blick zum Kaiserstuhl
An der Zufahrt zu den Windrädern wird auch schwer gebaut, denn rechts vom Weg wurden/werden Rampen und Wälle für die Mountainbiker gebaut. Ich freue mich, dass für die Leute so viel gemacht wird und dass sie mit dem größeren Angebot vielleicht endlich von den zu schmalen Wanderwegen wegbleiben (die Hoffnung stirbt ja zuletzt). Aber schön sieht es natürlich nicht aus.
Rechts die neue Rampe für die Mountainbiker

Kurz bevor ich die Windräder erreichte, fanden sich dann sogar ein paar klägliche Schneereste am Wegesrand :-)
Und nach der letzten Kurve konnte ich dann den Gipfel sehen, auf denen die Windräder stehen. Ich hatte es geschafft! Und das, obwohl ich mir unten gar nicht sicher war, ob die Tageskonstitution das heute zulassen würde. Gut, ich habe meine bisherige Bestzeit von 2 Stunden um reichlich 30 Minuten überschritten. Aber wen juckt das schon?! Ich war ja allein unterwegs und musste nicht ständig meinem Freund hinterher hecheln ;-) Und als ich zum ersten Mal in meinem Leben hier hoch gestampft bin (mit 115 kg Lebendgewicht!) habe ich satte 4 Stunden gebraucht. Also, alles im Lot. Und obwohl ich wieder zugenommen habe in den letzten Jahren, bin ich doch noch wesentlich fitter als damals. Das zeigt mal wieder, das Fitness nicht unbedingt was mit dem Gewicht zu tun hat :-)
Natürlich hab ich mich gleich auf zum Aussichtsturm gemacht, wo ich eh schonmal hier oben war. Dort angekommen hat dann auch der Regen wieder aufgehört. Und es zeigte sich, wieso keine Mountainbiker unterwegs waren: Sämtliche Strecken waren abgesperrt!
An der Hütte gab es im Windschatten auch eine trockene Bank, auf der ich kurz Pause gemacht habe. Ich habe den Regenponcho wieder gegen die normale Jacke getauscht, was getrunken und eine Apfelschnecke gefuttert. Und dann begegneten mir doch glatt zwei andere Menschenwesen! Ein Jogger und ein anderer einsamer Wanderer.
Den Turm zu besteigen lies ich mir auch nicht nehmen. Es ist nämlich extrem selten, dass man den mal für sich alleine hat! Also, nichts wie rauf. Es war echt kalt hier oben, sehr windig und mir sind bald die Hände abgefroren. Aber es hat sich gelohnt! Die Sicht war überraschend gut.
Besonders ins Rheintal lies sich weit gucken. Freiburg, ein paar Ortschaften drum herum, der Kaiserstuhl und sogar dahinter die schneebedeckten Vogesen. Alles lies sich total klar erkennen. Das hat man auch nicht so oft.


Zum Schwarzwald hin war die Sicht dann nicht ganz so toll. Viele Wolken und vor allem Nebelschwaden behinderten die Sicht.
Vom Rosskopfgipfel habe ich mich dann über den Kandelhöhenweg Richtung Altstadt begeben. Ja, man kann in Freiburg vom Berggipfel direkt in die historische Altstadt wandern - da diese sich an den Schlossberg schmiegt. Das habe ich in noch keiner anderen Stadt erlebt :-)
Kurz hinter dem Rosskopfgipfel findet man am Wegesrand einen alten Grenzstein. Die Jahreszahl sagt, er ist von 1790 und er trägt das Wappen der Sickinger.
links geht's weiter

Der Kandelhöhenweg führt direkt auf den Schlossberg hinab. Auf dem ganzen Weg lagen immer wieder haufenweise abgebrochene Äste. Überbleibsel vom weihnachtlichen Sturm. Daher roch es im Wald besonders würzig.

Als ich mich dem Abzweig zu St. Ottilien näherte, hatte man zwischen den Bäumen hindurch wieder eine tolle Sicht auf Freiburg und die schneebedeckten Schwarzwaldgipfel.

Abzweig Rosskopf / St. Ottilien
St. Ottilien habe ich heute allerdings links liegen gelassen und bin auf direktem Weg zum Schlossberg und zum Kanonenplatz gewandert. Von hier waren es ja auch nur noch 3,5 km.

Und ab hier ging dann auch der etwas unbequeme Teil der Wanderung los. Denn auf den nächsten 2 km hatte ich gleich 3 umgestürtzte Bäume zu umschiffen.

Außerdem war dies der matschigste Teil des gesamten Weges. Waren die Wanderstiefel bis hierher noch einigermaßen sauber geblieben, sahen sie nach kurzer Zeit nun aus wie Sau.

Mini-Korallenpilz im Moos


Ein paar wenige Pilze konnte ich auf meiner Tour entdecken. Meist waren es so eine Art Baumschwämme. Schnell war nun Siebenlinden auf dem Schlossberg erreicht. Von hier war es nur noch ein Katzensprung bis zum kleinen Kanonenplatz.
Kleiner Kanonenplatz


Blick zur Brauerei Ganter
Über den Burghaldenring ging es von dort in ca. 5 Minuten zum "richtigen" Kanonenplatz. Linkerhand ein herrlicher Blick auf Freiburg.


Freiburger Wasserschlössle

Ruine Schneeburg bei Ebringen
Am Kanonenplatz angekommen hab ich mich wieder sehr über das "schlechte" Wetter gefreut. Denn wenn dort 15 Leute waren, dann war es viele. Normalerweise ist der Platz - wahrscheinlich der schönste Freiburgs - immer total überlaufen. Kein Wunder, bei dieser Aussicht:
Freiburg vom Kanonenplatz aus gesehen
Über den mit Kopfsteinpflaster (sehr rutschig bei Nässe!) versehenen Weg habe ich mich dann hinab zum Schwabentorsteg gekämpft.
Blick in die Salzstraße

Schwabentor (links) und Martinstor (rechts)
Bei Oberlinden angekommen, war die Straße noch gut zu begehen. Aber je näher ich dem Bertoldsbrunnen (Stadtmitte) kam, desto voller wurde es. Am Ende lief ich über die Gleise der Straßenbahn, weil auf den Gehwegen kein Durchkommen war. Und am Bertoldsbrunnen angelangt war es die reinste Katastrophe.
Oberlinden
Wenn man 4 Stunden einsam durch den Wald gewandert ist, dann ist das Menschengewühle in der City echt kaum zu ertragen. Von daher war ich froh, dass ich nur eine Minute auf meine Bahn warten musste, die mich wieder heim brachte.
Zuhause angekommen haben Schatz und ich uns noch die Klinke in die Hand gegeben. Ich kam rein, er ging raus und fuhr zur Arbeit. Ich hab mich gleich unter die heiße Dusche geworfen und hab dann den Regenponcho zum trocknen aufgehängt :-)