Heute ist es grau und regnerisch. Immerhin hat es sich aber etwas abgekühlt. Auch wenn wir inzwischen recht gut für diese Art von Wetter ausgerüstet sind, wandern wir nicht gerne im Regen. Daher möchte ich euch heute eine Wanderung vorstellen, die wir bereits am 3. April diesen Jahres gemacht haben: den Bettlerpfad.
Nachdem wir den Weg vor fast genau 1 Jahr zum ersten Mal gewandert sind und auf den letzten 5 km in die falsche Richtung abbogen, wollten wir ihn an dem Tag dann wirklich mal bis zum Ziel in Badenweiler schaffen.
Um 9:30 Uhr waren wir mit dem ÖPNV in Merzhausen. Dort beginnt der historische Weg direkt in der Ortsmitte. Die erste Station ist der Hauerhof mit dem Bettlerkreuz. Der Namensgeber des Weges, denn hier starb im Winter 1870/1871 wohl ein armer Handwerksgeselle, der sich im Dunkeln auf seinem Weg nach Freiburg verlaufen hatte.
Das Bettlerkreuz am Hauerhof |
Von dort folgt man einfach der gelben Raute weiter nach Au, Wittnau und Sölden. Die 3 Orte werden nur an den Ortsrändern gestreift.
Der Bettlerpfad |
Turmfalke |
Zwischen Sölden und Bollschweil kommt man an der Mariengrotte vorbei.
Mariengrotte bei Bollschweil |
Nur ein paar hundert Meter weiter gibt es einen Mini-Selbstbedienungs-Bauernmarkt am Wegesrand, bei der Schäferei Engist. Da haben wir uns eine Flasche Apfel-Quitten-Saft mitgenommen. Der Weg führt dann weiter nach Bollschweil und über das Anwesen der Familie Holzing-Berstett (dem Elternhaus der Schriftstellerin Marie-Luise Kaschnitz).
Nach Bollschweil führt der Weg zum ersten Mal fort von den Wiesen, Obstbäumen und Weinreben und hinein in einen kleinen Wald. Dort kamen wir dann an der Schopbachhütte vorbei, wo wir eine kurze Pause eingelegt haben. Kurz nach der Hütte kamen wir an der Lourdes Grotte, direkt an einem Bach, vorbei.
Lourdes Grotte zwischen Schopbachhütte und Lehenhof |
Danach ging es leicht bergauf zum Lehenhof und weiter durch den Wald zu den Alemannengräbern aus dem 7. Jahrhundert.
Die Alemannengräber |
Nicht lange nach den Alemannengräbern erreichten wir schon den St. Gotthardhof oberhalb von Staufen. Während wir von dort letztes Jahr einen fantastischen Blick bis nach Breisach hatten, war das Rheintal an dem Sonntag voller Nebel. Generell war das Wetter, durch den hartnäckigen Nebel, nicht so toll wie angekündigt. In Staufen angekommen haben wir uns gleich den Weg über den Marktplatz und die Neumagenbrücke gesucht. Die Neumagenbrücke ist die einzige verbliebene, gusseiserne Brücke in Deutschland!
Marktplatz in Staufen mit Rathaus |
Das Stück vom St. Gotthardhof bis nach Staufen-Grunern ist vom Laufen her am nervigsten gewesen, denn es geht ausschließlich über asphaltierte Wege. Ab Grunern wird es dann nochmal so richtig anstrengend. Erst muss man dort den Weinberg hoch, bis zu Probst's Strauße. Von da oben hat man einen tollen Blick zurück nach Staufen und den Staufener Burgberg.
Blick zurück nach Staufen |
Fast genau in der Mitte zwischen Strauße und Sulzburg, steht die Gerichtseiche. Ein 400 Jahre alter Baum, zu einer Skulptur geschnitzt.
Die Gerichtseiche |
Bis nach Sulzburg geht es dann relativ eben, aber nach Sulzburg hinab ist der Weg recht steil.
In Sulzburg kommt man an der St. Cyriak Kirche und einem alten Stadttor vorbei. Auf der anderen Seite geht es wieder sehr steil bergauf in den Wald. Der Weg führt weiter durch Britzingen-Muggardt. Dort auf dem Weinberg haben wir uns dann doch schon wieder verlaufen, weil die Arbeiter ihren Trecker direkt vor dem Wegweiser geparkt hatten, so dass wir ihn nicht gesehen haben. Nach gut 2 km Umweg sind wir dann aber doch wieder auf dem richtigen Weg gelandet und kamen kurz darauf an die besagte Kreuzung, wo wir im letzten Jahr falsch abgebogen waren. Dieses Mal ging es nach links - auch wieder bergauf. Inzwischen waren die Beine schon so schwer, dass jeder Schritt anstrengend war. Aber nur noch knapp 3 km bis nach Badenweiler - die schaffen wir auch noch!
Am Wanderparkplatz Schwärze ging es dann hinab nach Badenweiler, vorbei am Supermarkt und hoch zur nächsten Bushaltestelle. Wenn wir, dank dem schlecht geparkten Trecker, nicht die halbe Stunde Umweg gehabt hätten, hätten wir dort sogar direkt den Bus erwischt. So mussten wir aber noch etwas warten, was aber nicht schlimm war. Es gab einen Springbrunnen und schattige Bänke an der Bushaltestelle, so konnte man es aushalten.
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Unsere Route |
Insgesamt hatten wir an dem Tag knapp über 30 km und das in 7 Stunden reiner Gehzeit. 30 Minuten schneller als letztes Jahr!
Der Weg ist wirklich schön - und brachte mich auch beim 2. Mal an meine Grenzen. Denn offenbar ist meine persönliche Höchstgrenze 32 km pro Tag - wenn es nicht viel bergauf und bergab geht. Aber mehr muss ja auch nicht sein. Es soll ja trotzdem Spaß machen. Den Bettlerpfad kann ich daher - vielleicht auch in 2 Etappen - nur empfehlen.